Fulda. Seit Ende März 2011 wird der definierte Schichtenaufbau zur Sanierung der Altlast bei Eichenzell-Löschenrod vervollständigt. Oberbürgermeister Gerhard Möller überzeugte sich bei einem spontanen Besuch auf der Großbaustelle von den rasanten Fortschritten der Erdarbeiten. Um den zukünftigen Gipfel der Deponie werden aktuell die 4 m breiten schwarzen Geotextil-Dränmatten auf der Dichtschicht aus tonigem Material ausgelegt. Diese Schichten werden zukünftig das Eindringen von Regenwasser in den Müllkörper und den diffusen Austritt von Deponiegasen verhindern. „Man sieht deutlich, dass auf dieser großen Fläche schon viel erreicht worden ist“, hebt der Fuldaer Verwaltungschef hervor und weist auf die Bedeutung des Projekts für die Umwelt hin. Laut Möller deutet alles darauf hin, dass der veranschlagte Kostenrahmen von 2,6 bis 2,9 Mio € für die Erdarbeiten – die wie die zusätzlichen Baunebenkosten zu 90 Prozent vom Land Hessen finanziert werden – eingehalten werden kann.
Vegetationsschicht
Parallel zu den Arbeiten an der Spitze der Ablagerung wird Zug um Zug Rekultivierungsboden per LKW angeliefert und mit Planierraupen an den Böschungen ausgebracht. Insgesamt werden etwa 100.000 Kubikmeter Boden als spätere Vegetationsschicht benötigt. Um eine gute Durchwurzelung zu gewährleisten und Verletzungen der Dichtschichten zu vermeiden wird diese Schicht 1,5 m dick aufgebaut. Die Böden stammen überwiegend von Aushubarbeiten in der Region, aus den Gewerbegebietserweiterungen in Eichenzell-Welkers und Neuhof-Dorfborn. Andere Kontingente wurden aus der direkten Nachbarschaft der Deponie, beim Bau einer neuen Zufahrt des anliegenden Aussiedlerhofes und der Errichtung des neuen Druckzentrums im Gewerbegebiet „Im Oberfeld“, bezogen.
„Schutzdeckel“ bis Ende des Jahres fertig
Von 1951 bis 1975 waren Sandgruben zwischen Löschenrod und Kerzell parallel zum Sandabbau mit Abfällen aus der Stadt Fulda aufgefüllt worden. Dabei wurden auf einer Fläche von 60.000 m2 etwa 490.000 m3 Hausmüll und Industrieabfälle in den bis zu 10 m tiefen Gruben abgelagert und schließlich zur landwirtschaftlichen Nutzung mit einer dünnen Erdschicht abgedeckt. Damit wurde der entstandene, sogenannte „Landschaftsschaden“ geheilt. Diese Vorgehensweise entsprach dem damaligen Stand der Technik. Neues Wissen über Umweltzusammenhänge und neue Abfall-Gesetze verpflichteten später die Stadt Fulda zur Überwachung und schließlich zur Sanierung der Altdeponie.
Die beauftragten Baufirmen Hermanns und Bickhardt hatten im vergangenen Jahr großflächig Abfälle und Deckmaterialien umgelagert und profiliert. Seit März 2011 wird nun Schicht um Schicht des zukünftigen „Schutzdeckels“ aufgetragen. Bis Ende des Jahres sollen die Erdbauarbeiten abgeschlossen sein und die Begrünung erfolgen. Die ehemalige Abfalldeponie wird zukünftig als grüner Hügel die L 3430 flankieren und Löschenrod von den kommenden Bauabschnitten des Gewerbegebiets „Im Oberfeld“ abschirmen. (cp).