Written by 4:56 Alle Nachrichten, Wissenschaft & Technik

Urlaubsgruß mit Folgen: Facebook und Co. locken Einbrecher an

Fulda. Am Montag haben in Fulda die großen Ferien begonnen. Viele Familien haben sich schon in den Urlaub verabschiedet, andere treffen noch die letzten Vorbereitungen für die schönste Zeit des Jahres. Die Freude über die anstehende Reise teilen immer mehr Menschen in Echtzeit über Online-Netzwerke wie Facebook oder Twitter ihren Bekannten mit. Ein Trend, der Gefahren birgt. Darauf weist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hin.

Fast 20 Millionen Deutsche pflegen mittlerweile ein Profil bei Facebook, rund 17,4 Millionen sind bei den Netzwerken der VZ-Gruppe (StudiVZ, SchülerVZ) aktiv, weitere nutzen regelmäßig Twitter, MySpace oder Wer kennt wen. Allein in Fulda und Umgebung (Umkreis 80 km) besitzen mehr als 113.200 Menschen ein Profil bei Facebook. Doch ungeschützte Online-Profile machen das Ausspähen leicht, denn sie bieten potenziellen Einbrechern persönliche Informationen und Adressdaten auf dem Silbertablett. Deshalb sollten Internetnutzer ihre Profileinstellungen kontrollieren und ganz genau überlegen, welche Angaben sie online veröffentlichen. Das gilt auch für die eigenen Reisepläne. Wie unbedarft die Mitglieder sozialer Netzwerke mit sensiblen Daten umgehen zeigt eine Untersuchung aus dem Jahr 2009, laut der 38 Prozent der Nutzer Urlaubsdetails über ihr Profil mitteilen.

Vorsicht: Einbrecher lesen mit
„Hinweise auf leerstehende Wohnungen oder Häuser können Einbrecher anlocken“, warnt Christian Lübke vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Riskant sind nach Einschätzung der Experten auch ortsbasierte Netzwerke und Anwendungen, wie Foursquare oder Facebook Places, bei denen der aktuelle Standort des Nutzers und damit auch seine Abwesenheit von zu Hause übermittelt wird. Führt ein Urlaubsgruß an Freunde dazu, dass in das leerstehende Heim eingebrochen wird, hat das auf die Schadenbearbeitung durch den Versicherer aber keine Auswirkungen. „Der Einbrecher erhält zwar einen Hinweis, der ihm aber nicht die Tat erleichtert, wie es beispielsweise bei einem gekippten Fenster oder einem versteckten Schlüssel unter der Fußmatte der Fall ist“, erläutert Lübke. „Ein Urlaubshinweis bei Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken ist eher mit einem überfüllten Briefkasten oder einer Abwesenheitsmeldung auf dem Anrufbeantworter vergleichbar.“ Internetnutzer sollten daher in sozialen Netzwerken achtsam sein. Die wichtigste Faustregel lautet: Erzählen Sie von Ihrem Urlaub erst nach dem Urlaub.

Was das Internet alles verrät
„Bin diese Woche mit dem Boot auf der Müritz.“ Der kurze Urlaubsgruß über den Onlinedienst Twitter klingt harmlos, ist aber unbedacht. Denn auf der Profilseite des Twitter-Nutzers stehen Name und Wohnort. Wer mit diesen Angaben weitersucht, wird schnell fündig. Google führt ohne Schwierigkeiten zum Facebook- oder MySpace-Profil und zu einer Wunschliste bei Amazon. Die verraten, dass der Mann auf dem Ruderboot 33 Jahre alt, Single und noch eine Woche auf Bootstour ist. Darüber hinaus ist er Hobbyfotograf, Musik-Fan und Mountainbike-Fahrer. Die Chancen stehen also gut, dass Einbrecher bei ihm zu Hause verkäufliche Geräte finden. Das alles kann man herausfinden, ohne irgendwo eingeloggt oder angemeldet zu sein. Und die genaue Adresse ist auch schnell recherchiert: Sie steht online im Telefonbuch.

Tipps für mehr Sicherheit in der Feriensaison
Ob online oder offline, grundsätzlich empfiehlt Christian Lübke: „Beobachter sollten gar nicht erst merken, dass Sie unterwegs sind.“ Ihre Wohnung sollte den Eindruck vermitteln, dass jemand zu Hause ist. Das geht zum Beispiel mit Hilfe von Zeitschaltuhren, die die Beleuchtung, die Rollläden oder das Radio steuern. Bestellen Sie die Tageszeitung ab und lassen Sie die Post zwischenlagern oder beauftragen Sie jemanden, Ihren Briefkasten regelmäßig zu leeren. Gerade in der Urlaubszeit ist eine vertrauensvolle Nachbarschaft Gold wert. Informieren Sie die Nachbarn über Ihre Abwesenheit und bitten Sie sie, aufmerksam zu sein.

Im Falle eines Einbruchs übernimmt eine Hausratsversicherung die Folgekosten. Sie bezahlt den Wiederbeschaffungswert zerstörter oder abhanden gekommener Hausrats-Gegenstände. Dazu gehört alles, was bei einem Umzug mitgenommen werden kann: sämtliche Möbel, Gardinen, Wäsche, das Schrankinventar sowie Elektrogeräte, Musikinstrumente und Sportgeräte. Auch Schäden, die durch mit Einbruchdiebstahl einhergehenden Vandalismus entstehen, sind abgesichert. 77 Prozent der deutschen Haushalte verfügen über eine Hausratsversicherung.

Besser vernetzt: Fünf Regeln für mehr Sicherheit in sozialen Netzwerken

Vermeiden Sie genaue Angaben über Ihren momentanen Aufenthaltsort und zur Zeitdauer ihrer Abwesenheit.

Kontrollieren Sie Ihre Sicherheitseinstellungen zum Schutz der Privatsphäre. So verhindern Sie, dass nicht berechtigte Personen Zugriff auf Ihre Daten bekommen.

Informationen wie Ihre Anschrift sollten niemals im persönlichen Profil zu finden zu sein. Denken Sie genau darüber nach, welche Bilder und Videos Sie auf Ihrer Seite veröffentlichen. Für Einbrecher können diese wertvolle Informationen darstellen.

Freundesanfragen sollte man mit Bedacht annehmen, also nur wenn sicher ist, dass sich auch wirklich die einem bekannte Person hinter einem Profil verbirgt und nicht jemand mit kriminellen Absichten.

Tipp für Eltern: Jugendliche gehen oftmals unbefangen mit ihren persönlichen Daten um. Sprechen Sie mit dem Nachwuchs darüber. Erst recht, wenn Sie sich beim Thema soziale Netzwerke unsicher fühlen. Das erhöht die Sicherheit Ihrer vier Wände – und vielleicht lernen Sie in punkto Social Media noch etwas hinzu.

Weitere Informationen zum Thema Einbruch und Versicherungen erhalten Verbraucher unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 – 33 99 399.

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close