Kramsach/Fulda. Der 3. Tag der nationalen Titelkämpfe im Wildwasserrennsport auf der Brandenberger Ache bei Kramsach in Österreich begann mit einem Dämpfer für Sportler und Trainer des Kanu-Club-Fulda auf der klassischen Distanz. Christopher Massini und Michel Zentgraf hatten im Rennen der Schüler B (10-12 Jahre) ihrer Favoritenrolle gerechte Startplätze. Nach der Hälfte der Strecke lag Massini ganz knapp in Führung. Hochmotiviert ging er mit Vollgas in den schwierigsten Streckenteil und setzte alles auf eine Karte. Leider kam er von der optimalen Linie ab und fuhr in eine “Garage” (so nennen die Wildwasserkanuten eine Sackgasse, in der man nur mit Zeitverlust wieder auf Kurs kommt). Damit war der Titel in weite Ferne gerückt, es reichte aber noch für Platz 4, mit einem Rückstand von 0,3 Sekunden auf den Bronzerang. Nur 0,5 Sekunden länger brauchte Michel Zentgraf auf Platz 5. Die Goldmedaille ging an den Wiesbadener Yannick Kroener.
Fotos: Dr. Michael Fladung und Pirko Eckert
Dann wendete sich das Blatt. Der Sieger des Sprint-Rennens im Einer-Canadier der Jugend lag am Start und er wollte gewinnen. Er eröffnete das Rennen und setzte in allen Streckenabschnitten Bestmarken. Das sollte reichen, der Fuldaer Neuzugang Jan Bauer lies der Konkurrenz keine Chance und holte sich seine zweite Goldmedaille.
Ebenfalls auf Goldkurs gingen Johannes Baumann und Lars Walter im Zweiercanadier. Nur wenige Meter vor dem Ziel lagen die beiden Osthessen noch auf Rang 3. Dann starteten sie ihren bekannten Endspurt und nabelten sich von den anderen Booten ab. Für die beiden Weltmeister des Vorjahres bedeutete dies die dritte Goldmedaille der nationalen Titelkämpfe in Kramsach und die Bestätigung, dass sie im Rahmen der WM-Vorbereitung auf dem richtigen Weg sind.
Fest eingeplant war eine Goldmedaille im Rennen der weiblichen Jugend. Für Fulda ging Jil-Sophie Eckert von der besten Startposition ins Rennen. Ihr stärkste Konkurrentin Eva Vrevc aus München startete auf Position eins und sie dominierte vom Start weg den Wettkampf. Jil hatte mit ihrer Verletzung am Unterarm zu kämpfen und musste sich am Ende mit einem Rückstand von weniger als 2 Sekunden geschlagen geben, freute sich aber über die Silbermedaille.
Völlig überraschend kam die Bronzemedaille von Julius Stark bei den männlichen Junioren. Der Fuldaer “Sprinter-König” hatte sein Training in den letzten Wochen ganz auf den Sprint abgestimmt. Da kamen ihm die Streckenänderungen in Kramsach, die mit einer deutlichen Streckenkürzung verbunden waren, zugute und spielten in seine Karten. In 6:19,04 Minuten hielt er lange Zeit die Bestzeit. Dann kamen Markus Terres aus Braunschweig und Jan Hagenkord aus München und setzten neue Bestmarken. Am Samstag werden die Deutschen Wildwassermeisterschaften mit den Mannschaftsrennen auf der klassischen Strecke fortgesetzt. (Text: Harald Piaskowski)