Kneshecke/Kenia. Bei ihr sind kranke und hilfsbedürftige Menschen in den besten Händen: Schwester Therese Vogel, die von der Kneshecke stammt, engagiert sich seit über 50 Jahren in Afrika. Nachdem sie Rhodesien (heute: Simbabwe) verlassen musste, hat sie im Westen Kenias ein neues Aufgabengebiet gefunden.
Die gelernte Krankenschwester und Hebamme leitet dort drei von ihr aufgebaute Krankenstationen: St. Mary’s Health Unit Chelelemuk, Wokape und St. Boniface. Ihr Einsatz wird finanziell unterstützt vom hiesigen „Freundeskreis Schwester Therese Vogel, Kenia e.V.“, der von der Heimat aus ihre Arbeit begleitet.
Die Ordensfrau weiß sehr zu schätzen, dass viele „mithelfen und mitbeten“, wie sie in ihrem Adventsbrief formuliert. Heide Bubeck, die Vorsitzende des Freundeskreises, hebt hervor, dass Schwester Therese nicht nur gesundheitlich viel bewirkt, sondern auch Ersatzmutter von derzeit 23 Kindern und Heranwachsenden ist. Sie leben (fast alle) mit auf den Krankenstationen und bekommen eine möglichst gute Schulbildung. „Besondere Notlagen haben dazu geführt, dass die Kinder aufgenommen worden sind“, erläutert die Vorsitzende. Ein neues Zuhause bei der Ordensfrau fanden unter anderem Waisen, die ihre Familien durch Aids oder vor einigen Jahren durch Stammeskämpfe in den Bergen dieser Grenzregion zu Uganda verloren haben. Für die Schulausbildung der Mädchen und Jungen kommt der Freundeskreis ebenfalls auf. Zur „Großfamilie“ von Schwester Therese, die für die Mädchen auch eine zweijährige Ausbildung in Krankenpflege, Hauswirtschaft und Gartenbau anbietet, gehören außerdem sieben Festangestellte.
Vor etwa einem Jahr bewiesen Kinder aus Künzell und Umgebung ihre Verbundenheit mit ihren Alterskameraden in Kenia. Gemeindereferentin Eva-Maria Konsek initiierte und organisierte die Aktion „Eine Handvoll Lego“, bei der viele Kids neue oder gebrauchte Spielsteine spendeten. „Die Legosteine, die – eng zusammengesteckt – mindestens sechs große Schuhkartons füllten, sind längst auf den Stationen von Schwester Therese und machen den Kindern dort große Freude“, lobt Bubeck diese Aktion.
Wie sie schildert, ist die Hilfe der Ordensfrau gefragt und in der dortigen Diözese Bungoma sehr willkommen. Pro Jahr suchen insgesamt etwa 5.000 Patienten die drei Krankenstationen auf. Sorgen macht Schwester Therese, dass sich die Malaria-Fälle in ihrem Bereich fast verdoppelt haben. Während eines Monats im vergangenen Jahr wurden in der kleinsten Station St. Boniface, die in der Nähe eines Flusses liegt, allein 211 Malaria-Kranke gezählt.
Schwangere berät die 77-jährige Rhönerin unter anderem zum Thema Aids und wird auch in anderer Hinsicht immer wieder mit der Immunschwäche-Krankheit konfrontiert. „Sie hat viele Patienten, die sich von ihr Zähne ziehen lassen; im August dieses Jahres waren es in Chelelemuk beispielsweise 61“, berichtet Bubeck. Hinter dieser Zahl steht nicht zuletzt die Angst der Zahnärzte, in Zeiten von Aids Zähne zu extrahieren und sich vielleicht durch das Blut anzustecken. Schwester Therese, die sich bei der Behandlung entsprechend schützt, lässt sich von solchen Bedenken nicht leiten. Während die Betäubung ihre Wirkung entfaltet, schickt die Ordensfrau die Zahnpatienten zunächst in den großen, reichhaltig bepflanzten Garten rund um die Station(en). So erhalten sie nebenbei eine Art Fortbildung, welche Pflanzen sich gut für den Anbau in dieser Region eignen, und können zum Beispiel Samen für zu Hause bekommen. „Schwester Therese hat einen ausgeprägten `grünen Daumen’, weshalb auch ihre Baumschule von Chelelemuk sehr bekannt ist. 2010 konnte sie schon 19.530 Baumsetzlinge verkaufen“, schildert Bubeck.
Ihr und ihren Mitstreitern imponiert nicht zuletzt, dass sich die 77-Jährige von der hohen Kriminalitätsrate in diesem Teil Kenias nicht abschrecken lässt. Der Freundeskreis hat derzeit 336 Mitglieder und Förderer. „Wir bemühen uns, jedes Jahr 30.000 Euro für diese Arbeit aufzubringen, 2009 konnten wir Schwester Therese sogar 50.000 Euro bereitstellen“, sagt die Vorsitzende. Zum Kern des Vorstands gehören auch ihr Stellvertreter Professor Dr. Konrad Schwanitz, Kassierer Dr. Winfried Schreck und Schriftführer Wolfgang Fladung.
Wer das Engagement von Schwester Therese mit unterstützen möchte, kann spenden auf das Konto 885593600 bei der Dresdner Bank Gießen (BLZ 51380040). Erreichbar ist der Freundeskreis unter Telefon 0661/9336788.

