Landkreis Fulda. Sprachkursangebote mit beruflichen Inhalten sind eine Besonderheit in der Bildungslandschaft der Deutsch-Sprachkurse. Im Landkreis Fulda finden seit drei Jahren mit finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds berufsbezogene Sprachkurse für Menschen mit Migrationshintergrund statt. Durch diese Förderung ist die Teilnahme für arbeitslose Migrantinnen und Migranten kostenlos möglich.
Acht Sprachkurs-Projekte konnten von der Volkshochschule des Landkreises Fulda in Zusammenarbeit mit regionalen Kooperationspartnern bisher realisiert werden, über hundert Teilnehmer aus Stadt und Landkreis Fulda haben in diesen Sprachkursen ihre Sprech-, Lese- und Schreibfähigkeiten deutlich verbessert. Auch die Erfolge können sich sehen lassen: 25 Prozent fanden während oder im Anschluss an den Sprachkurs eine Beschäftigung und 14 Prozent einen Minijob, zwölf Prozent konnten ein berufsbezogenes Praktikum anschließen und fünf Prozent starteten eine berufliche Aus- oder Weiterbildung.
Damit ist es fast der Hälfte der Teilnehmer gelungen, sich mit den berufsbezogen erweiterten Sprachfähigkeiten in den regionalen Arbeitsmarkt und damit auch gesellschaftlich besser zu integrieren. „Dies zeigt deutlich, dass Sprachfähigkeiten als eine wichtige Schlüsselkompetenz für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund gelten können“, so der Leiter der vhs des Landkreises, Michael Friedrich.
Für April ist in Fulda der Start eines weiteren Sprachkurses geplant, der sich diesmal an arbeitslos gemeldete Personen richtet, die einen Arbeitsplatz in Teilzeit suchen und ihre deutschen Sprachkenntnisse zur Verbesserung ihrer Beschäftigungs- oder Ausbildungsvoraussetzungen erweitern wollen. Der neunmonatige Sprachkurs findet vormittags statt und integriert berufsbezogene Sprachinhalte verschiedener Arbeitsfelder, Mathematik und ein EDV-Training sowie berufspraktischen Unterricht in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen mit ergänzenden Betriebsbesichtigungen. Darüber hinaus sind ein Mobilitätstraining und ein sechswöchiges Praktikum eingebunden, um es den Teilnehmer/innen zu ermöglichen, direkt im gewünschten Beschäftigungsfeld Berufserfahrung zu sammeln. Auf diese Weise werden die beruflich benötigten Sprachkenntnisse vertieft und mit berufspraktischen Fähigkeiten gefestigt.
Erfahrungsgemäß ist es wichtig, Menschen im eigenen beruflichen, familiären und sozialen Umfeld direkt anzusprechen, für die ein solcher Sprachkurs eventuell interessant sein könnte. „Wer sich für einen Sprachkurs interessiert, Arbeitslosengeld bezieht und lernmotiviert ist, sollte von diesen besonderen Sprachkursangeboten in der Region Fulda erfahren“, sagt die für das Projekt verantwortliche Studienleiterin Sprachen, Heidemarie Franzmann. Die Kursanmeldung erfolgt dann über den regionalen Leistungsträger. Nähere Informationen gibt es beim Projektträger vhs Landkreis Fulda, den Arbeitsvermittlern der Arbeitsagentur Fulda und den Fallmanagern der regionalen Grundsicherungsstelle, dem Amt für Arbeit und Soziales in Fulda.