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Pontifikalamt und Lichterprozession zum Fest Mariä Himmelfahrt

Fulda. Dass der Mensch zur Auferstehung von den Toten berufen sei, hat der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, Montag, 15. August, deutlich in Erinnerung gerufen. In einem festlichen Pontifikalamt im voll besetzten Fuldaer Dom mit anschließender Lichterprozession im Fuldaer Schlosspark, an der an die 2.000 Menschen teilnahmen, betonte der Oberhirte das positive Menschenbild der katholischen Kirche. Dieses zeige sich gerade darin, dass der menschliche Leib, an dem heutzutage viele litten, weil sie krank oder in der Endphase ihres Lebens seien oder weil er nicht einem körperlichen Idealbild entspreche, von Gott her zur Auferstehung bestimmt sei. In dem Pontifikalamt empfahl der Bischof wie im Bonifatiusjahr 2004 das Bistum Fulda mit einem besonderen Gebet der Gottesmutter an.

Mit Blick auf die Gottesmutter Maria unterstrich Algermissen: „Eine von uns hat das Ziel erreicht, zu dem wir alle noch unterwegs sind, als Einzelne und als pilgerndes Gottesvolk. Eine von uns hat ihr Leben so gelebt, dass Gott es ganz und gar angenommen hat.“ Maria zeige sich durch ihre leibliche Aufnahme in den Himmel als Bild der erlösten Schöpfung. So sei das Hochfest „Mariä Himmelfahrt“ das Fest des „unbeirrbaren Glaubens an den Menschen als Gottes Ebenbild“.

In der Botschaft dieses Festes werde Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu Christi von den Toten, für die Menschheitsgeschichte weitergeschrieben, denn die Frau, die Jesus empfangen hat und gebären durfte, hatte als erste mit Leib und Seele teil an seinem Ostersieg. In südlichen Regionen, aber auch schon in Fulda und der Region um Fulda, gebe es den Brauch, am Festtag einen gebundenen Strauß von Ähren und Kräutern in die Kirche mitzunehmen, um ihn dort weihen zu lassen. Dieser Strauß bezeichne den „Ertrag des Lebens“. Maria ist laut dem Oberhirten „das Urbild und der Typus des erlösten Menschen“. An ihr könne jeder Einzelne sehen, was Gott mit ihm vorhabe – und dass man im Tode nicht untergehe, so Algermissen.

Der Bischof erläuterte, dass die Christen nicht allein an die Unsterblichkeit der Seele glaubten, wie sie die griechische Philosophie unter Platon formuliert habe, sondern dass sie als ganze Menschen mit verwandeltem Leib durch die radikale Verwandlung des Todes hindurch zu Gott kämen. Aus diesem Glaubenswissen heraus habe etwa der hl. Augustinus bereits Ende des 4. Jahrhunderts gemahnt, man solle mit dem Leib gut umgehen. „Von Jesus Christus geht eine umwandelnde und alles erneuernde Kraft aus, die alle ergreift, die sich wirklich zu ihm bekennen“, hob Bischof Algermissen sodann hervor. Niemand sei so eng mit Christus verbunden gewesen wie seine Mutter, nicht nur dem Leibe nach, sondern auch im Glauben.

Die Zustimmung Marias zu dem, was Gott in der Verkündigung der Geburt Jesu mit ihr vorhat, sei bei ihr kein Lippenbekenntnis gewesen, sonder wirkliche „Herzenssache“. Es sei nicht verwunderlich, wenn sich schon bald in der Christenheit die Überzeugung herausgebildet habe, dass sich die Gnade der Auferstehung zuallererst an Maria auswirken musste. Das „uralte Herzenswissen der Gläubigen“ wurde am 1. November 1950 unter Papst Pius XII. als fester Glaubenssatz dogmatisch formuliert: „Maria ist nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden“.

Es dürfe hierbei nicht vergessen werden, fuhr Bischof Algermissen fort, dass das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel noch unmittelbar unter dem Eindruck des „vergasten, geschändeten und zerstrahlten Menschenleibes“ formuliert worden sei. „Auschwitz und Hiroshima waren im Jahre 1950 noch sehr präsent.“ Der große Psychoanalytiker Carl Gustav Jung nannte das Fest Mariä Himmelfahrt eine „instinktiv geniale Antwort der Kirche auf den menschenverachtenden, Leben zerstörenden Zynismus des Nationalsozialismus“.

Materie, Geist und Seele gehören zusammen, hob der Oberhirte hervor. „Marienfeste sind allesamt optimistische Feste, besonders das heutige, da wir die Hoffnung feiern: Im Tod fallen wir nicht ins Bodenlose, sondern in die ebenso väterlichen wie mütterlichen Arme Gottes“, so Bischof Algermissen zum Schluss. (bpf)

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