Schafhausen. Seit Kindheit an interessiert sich Jürgen Holzhausen für die gefiederten Freunde der Rhön. Jetzt hat der Mitarbeiter der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön alle Daten der letzten 20 Jahre in einem Buch dokumentiert. Es trägt den Titel „Die Vogelwelt im Biosphärenreservat Rhön / Thüringen“ und stellt zugleich die 5. Monografie dar, die das Biosphärenreservat Rhön herausgibt. 1993 hatte Jürgen Holzhausen, der aus dem bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön stammt, in der Thüringer Verwaltungsstelle seine Arbeit aufgenommen – zunächst mit einem Werkvertrag, kurze Zeit darauf in Festanstellung. „Seitdem kümmert er sich intensiv um das Vorkommen der Vögel in der Thüringer Rhön“, betonte der Leiter der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Karl-Friedrich Abe, während der Buchpräsentation in der Jugendbildungsstätte Schafhausen.
„Natur ist immer in Veränderung. Es hätte vor 20 Jahren zum Beispiel niemand gedacht, dass wir einmal im Wartburgkreis einen Biber haben“, sagte Abe. Das neue Buch von Jürgen Holzhausen dokumentiere, wie sich die Vogelwelt im Thüringer Teil des Biosphärenreservats Rhön verändert hat. „Diesen Wissensstand müssen wir erhalten“, meinte er. Jürgen Holzhausen bedankte sich zunächst bei Karl-Friedrich Abe, dass er ihm die Möglichkeit eingeräumt habe, dieses Buch herauszugeben. „Allerdings war dieses Buch nur durch das Zutun der Kollegen in der Verwaltungsstelle und durch die gesammelten Daten unserer Ehrenamtlichen möglich. Sonst hätte es nie erscheinen können“, hob Holzhausen hervor. Die 5. Monografie sei daher ein Gemeinschaftswerk mit vielen alten Kennern der Rhön, die sich zum Teil seit Jahrzehnten dem Observieren von Vögeln widmen.
Ein von der UNESCO anerkanntes Biosphärenreservat wie die Rhön habe auch die Aufgabe, das genetische Potential der Region zu erhalten und nach Möglichkeit sogar zu erweitern, sagte Jürgen Holzhausen. In den letzten 20 Jahren seien 213 Vogelarten im Bereich des Biosphärenreservats Rhön in Thüringen registriert worden, darunter 126 Brutvogelarten. „Die eine Art kommt, die andere geht. Beispielsweise gab es vor 15 Jahren bei uns noch keine Silberreiher, und heute stehen sie überall im Winter. Diese Veränderung hängt auch mit dem Klimawandel zusammen“, erläuterte Holzhausen. Auch die Wacholderdrossel bleibe inzwischen den gesamten Winter über im Biosphärenreservat Rhön – früher sei sie weggezogen.
Das Buch „Die Vogelwelt im Biosphärenreservat Rhön / Thüringen“ besteht neben Abbildungen, Tabellen und textlichen Erläuterungen auch aus einer Übersichtskarte, die die Verbreitung der Vögel dokumentiert. Allerdings beschreibt diese Karte nicht im Detail, wo beispielsweise der Schwarzstorch genau zu finden ist, um diese sehr empfindliche Art nicht zusätzlichen Störungen auszusetzen. Die 5. Monografie ist gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro in der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats in Zella zu erhalten. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein Bestimmungsbuch für Vögel. Vielmehr wendet sich das Buch an erfahrene Ornithologen.
Fotos: Carsten Kallenbach