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Vortrag zu den Ysenburger Grafschaften im Heuson-Museum

Büdingen. Am 10. Mai referiert Christian Vogel beim Büdinger Geschichtsverein über “Die Ysenburger Grafschaften in den Revolutionskriegen von 1792-1801”. Die Revolutionskriege führten zu einem Wendepunkt der deutschen Geschichte, als in ihrer Folge das Ende des alten Heiligen Römischen Reiches kam. Wenn dabei auch die Ysenburger Grafschaften als selbständige Staaten verschwanden, so bedeutete dies auch für Büdingen den Auftakt zu einer neuen Zeit.
Das eigentliche Kriegsgeschehen der Revolutionskriege hat die Ysenburger Lande zwar nur ein einziges Mal im Jahr 1796 erfasst, als die Sambre-Maas-Armee unter Jourdan erst triumphal nach Franken vorrückte und sich dann schmählich wieder zurückziehen musste. In den Jahren davor und danach blieb es bei Zeiten großer Anspannung, wenn das Erscheinen von Revolutionstruppen mehrfach unmittelbar bevorzustehen schien. 1792 kamen sie unter Custine nur in die Wetterau und wurden rechtzeitig wieder vertrieben.

1797 brachte ein plötzlicher Waffenstillstand den erneuten Vormarsch der Sambre-Maas-Armee unter Hoche an der Nidda zum Stehen; wenn sich die Franzosen hinter diesem Flüsschen dann mehrfach zum weiteren Vormarsch formierten, so blieben sie doch stets zurück. 1800 streifte die gallo-batavische Armee schließlich bei einem neuen Vormarsch nach Franken das Ysenburger Land nur kurz am Rande, ehe es den Grafen gelang, in Aschaffenburg mit Augereau ein Neutralitätsabkommen zu schließen.

Dass die Franzosen wider alles Befürchten nur einmal kamen, bedeutete aber nicht, dass die Ysenburger Lande von Kriegsbelastungen verschont blieben. Wenn nicht die Franzosen, dann nahmen sie die Kaiserlichen für ihre Kriegslogistik immer rücksichtsloser in Anspruch. Karl Heuson hat hierzu eingehend geforscht. Am stärksten war der kaiserliche Druck nach dem Rückzug der Sambe-Maas-Armee 1796. Und als 1797 die Nidda Waffenstillstandslinie zwischen Franzosen und Kaiserlichen geworden war, unterhielten die Kaiserlichen bis Ende 1797 in Büdingen ein größeres Zentrum ihrer Logistik. Es war in diesen Monaten, dass der kaiserliche General Elsnitz für Straßenbauarbeiten die Hardeck demolieren ließ. Wenn die Kaiserlichen sich auch danach zurückzogen, so haben sie sich doch 1799/1800 noch öfter mit Forderungen bemerkbar gemacht.

Der Referent kann sich auf eingehende Forschungen im Militärarchiv in Paris und im Kriegsarchiv in Wien, in verschiedenen hessischen Archiven einschließlich der Archive der Ysenburg/Isenburg und in alter und neuer Literatur stützen. Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Davor kann ab 19 Uhr die aktuelle Ausstellung zum Toleranzpatent besucht werden. Der Büdinger Geschichtsverein freut sich auf Ihr Kommen.

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