Written by 20:41 Alle Nachrichten, Umwelt & Tourismus

„Bodenbrüterschutz in der Rhön verstärken“

Rhön. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Birkwildhegeringes Hessische Rhön, Vereinigung zum Schutz der Bodenbrüter e.V. wurde ausgiebig die Frage „Wie geht es weiter mit den Bodenbrüter in der Rhön?“ diskutiert. Das Birkhuhn, die Bekassine, der Wachtelkönig, alles typische Vogelarten der Rhön, sind in ihrem Bestand stark rückläufig.

„Wir dürfen das Birkhuhn in der Rhön nicht aussterben lassen“, so der Appell des 1. Vorsitzenden des Vereins, Werner Weber, der auch dem Vorsitzenden des Birkwildhegeringes Bayerische Rhön, Christoph Helm und den Vertreter der Bayerischen Wildland GmbH, Torsten Kirchner, begrüßen konnte, Dr. Franz Müller, seit seiner Jugend im Vogelschutz in der Rhön tätig, erläuterte, dass wir das Birkhuhn in der Rhön nur halten können, wenn wir in allen drei Bundesländern Hessen, Bayern und Thüringen ausreichend große funktionsfähige Lebensräume vorhalten.

Nach Aussage von Torsten Kirchner von der Bayerischen Wildland GmbH sind von den 3.000 ha Lebensraum auf der bayerischen Langen Rhön aufgrund vielfältiger Störungen nur 300 ha birkhuhntauglich. Von daher sei es gar nicht verwunderlich, dass der Bestand auf ein Tief von wahrscheinlich nur 25 Vögeln gesunken sei. Dringend müsste auch der Lebensraum in Hessen und Thüringen verbessert werden, um eine gesicherte Rhöner Population aufbauen zu können.

Mut machen die Ergebnisse in der Lüneburger Heide, wo ausgehend von einem Bestandstief von 20 Tieren aktuell 220 Tiere gezählt werden, nachdem die Teillebensräume durch ein gezieltes Brennen und eine strenge Besucherlenkung wieder reaktiviert wurden. Herr Helm berichtete über eine Fachtagung in Fladungen, zu der Vogelexperten aus ganz Deutschland geladen waren.

Ein Ergebnis dieser Tagung war die Empfehlung, schnellstmöglichst Birkhühner aus skandinavischen Wildfängen einzusetzen, um dadurch eine genetische Auffrischung der heimischen Restpopulation zu erreichen. „Wir müssen aussetzen, so lange noch Rhöner Birkwild da ist“, so Helm, denn die ausgewilderten Tiere müssen von den Rhöner Tieren lernen. Die Bayerischen Vogelschützer erfahren dabei die volle Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung, die die Rhöner Birkwildpopulation mit allen Mitteln erhalten möchte.

Auch der Birkwildhegering Hessische Rhön wird ideell wie finanziell dieses länderübergreifende Auswilderungsprojekt unterstützen. In diesem Jahr werden wieder Biotopsgestaltungen von den Mitgliedern durchgeführt werden. Am 22. Juni wird eine Exkursion in den Truppenübungsplatz Wildflecken angeboten, bei der u.a. auch Lebensräume für seltene Bodenbrüter besichtigt werden.

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close