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Partnerbetriebe der Dachmarke Rhön erfüllen spezielle Kriterien

Rhön. Dioxin in Eiern, Geflügel- und Schweinefleisch – und jede Woche dringt etwas mehr über die wahren Hintergründe dieses Lebensmittelskandals ans Licht. „So etwas passiert in erster Linie dann, wenn alles nur noch industriemäßig und anonym abläuft“, sagt Anton Koob, Obermeister der Metzgerinnung Rhön-Grabfeld und Mitglied der Rhöner Hausmacherkooperation, einem Zusammenschluss von Landwirten, Metzgern und Schlachthöfen innerhalb der Dachmarke Rhön. Recht geben ihm bei dieser Aussage auch die Erzeuger von Eiern und Bio-Geflügel, die Partnerbetrieb der Rhöner Regionalmarke sind.

Der Dioxin-Skandal wurde dadurch ausgelöst, dass Industriefette in Futtermittel gemischt wurden. Der erhöhte Dioxin-Anteil im Futter hat sich in Eiern, Geflügel- und Schweinefleisch angesammelt. „Innerhalb der Rhöner Hausmacherkooperation sind unsere Landwirte, die uns das Schweinefleisch liefern, dazu verpflichtet, mindestens 50 Prozent des Futters aus eigenem Getreideanbau zu erzeugen“, erklärt Anton Koob. „Es wird nie eine hundertprozentige Sicherheit für den Verbraucher geben, aber wir kennen unsere Landwirte allesamt persönlich, und die kennen wiederum ihre Futtermittelhersteller, weil sie aus der Region kommen. Diese persönlichen Beziehungen schätzen unsere Kunden“, betont Koob.

Die Kriterien, die die Dachmarke Rhön mit der Hausmacherkooperation verknüpft, seien auch für den Verbraucher nachvollziehbar. „Neben den schriftlichen Nachweisen, die an die Dachmarke Rhön zu erbringen sind, können jederzeit unangemeldete Kontrollen kommen – damit müssen alle Beteiligten rechnen. Darüber hinaus bringt ein solches System Wertschöpfung für die eigene Region“, nennt Koob einen weiteren Vorteil, der für regional erzeugte Lebensmittel spreche.

Die Kundschaft sei momentan sehr verunsichert und hinterfrage alles, was mit dem Dioxinskandal zu tun hat, sehr kritisch. „Wir können unseren Kunden Rede und Antwort stehen, denn wir kennen unsere Landwirte. Das kann eine Verkäuferin bei einem Discounter nicht. Die weiß nur, wann die Ware geliefert wurde, aber nicht, woher sie stammt“, erklärt Anton Koob. Für die meisten Verbraucher sei eine Rückverfolgbarkeit aber ein wesentliches Kriterium, um Vertrauen in Lebensmittel zu haben.

Koob nennt noch ein Argument, seine Schweine von regionalen Landwirten und aus den Schlachthöfen Bad Neustadt und Wülfershausen zu beziehen: „Wir stellen in unserer Metzgerei beispielsweise einen hochwertigen Brender Landschinken und Rohwurst her. Für beide Artikel brauche ich eine gleichbleibende, verlässliche Qualität des Fleisches. Das können mir unsere Bauern garantieren.“

Für konventionell erzeugtes Geflügel gibt es innerhalb der Dachmarke Rhön noch keine Kriterien. Allerdings sind einige Bio-Betriebe mit dem Biosiegel Rhön ausgezeichnet. Einer davon ist der Naturlandhof Ritter in Ostheim. „Wir beziehen unsere Futtermittel aus einer hofnahen Mühle in der Nähe von Schweinfurt. Die stellt saubere Ware her, denn auch sie wird regelmäßig und stichprobenartig kontrolliert“, erklärt Landwirt Martin Ritter. Auf seinem Hof kann man Hähnchen, Puten und Gänse kaufen – natürlich saisonal und nach Vorbestellung. „Die meisten Kontrollen kommen unangemeldet, damit müssen alle Landwirte im Bio-Bereich rechnen. Das ist aber nicht schlimm, denn wir haben nichts zu verstecken“, sagt Ritter. Auch Martin Ritter gibt zu, dass vor kriminellen Machenschaften keiner gefeit sei. „Wir sind ein Betrieb des Verbandes Naturland. Das bedeutet, bei uns sind die Kriterien höher als die, die an das EU-Bio-Siegel gestellt werden. Damit können wir dem Kunden ein Stück mehr Vertrauen mitgeben.“

Das Futter für die Eier von Voglers Hofprodukte GbR in Neuwirtshaus stammt auch hier nach den Kriterien der Dachmarke Rhön mindestens zu 50 Prozent vom eigenen Hof. Das für die Hühnerhaltung außerdem notwendige eiweißreiche Spezialfutter wird von einem Hersteller aus Heilbronn bezogen, weil es bis jetzt in vergleichbarer Qualität nicht in der Region zu beziehen ist. „Wir haben bewusst diesen Hersteller gewählt, weil es sich zum einen um gentechnikfreies Futter handelt und weil zum anderen in diesem Futter keine Fette, sondern Öle wie Sojaöl und Sonnenblumenöl sind. Das sind kaltgepresste Öle, die direkt aus den Pflanzen gewonnen werden, und sie machen das Futter hochwertiger“, erklärt Frank Vogler.

„Wir können allerdings dieses besondere Futter nur kaufen, weil wir in der Region einen sehr guten Absatz zu einem höheren Preis haben. Wer seine Eier billig erzeugen muss oder will, der muss auch billiges Futter einsetzen.“ Das Futter aus Heilbronn koste „richtig Geld“, betont Vogler. „Aber wenn dabei eine sehr gute Qualität herauskommt und die Kunden diese zu schätzen wissen, dann bin ich gern bereit, dieses Geld zu zahlen.“ Das Futter bestehe darüber hinaus aus einer fest vereinbarten Mischung aus Soja, Mais, Mineralstoffen und Öl. „Diese Mischung darf seitens des Herstellers nicht verändert werden, und ich kann nachprüfen, ob die jeweiligen Anteile stimmen. Was ich natürlich nicht nachvollziehen kann ist die Tatsache, ob Öle gegen Fette getauscht werden. Aber diese Befürchtung habe ich nicht, denn zwischen uns und dem Futtermittelhersteller gibt es ein persönliches und vertrauensvolles Verhältnis“, sagt Vogler.

„Erzeuger von tierischen Lebensmitteln der Dachmarke Rhön produzieren nach Qualitätskriterien, in denen Regionalität an erster Stelle steht. Das heißt, dass auch die Futtermittel so weit es geht aus regionalen Rohstoffen gewonnen werden“, sagt die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön GmbH, Barbara Vay. Kurze Wege in der Rhön, persönliche Beziehungen zwischen Landwirten, Verarbeitern und Verbrauchern und vor allem die Tatsache, dass es sich bei den Mitgliedsbetrieben in der Hauptsache um kleine Familienbetriebe handelt, böten ein hohes Maß an Sicherheit, dass hier verantwortungsbewusst gearbeitet wird. „Nähe schafft Vertrauen – das ist einfach so“, betont Vay.

Innerhalb der Dachmarke Rhön gibt es eine Reihe von Betrieben, die sich im Bereich Schweinefleisch, Eier und Bio-Geflügel den speziellen Kriterien der Rhöner Regionalmarke unterwerfen, um ihren Kunden ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten. Erfragt werden können diese Unternehmen bei der Dachmarke Rhön GmbH, Oberwaldbehrunger Straße 4, Oberelsbach; Telefon (0 97 74) 91 02 16 oder 91 02 35.

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