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Vier Konzerte vom Feinsten: Internationaler Orgelsommer im Dom zu Fulda

Fulda. 2012 ist für den Hohen Dom zu Fulda ein ganz besonderes Jahr: am 14./15. August wird hier feierlich das 300jährige Jubiläum der Domweihe begangen. 1712 war die Umgestaltung der alten Ratgar-Basilika zum Barockdom vollzogen. Zeitgleich entstand auch die imposante Hauptorgel der Kathedral-kirche im Herzen der Stadt. Im Rahmen des diesjährigen internationalen Orgelsommers werden hier vier namhafte Solisten im wahrsten Sinne des Wortes alle Register ziehen um das beeindruckende Instrument zum Klingen zu bringen.

„Natürlich freuen wir uns sehr, dass der Orgelsommer in diesem Jahr mit dem Jubiläum von Dom und barockem Orgelgehäuse zusammenfällt. Das ist ein bedeutungsvoller Rahmen“, betont der Leiter der Konzertreihe, Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. „Für die feierlichen Geburtstagskonzerte haben wir wieder herausragende Interpreten verpflichtet. So können wir den Freunden der Orgelmusik von nah und fern auch in diesem Jahr exquisite Musik- und Klangerlebnisse versprechen.“

Wie immer stehe die anspruchsvolle Konzertreihe im Kontext des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda, erläutert Prof. Kaiser. Der Internationale Orgelsommer in der Domstadt genieße sowohl bei erklärten Kennern wie auch bei Laien hohes Ansehen. „Bewusst möchten wir auch und gerade Menschen ansprechen, die sich ganz ohne Vorkenntnisse der Orgelliteratur einfach am großen Klangspektrum der Königin der Instrumente erfreuen wollen“.

Fulda erfreut sich in der kirchenmusikalischen Fachwelt eines ausgezeichneten Rufs. Der barocke Dom gilt als bauliches Juwel, die große Orgel mit 72 Registern auf 4 Manualen ist ein hervorragendes Instrument und wurde durch zahlreiche Konzerte und CD-Aufnahmen breiten Kreisen auch international bekannt, nicht zuletzt dank der verschiedenen von Domorganist Kaiser eingespielten CD’s.*

Die vierteilige Konzertreihe beginnt am 8. Juli mit dem international renommierten Konzertorganisten Stefan Engels. Er präsentiert Werke, die den Bogen zurück in die Barockzeit spannen. Der Dreiklang beginnt mit einer Hommage an Händel von Sigfrid Karg-Elert und reicht über das Concerto C-Dur von Johann Sebastian Bach bis hin zu Karg-Elerts Sinfonischem Choral „Jesu, meine Freude“.

Christoph Bossert, Professor für Orgel an der Musikhochschule Würzburg, folgt am 22. Juli. Er stellt Werke von Georg Muffat, Johann Sebastian Bach und Max Reger in den Mittelpunkt seines Programms. Muffat, der Allgemeinheit weniger bekannt, aber für Orgelfreunde ein Highlight, wird dabei gleich mit zwei Werken gewürdigt. Von Johann Sebastian Bach erklingt eine subtile Werkauswahl mit Übertragungen von Kantaten und Klavierstücken, z. B. aus dem „Wohltemperierten Klavier“ und den „Goldbergvariationen“. Den opulenten Abschluss bildet die Choralphantasie „Wachet auf, ruft uns die Stimme“.

Am 5. August gastiert Thilo Muster (Basel), der das 300. Domjubiläum in vier zeitlichen Schritten zelebriert: Johann Sebastian Bach und Pierre Du Mage gruppieren sich um 1712, Ludwig van Beethoven und Gervais-François Couperin stehen für die Zeit um 1812 (Sätze aus Beethovens Symphonien hört man selten auf Orgel!). An das Jahr 1912 erinnert der Untergang der Titanic, den Joseph Bonnets „In memoriam Titanic“ in Erinnerung ruft. Am Ende des Programms steht eine Uraufführung: Thilo Musters „Wanderings“, drei Kompositionen für Orgel, die Thilo Muster dem Fuldaer Dom widmet.

Den Abschluss des diesjährigen Internationalen Orgelsommers bildet am 19. August das Konzert der polnischen Organistin Magdalena Czajka. Sie stellt ihr Konzert unter das Motto „L’Apparition de l’église éternelle“ (das Erscheinen der ewigen Kirche). Mit einem Stück von Sebastian Aguilera de Heredia greift die Organistin zu Beginn zeitlich auf die Glanzperiode des spanischen Orgelbaus und der Orgelkomposition zurück. Schwerpunkte sind dann Veni-Creator-Bearbeitungen von Stanislaw Moryto, Filippo Capocci, Nicolas de Grigny und Antonio de Cabezón. Mit Charles Tournemires legendärer Improvisation sur le „Te Deum“ findet das Konzert, das gleichzeitig festlicher Abschluss einer großen Architektur-Tagung zum Domjubiläum sein wird, seinen glanzvollen Höhepunkt.

„Ich freue mich sehr auf dieses erlesene Programm international geschätzter Kollegen“, resümiert Domorganist Kaiser. „Ich denke, mit einem Programm von solcher Spannbreite und Güte werden wir dem besonderen Ereignis des Jubiläums gerecht.“

Die Konzerte beginnen an den vier Sonntagen jeweils um 16.30 Uhr. Der erhobene Kostenbeitrag ist mit jeweils 7 Euro (ermäßigt 4 Euro) gemessen am Niveau der Interpreten ausgesprochen niedrig. Weitere Informationen unter www.orgelmusik.bistum-fulda.de. Ein Programmheft, erhältlich an der Tageskasse oder als download, gibt ausführliche Informationen zu den Interpreten und den ausgewählten Werken.

* Pünktlich zum Domjubiläum erscheint eine neue von Hans-Jürgen Kaiser eingespielte CD: „Glanzvolle Orgelmusik im Fuldaer Dom“ mit ausgewählten Werken der vergangenen drei Jahrhunderte. Die CD ist für 12,80 € bei Parzellers Buchverlag, Frankfurter Str. 8, 36043 Fulda, Telefon 0661/280 664 erhältlich.

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