Augsburg/Fulda. Am Pfingstsamstag fanden auf dem Augsburger Eiskanal, der Olympiastrecke von 1972, die Einer-Canadier-Wettbewerbe der Herren und die Einer-Kajak-Wettbewerbe der Damen statt. Die Verantwortlichen des Deutschen Kanu-Verbandes hatten in beiden Wettkämpfen fest mit Medaillen gerechnet. Immerhin hatte man ja einen starken Heimvorteil, da man seit 7 Jahren neben den olympischen Slalomwettbewerben auch Wildwassersprint-Rennen in Augsburg veranstaltet.
Sabine Füsser wurde den hohen Anforderungen gerecht. Die Neu-Augsburgerin, die aus Siegburg in die Fuggerstadt gewechselt ist, zeigte als 2. der Vorläufe, dass sie ganz vorne mitmischen will. Im alles entscheidenden Endlauf holte sie sich die ersehnte Bronzemedaille. Unschlagbar waren die Französinnen Laetitia Parage und Sixtine Malaterre, die einen französischen Doppelsieg einfuhren. Aber auch die Platzierungen der anderen deutschen Damen können sich sehen lassen. Die Braunschweigerin Alke Overbeck wurde 4. und Manuela Stöberl aus Rosenheim fuhr auf Rang 5. Enttäuscht war die Vorlauf-Achte Birgit Bach aus Rheidt, für die es in der Endabrechnung nur zum 11. Rang reichte.
Nach den Vorläufen schien die Goldmedaille für den Augsburger Norman Weber greifbar nahe. Er zeigte 2 hervorragende Fahrten auf seiner Hausstrecke und musste sich nur dem Franzosen Guillaume Alzingre geschlagen geben. Im Endlauf setzte Weber alles auf eine Karte und fuhr voll auf Risiko. Das ging schief. Nach der „Augsburger Waschmaschine“, einer bedeutenden Schlüsselstelle, machte er einen Fahrfehler, der ihn wertvolle Sekunden kostete. Und das bedeutete, dass er nicht mehr auf einen Medaillenplatz fahren konnte. Am Ende wurde Weber fünfter. Guillaume Alzingre ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und holte sich die „Krone des Weltmeisters“. Silber ging an Yann Claudepierre aus Frankreich, Bronze an den Tschechen Ondrej Rolenc. Der Fuldaer Jasper Eckert, der nach einer erfolgreichen Junioren-Laufbahn sein Debüt in der Leistungsklasse auf einer internationalen Veranstaltung gab, kam trotz der frenetischen Anfeuerungsrufe von über 50 Fuldaer Kanu-Fans als 16. der Vorläufe leider nicht in den Endlauf. Sein Kommentar: „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Platz. Immerhin haben mir zu Platz 14 nur 0,57 Sekunden gefehlt. Aber vom entscheidenden 12. Platz trennten mich noch fast 11 Sekunden. Da muss ich weiter hart arbeiten, um näher an die Weltspitze aufzuschließen“.
Morgen stehen die Entscheidungen im Zweier-Canadier und im Einer-Kajak der Herren an. Da haben die Domstädter noch heiße Eisen im Feuer. Lars Walter und Johannes Baumann und der jüngere Baumann-Bruder Josef werden auf den Eiskanal gehen. Während die Zweier-Crew nach einen 4. Platz bei der letzten WM auf Medaillenkurs gehen wollen, hofft Josef auf die Teilnahme im Endlauf. (Text und Fotos: Harald Piaskowski)