Hünfeld. „Einer der Schwerpunkte unseres pädagogischen Bemühens liegt darin, Kinder vor schädlichem Medienkonsum zu bewahren und ihnen zu zeigen, wie sie sinnvoll mit Medien umgehen können.“ Martina Schaum, Leiterin der Hünfelder Johann-Adam-Förster-Schule (JAF), ist gemeinsam mit ihrem Kollegium sehr engagiert bei der Sache, dieses Ziel umzusetzen. Wobei elterliche Mitwirkung vonnöten ist. Denn weil Medien zum Alltag inzwischen einfach dazu gehören, gilt es einen goldenen Mittelweg zu finden. In der JAF-Schule wird dies durch einen „toll ausgestatteten PC-Raum mit 25 Arbeitsplätzen“ deutlich, den schwerpunktmäßig die Klassen 3 und 4 nutzen. „Aber wir bieten ganz konkret auch verschiedene AGs im sportlichen und musischen Bereich an, um eine Alternative zu Fernsehen, Playstation und Computerspielen zu bieten“, erklärt Schaum. Die Nachfrage sei sehr gut; unter anderem für Theater-, Golf- und Inline Skate-AG oder auch für das Anlegen eines Feuchtbiotops beziehungsweise für die Beschäftigung im Schulgarten.
In der Grundschule im Hünfelder Norden mit ihren Klassen ein bis vier werden rund 200 Schülerinnen und Schüler von 14 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet, deren Durchschnittsalter bei 40,3 Jahren liegt. Martina Schaum weiß das so genau, weil in Kürze die Schulinspektion auf sie und das Schulleitungsteam wartet. Denn, so heißt es auf der höchst informativen Homepage, „die Johann-Adam- Förster-Schule wird im Sinne des kooperativen Führungsstils geleitet, dessen Führungsebene aus einem Vier-Personen-Team besteht“. Dieses bilden derzeit die drei Grundschulpädagogen Martina Schaum, Nils Hosenfeld und Eva Hosbach sowie Birgit Cotton, Diplom-Sozialpädagogin und für die Vorklasse verantwortlich. Zudem gibt es eine Kleinklasse für Erziehungshilfe, eine Sprachheilklasse und eine „Zweigstelle“ des Beratungs- und Förderzentrums, das seinen Sitz an der Christian-Andersen-Schule hat.
Gerade vor dem Hintergrund, dass den Schulen immer mehr eigenverantwortliches Handeln bezüglich Budgetierung und Verwaltung zugestanden wird, ist Schaum darüber froh, dass ihr engagierte Mitstreiter zur Seite stehen. Ihr Appell an die verantwortlichen Politiker: „Die Belastung, die gerade auf den Leitern von Grundschulen liegt, sollte etwas reduziert werden. Vielleicht dadurch, dass sie neben ihrer Verwaltungsarbeit nicht noch allzu sehr in den Stundenplan eingebunden sind. Vielmehr wäre es schön, mehr Freiraum für die Ausgestaltung des schulischen Alltags zu haben“, wünscht sich die 46-Jährige, die seit 1998 an der JAF-Schule tätig ist.
Das Hessische Kultusministerium plant mehr Eigenverantwortlichkeit für Schulen und die Inklusion aller Schüler in der Regelschule. Hierfür ist es notwendig, die entsprechenden Bedingungen an den Schulen zu schaffen. Wichtig wäre es, so Schaum, die Unterrichtsbelastung der Grundschulleiter zu verringern, die Arbeitszeit des Unterstützungspersonals zu erhöhen und die Anzahl der „Hilfslehrkräfte“ zu erhöhen, damit eine optimale und individuelle Förderung der Kinder stattfinden könne. In diesem Sinne sollte auch die Person des Klassenlehrers im Klassenverbund wieder stärker in den Fokus rücken.
Schule ist Aufenthaltsort
Zumal Schule schon lange nicht mehr nur Unterricht von 8 bis 13 Uhr bedeutet, sondern für viele Kinder (und Lehrer) ein Aufenthaltsort geworden ist, an dem sie über die Hälfte des Tages verbringen. Seit über drei Jahren gibt es an der JAF-Schule jeweils bis 16 Uhr eine Nachmittagsbetreuung „mit einem richtig guten warmen Essen“. Als Betreuungspersonen stehen eine Erzieherin, eine Schülermutter sowie eine FSJlerin bereit; die Betreuung findet in einem extra hierfür neu gestalteten Raum statt. Möglich gemacht wird das Ganze durch den Förderverein der Schule sowie die Hünfelder St.-Elisabeth-Stiftung. Von Vorteil ist auch, dass in einem Trakt des Gebäudes die Außenstelle Hünfeld der Volkshochschule des Landkreises untergebracht ist, so dass sich Synergien ergeben.
Die Schulleiterin lobt das Engagement sowohl des Fördervereins als auch des Elternbeirats, der sich sehr gut in den schulischen Alltag einbringe. „Allerdings könnten es gerne noch mehr Eltern sein, die sich beispielsweise als Schülerlotsen an der B 84 zur Verfügung stellen.“
„Hervorragend und unkompliziert“ gestalte sich die Zusammenarbeit mit dem Schulträger Landkreis Fulda, was sich an der baulichen und der räumlichen Ausstattung zeige. Neben dem bereits erwähnten PC-Raum hebt Schaum besonders die Schulbücherei, den neuen Musikraum, den Stille- und Ruheraum sowie die neu gestaltete Turnhalle hervor, welche sogar über eine Fußbodenheizung verfügt. Gegenwärtig laufe noch ein Antrag zur naturnahen Gestaltung des Schulhofes, ein Modell sei bereits erarbeitet worden. Zur Stadt Hünfeld seien die Kontakte ebenfalls gut: Weil in der Schule auf musische Ausbildung viel Wert gelegt wird, „sind wir da, wenn ein Kinderchor gesucht wird“. So umrahmten JAF-Schüler beispielsweise die Übergabe des Märchenweges rund um den Haselsee oder die Nikolausfeier am Rathausplatz.
Derzeit ist die Schule dabei, sich in Punkto Gesundheitsförderung zertifizieren zu lassen. Nachdem die Bereiche „Bewegung“ sowie „Sucht- und Gewaltprävention“ unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Verein Smog erfolgreich umgesetzt worden sind, ist nun die „Lehrergesundheit“ an der Reihe. Da geht es dann auch um Fragen des richtigen Entspannens für Schüler und Lehrer. Besonders in der Grundschule spiele die Lernatmosphäre eine große Rolle hinsichtlich des Lernerfolgs und der Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, so Schaum abschließend.