Rhön. Das Biosphärenreservat Rhön trägt sich mit dem Gedanken, Teile seiner Gebietskulisse als „Sternenpark Rhön“ ausweisen zu lassen. Als „Sternenpark“ werden solche Gebiete bezeichnet, in denen ein dunkler Sternenhimmel ohne künstliche „Lichtverschmutzung“ vorhanden ist. Die Vorteile des Erhalts eines dunklen Sternenhimmels für Mensch und Natur sind nach wissenschaftlichen Erkenntnissen als sehr hoch einzuschätzen. Außerdem könnte ein „Sternenpark“ zusätzlich Gäste – in erster Linie astronomisch Interessierte – anziehen. Dr. Andreas Hänel vom Natur- und Umweltplanetarium in Osnabrück stellte das Projekt „Sternenpark Rhön“ jetzt im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe vor. Dabei sagte er, dass der Begriff „Sternenpark“ einem Prädikat gleichkomme, mit dem zusätzlich geworben werden könne. Hinter dem „Sternenpark“ stehe auch ein Gesundheitsaspekt für Einwohner und Touristen. Der dunkle Nachthimmel könnte sogar als Kriterium für die Auszeichnung „Luftkurort“ aufgenommen werden, hieß es in der anschließenden Diskussion.
Kosteneinsparung und Energieeffizienz sind darüber hinaus wichtige Argumente, um Gemeinden zur Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung zu animieren. Da einige Gemeinden mit dem Verbot der Quecksilberdampflampen ab 2015 oder wegen auslaufender Verträge mit den Stromversorgern bald vor der Entscheidung stehen, welche Lampentypen für die Zukunft gewählt werden, sollte der Zeitpunkt nicht verpasst werden, sie über die grundsätzliche Problematik bezüglich eines „Sternenparks“ aufzuklären und zu beraten.
Die Schaffung eines Problembewusstseins, der Transport aktueller Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Öffentlichkeit, die Aufklärung über einfache und sinnvolle Vermeidungsstrategien von „Lichtverschmutzung“ sollen elementare Ziele des Umweltbildungsauftrags eines „Sternenparks“ sein. Der Schutzgedanke soll sich vom ausgewiesenen Gebiet nach außen ausbreiten; genau wie auch die Ideen einer Modellregion, wie es das Biosphärenreservat Rhön ist. „Der Erhaltungs- und Verbesserungsgedanke, die innovativen Ideen zum harmonischen Zusammenleben von Natur und Mensch, der Umweltbildungsauftrag – all diese Punkte stimmen mit den Zielen des Biosphärenreservats Rhön überein und passen daher gut zueinander“, meint beispielsweise der Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, Torsten Raab.
Für den Aufbau eines potentiellen „Sternenparks“ mit der zurzeit angedachten Gebietskulisse im Biosphärenreservat Rhön seien finanzielle Aufwendungen in einem überschaubaren Rahmen notwendig. Dabei handele es sich hauptsächlich um Kosten für die Umrüstung der Beleuchtung auf der Wasserkuppe, sollte diese mit in das Areal aufgenommen werden. Während des Vortrags und während der Diskussion wurde auch die Bedeutung des Sternenhimmels als ältestes Kulturgut der Menschheit diskutiert und der daraus resultierende in Deutschland und weltweit selten gewordene Wert, den der Rhöner Nachthimmel in vielerlei Hinsicht in sich birgt.