Fulda. Nahezu 500 Mitglieder, 18.000 Hektar Fläche, ein umfangreicher Maschinenpark zur Nutzung durch landwirtschaftliche Betriebe, personalgestützte Dienstleistungen und Ideengeber für die Bioenergie-Nutzung – so lautet die stolze Bilanz des Wasser- und Bodenverbandes (WBV) Fulda im Jahr 2012.
Foto: BickertAls Körperschaft des öffentlichen Rechts 1973 zur Unterstützung der heimischen Landwirte gegründet, ist der Verband heute als anerkannter, verlässlicher Partner und Ratgeber aus vielen landwirtschaftlichen Betrieben kaum mehr wegzudenken. Im Gegensatz zu rein wirtschaftlich handelnden Unternehmen ist er nicht in erster Linie auf Gewinnmaximierung ausgerichtet.
Dr. Helmut Kimpel-Freund, Geschäftsführer des WBV Fulda, ist selbst gelernter Landwirt und promovierter Agrarwissenschaftler. Er weiß, wovon er spricht, wenn er sagt: „Ein einzelner Landwirt kann sich aus wirtschaftlichen Gründen heutzutage keinen kompletten Fuhrpark für die unterschiedlichen Erntevorkommen mehr leisten. Wir verstehen unsere Aufgabe darin, den Bedürfnissen der Landwirte zu entsprechen“, sagt der 45-Jährige.
Der Verband sorgt für gemeinsame Anschaffung von Maschinen, die über ein günstiges Kostenverteilungssystem je nach individueller Mitgliedsfläche und unter Berücksichtigung der Fixkosten wie Zins und Tilgung sowie Instandhaltung, Pflege und Kraftstoff über acht Jahre hinweg genutzt werden können.
„Bei der Beteiligung spielt es keine Rolle, ob es sich um einen kleinen, mittleren oder großen Betrieb handelt“, erläutert Dr. Kimpel-Freund. „Jeder Landwirt kann in den Verband eintreten, zahlt ein Mitgliederdarlehen von etwa 76 Euro, das er bei Austritt zurückbekommt, und ungefähr 1,20 Euro pro Hektar Fläche, bei einer maximalen Summe von 300 Euro.“ Neben der Bereitstellung des landwirtschaftlichen Fuhrparks stellt der Verband bei Bedarf auch personalgestützte Dienstleistungen wie beispielsweise die Silagebergung zur Verfügung.
Doch der Wasser- und Bodenverband Fulda ist nicht nur ein kompetenter Partner in landwirtschaftlichen Belangen, sondern führt bereits seit 1994 im Auftrag des Landkreises Fulda die Grünschnittkompostierung durch. „Wir nehmen die Grünabfälle entgegen, zerkleinern sie und nach der Hygienisierung entsteht über aerobe Kompostierung ein Mehrnährstoffdünger, der sowohl Einzelverbrauchern als auch Landwirten zur Verfügung gestellt wird“, erklärt der Geschäftsführer und fügt hinzu: „Neben der Kompostierung gibt es auch bei der Klärschlammverwertung eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Gemeinden im Landkreis. Durch Zersetzung und Aufbereitung werden wertvolle Phosphate gesammelt und recycelt.“
Für den erfahrenen Landwirt ist es ein persönlicher Antrieb, zukunftsfähige Erzeugungs- und Absatzwege für seine Berufskollegen zu finden, die nicht immer nur den Maximen des Profits unterworfen sind, dafür aber der gesamten Gesellschaft zugute kommen. Für das Projekt „Bioenergie Fuldaer Land“, für das eigens eine Gesellschaft gegründet wurde, fungiert der Wasser- und Bodenverband als Ideengeber. Auch bot er seinen Mitgliedern die Möglichkeit, sich daran zu beteiligen.
Das jüngste Vorhaben, an dem der WBV mitarbeitet, ist die Erzeugung von Biogas durch die Verwertung biogener Reststoffe aus den Haushalten. Da die Kompostierungsanlage des Verbandes am Finkenberg bei Kleinlüder Grünabfälle für den Landkreis verarbeitet, war die Zusammenarbeit mit der GWV-Tochter Biothan am dortigen Standort naheliegend. Mit der Verwertung von Abfall- und landwirtschaftlichen Produkten für die Erzeugung von Biogas wird für die Mitglieder eine neue Perspektive geschaffen und ihnen ein erfolgversprechender Weg in die Zukunft aufgezeigt.