Neuhof-Giesel. Die Gieseler Kolpingfamilie hat ihren traditionellen Jahresabschluss der Veranstaltungen im Rahmen des jährlich gefeierten Kolpinggedenktages begangen. Kernstück des Kolpinggedenktages, der seit 79 Jahren gefeiert wird, sind neben dem Gemeinschaftsgottesdienst in der Gieseler Pfarrkirche, gemeinsames Frühstück und Ehrungen langjähriger Mitglieder.
In seiner Predigt wies Pfarrer Winfried Abel während des Gemeinschaftsgottesdienstes in der Gieseler Pfarrkirche St. Laurentius darauf hin, dass unter den Menschen zu allen Zeiten Propheten waren. Wie in der Advents- und Vorweihnachtszeit besonders auf Johannes den Täufer, den Rufer in der Wüste, hingewiesen werde, so seien zu allen Zeiten in der menschlichen Gesellschaft Menschen mit ihrem prophetischen Wirken als Wegweiser aufgetreten um auf christlichen Lebensinhalte und gesellschaftlichen Werte hinzuweisen.
So sei auch der Priester und große Sozialreformer des 19. Jahrhunderts, Adolph Kolping, mit seinen Initiativen zur Linderung der sozialen Nöte der Menschen im Zeitalter der damals beginnenden Industrialisierung zu Hilfe gekommen. Daraus habe sich eine christliche Bewegung wie die der Kath. Gesellenvereine und das heutige Kolpingwerk entwickelt, welches weltweit die Nöte der Menschen aufgreife und Hilfe zur Selbsthilfe anbiete und organisiere.
Die Gieseler Kolpingfamilie versteht Tradition zu pflegen und katholische Verbandsarbeit so zu gestalten, dass junge Familien, Kinder, Jugendliche und Erwachsenen gemeinsam als Volk Gottes unterwegs durch die Zeit ist. So gibt es bei ihr Menschen die sich fast ihr ganzes Leben für christliche Ideale einsetzen. Dieser Einsatz werde künftig unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen sicherlich weniger.
Um so erfreulicher sei es, so Diözesangeschäftsführer des Kolpingwerkes im Bistum Fulda, Stefan Sorek, während der anschließenden Feierstunde im Jugendheim, Menschen für ihren ausdauernden Einsatz über insgesamt 150 Jahre in der Kolpingfamilie Giesel und somit im Kolpingwerk Dank und Anerkennung auszusprechen. Als junge Menschen seien die Jubilare mit dem Geist und den Idealen des Verbandsgründers Adolph Kolping in Berührung.
Das ein Funke der Begeisterung übersprang und das Engagement in der Kolpingfamilie auslöste, sei im Kolpingwerk nicht selten anzutreffen. Für 60 Jahre Mitgliedschaft erhielten August Schneider aus Istergiesel, für 50 Jahre Peter Kreutzer aus Giesel, Urkunden und Ehrenzeichen. Für seine 40 jährige Mitgliedschaft und fast 12 jährige Tätigkeit als Vorsitzender der Kolpingfamilie in Giesel erhielt der 55-jährige Walter Block ebenfalls die Auszeichnung des Kolpingwerkes.
Im “Dritten Reich” verboten, nahm der in 1929 gegründete damalige Gieseler Gesellenverein nach dem Krieg seine Arbeit, die trotz Verbot im Stillen weiter bestanden hatte, offiziell wieder auf. Bereits 1946 konnten zahlreiche Neumitglieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden. In 1947, 1957 und 1967 waren die Jubilare unter den Neumitgliedern. Aus dem ehemaligen Gesellenverein wurde 1946 die heutige Kolpingfamilie, der seit vielen Jahren nicht nur Männer, sondern auch Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien angehören. Jung und Alt treffen sich damals wie heute im Rahmen der Bildungsarbeit zu Vorträgen, religiösen Familienwochenenden, Gottesdiensten, Wanderungen und weiteren, altersspezifischen Aktivitäten sowie geselligen Veranstaltungen.
Zum Foto: Bild:Â Jubilarenehrung der Kolpingfamilie in Giesel v.l. August Schneider, Istergiesel, Diözesangeschäftsführer Stefan Sorek, Fulda, Vorsitzender Walter Block, (Peter Kreutzer fehlt auf dem Bild).