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Sozialminister Stefan Grüttner: „Gemeinsam zukunftssichere Konzepte für Herausforderungen des demographischen Wandels entwickeln“

Rotenburg/ Fulda. „Wir werden weniger und älter. Um den großen Herausforderungen durch den demographischen Wandel zu begegnen, gilt es gemeinsam zukunftssichere Konzepte zu entwickeln.“ Mit diesen Worten unterstrich Hessens Sozialminister Stefan Grüttner am Samstag vor den Delegierten der Landesversammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Rotenburg an der Fulda die Notwendigkeit, sich zusammen mit allen Akteuren in Bundes-, Landes- oder Kommunalpolitik ebenso wie in den Verbänden, Vereinen und anderen Organisationen, konkrete Gedanken darüber zu machen, wie die Gesellschaft in zehn, 20 oder 30 Jahren aussehen werde. Das DRK Hessen, so der Minister, sei dabei ein wichtiger Partner, der einen ganz wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsversorgung und zur sozialen Infrastruktur in Hessen leiste.
Die Hessische Landesregierung rücke die Entwicklung zukunftssicherer Konzepte in der kommenden Zeit in den Fokus seiner Arbeit, erklärte der Sozialminister weiter. „Der steigende Anteil der älteren Generation an der Gesamtbevölkerung erfordert nicht nur eine Weiterentwicklung der Seniorenpolitik. Ob wir über die Ärzteversorgung im ländlichen Raum, über die Zukunft der Rente und der Pflege, über den Fachkräftenachwuchs in Sozialberufen oder auch über neue Konzepte der Prävention diskutieren – immer steht diese große gesellschaftliche Entwicklung mit ihren gravierenden Auswirkungen im Hintergrund.“

Die im September ins Leben gerufene „Seniorenpolitische Initiative“ der Hessischen Landesregierung habe zum Ziel, mit Verbänden, Organisationen und Institutionen aus dem sozial-, gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Bereich ins Gespräch zu kommen. In mehreren Dialogforen soll gemeinsam die aktuelle Situation der Seniorinnen und Senioren in Hessen beleuchtet und zukünftige Herausforderungen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels analysiert werden. Die Veranstaltungsreihe bezieht sich auf ausgewählte Aspekte der Seniorenpolitik, welche den Großteil der älteren Menschen betreffen und geeignet sind, die differenzierten Bedürfnisse und Interessen der Seniorinnen und Senioren transparent zu machen.

Um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegen zu wirken, so Sozialminister Stefan Grüttner, bedürfe es eines Maßnahmenbündels, das auf allen Ebenen und durch alle Akteure umzusetzen ist. „Dazu gehört unter anderem, ältere Pflegekräfte länger im Beruf zu halten sowie Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Ausbildung und des Berufsbildes und die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.“ Die Hessische Landesregierung habe mit der im Herbst 2011 beschlossenen Erhöhung der Schulplätze in der Altenpflegeausbildung von bisher 3.500 auf nunmehr 4.000 Plätze in Hessen die Weichen gestellt, dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegen zu wirken und zu einer Entlastung der Pflegenden sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich beizutragen, betonte der Sozialminister.

Im Rahmen seines Vorsitzes 2011 in der Gesundheitsministerkonferenz hat sich Sozialminister Stefan Grüttner mit Erfolg dafür eingesetzt, dass der Bund alle Weichen stellt, um auch künftig eine gute hausärztliche Versorgung in strukturschwachen Regionen zu gewährleisten. „Ziel ist es, von der derzeitigen statischen Bedarfsplanung zu einer vorausschauenden Versorgungsplanung zu kommen – und dies sektorenübergreifend. Unter meinem Vorsitz haben wir als Länder erreicht, dass die Verantwortlichen vor Ort von den Bundesvorgaben für die Bedarfsplanung abweichen dürfen, um dem lokalen Versorgungsbedarf besser Rechnung tragen zu können. Zudem erhalten die Länder künftig mehr Mitsprache- und Beteiligungsrechte in den Selbstverwaltungsgremien von Ärzten und Krankenkassen. Damit können Bund, Länder, Ärzte und Krankenkassen ihre Maßnahmen bündeln und somit wirkungsvoller die Auswirkungen des demographischen Wandels bekämpfen“, erklärte Grüttner.

Ergänzend wird derzeit auf Landesebene zusammen mit den beteiligten Akteuren des Gesundheitswesens ein Maßnahmenbündel erarbeitet, um eine dauerhafte Stärkung der ärztlichen Versorgung insbesondere in strukturschwachen Regionen Hessens zu erreichen. Die Vereinbarungen mit den beteiligten Körperschaften sollen in diesem Monat in einem Hessischen Pakt zur Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung verbindlich zusammengefasst werden. „Ziel ist es, für die verschiedenen Regionen Hessens mit ihren sehr unterschiedlichen Bedürfnissen passgenaue Maßnahmen anbieten zu können“, so der Sozialminister. Dabei gehe es um Themen wie Aus-, Fort- und Weiterbildung, vertrags- und vergütungsrechtliche Anreize sowie neue Kooperationsformen. „Außerdem werden die Gesundheitskonferenzen, die durch das neue Hessische Krankenhausgesetz eingerichtet werden, zu einer ganz neuen Kommunikationskultur in den Regionen führen. Dadurch können wertvolle Erkenntnisse für die mittel- bis langfristige Sicherstellung der medizinischen Versorgung gewonnen werden“, führte Grüttner aus.

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