Petersberg-Almendorf. Rund 25 interessierte Landwirte waren einer Einladung des Fachdienstes Landwirtschaft beim Landkreis Fulda gefolgt und machten sich über die Zucht und Haltung von Bio-Geflügel sachkundig. Im Rahmen dieser Veranstaltung informierte der Naturland-Berater Werner Vogt-Kaute über verschiedene Haltungsformen und die spezifischen Anforderungen der unterschiedlichen Geflügelarten.
Nach den Ausführungen des Fachberaters stellt bei der Haltung von Mastenten meist die gesetzlich vorgeschriebene Wasserfläche das Hauptproblem dar. Wichtig sei auch die Wahl einer geeigneten Rasse. Als Vorteile der ökologischen Geflügelmast nannte Vogt-Kaute den geringen Investitionsbedarf durch die Nutzung von vorhandenen Altgebäuden und den überschaubaren Arbeitsaufwand.
Insgesamt sei der Geflügelmarkt sehr dynamisch und weise eine steigende Nachfrage auf, so dass mit der Produktion von Öko-Geflügel trotz der derzeit hohen Futtermittelpreise durchaus Gewinne realisiert werden könnten. Insbesondere im Landkreis Fulda seien die Voraussetzungen hierfür gut, da mit der Kurhessischen Fleischwarenfabrik ein geeigneter Marktpartner zur Verfügung stehe.
Sven Euen als Vertreter der Kurhessischen Fleischfabrik (kff) berichtete im Anschluss über den wachsenden Bedarf an Mastgeflügel und das Bestreben seiner Firma, möglichst Geflügel aus der hiesigen Region zu beziehen. Dazu sei es notwendig, geeignete Strukturen aufzubauen. Den Vorteil einer ökologischen Geflügelmast sieht Euen in den weniger schwankenden Erlösen. Bisher seien höhere Produktionskosten an den Endverbraucher weitergegeben worden, so dass der Erzeuger keine Nachteile durch steigende Produktionskosten erlitten habe wie in anderen Bereichen. Mittlerweile sei aber auch hier die Schmerzgrenze beim Verbraucher erreicht.
Martin Ritter, praktizierender Landwirt aus Ostheim, berichtete abschließend sehr anschaulich über die Erfahrungen mit der Mast von Öko-Puten. „Man kann nicht konventionell denken und ökologisch produzieren!“, lautet sein Appell an die anwesenden Landwirte. Die Produktion von Öko-Geflügel bedürfe einer Abkehr von traditionellen Denkmustern bezüglich Desinfektion, Klimaführung und Fütterung.
Es gebe viele Möglichkeiten, Öko-Geflügel zu mästen, letztendlich seien es aber immer wieder individuelle Lösungen, die zum Erfolg führten. Diese individuellen Lösungen müssten zunächst im Rahmen eines Beratungsgespräches mit Abnehmer und Anbauverband entwickelt werden.
Interessenten können beim Fachdienst Landwirtschaft unter der Tel.-Nr.: 0661/6006-746 weitere Informationen und Kontaktadressen zum Thema Bio-Geflügel erhalten.