Fulda. Ab dem kommenden Schuljahr bietet der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gemeinsam mit dem Landkreis Fulda und der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG Fulda) einen neuen Fahrausweis für Auszubildende, Schülerinnen und Schüler an. Das Produkt ist eine Jahreskarte ohne jegliche räumliche und zeitliche Begrenzung, gültig in allen Städten, Gemeinden und Orten innerhalb des Landkreises Fulda zum Einheitspreis von einmalig 450 Euro für zwölf Monate. Zusätzlich gilt die „KCC“ in den hessischen Schulferien im gesamten Verbundgebiet des RMV und das auch für Auszubildende. Sie ist innerhalb des Landkreises und der Stadt im regionalen Zugverkehr ebenso zu nutzen wie in allen Bussen.
„Dieses Produkt eröffnet zahlreiche neue Möglichkeiten zur Nutzung des ÖPNV im Landkreis“, freut sich der Aufsichtsratsvorsitzende der LNG Fulda, Landrat Bernd Woide. „Der Preis der KCC beruht auf dem Prinzip des Solidarprinzip aller berechtigten Personen. Nur so lässt sich ein einheitlicher Preis auf diesem günstigen Niveau vereinbaren.“ Woide sieht aber nicht nur aus der Nutzerperspektive Vorteile. So vermindert sich auch der Verwaltungsaufwand im Ausbildungsverkehr deutlich. Waren bisher rund 7.000 Schülerinnen und Schüler in jedem einzelnen Fall einer Tarifrelation und damit Preisstufe zuzuordnen, reichen zukünftig Name, Anschrift und Schulort aus. Zudem bietet die CleverCard Vorteile bei außerschulischen Praktika, die ohne Zusatzkosten erreichbar sind. Verbunden mit einem Augenzwinkern merkt Woide an: „Auch Schulausflüge im Landkreis lassen sich leichter planen, denn die Kinder haben den zugehörigen Fahrausweis schon.“
Auch Geschäftsführer Ulrich Stüttgen von der LNG-Fulda ist froh über dieses neue Angebot. „Die KCC wird dem Bewegungsbedürfnis nicht nur der auf den ÖPNV angewiesenen jungen Kunden deutlich besser gerecht als das kleinräumig angelegte bisherige Tarifierungsprinzip. Auch interessierten Nicht-Kunden eröffnet das Angebot neue Perspektiven. Ziel ist die Gewinnung möglichst vieler neuer, vor allem junger Fahrgäste.“ Damit sei ein weiterer zukunftsweisender Schritt hin zur Modernität auch im ÖPNV getan; denn nun könne man mit der kreisweit gültigen CleverCard von Tann-Kleinfischbach bis nach Bad Salzschlirf, von Hosenfeld auf die Wasserkuppe oder von Oberweisenborn bei Eiterfeld bis zum Sparhof in Oberkalbach mit ein und demselben Ticket fahren. „Und das, wenn’s geht, auch noch an ein und demselben Tag, ohne dass ein Aufpreis zu zahlen ist.“
Für Susanne Bieling, für Finanzen und Tarife zuständige Geschäftsbereichsleiterin im RMV, spielt der jetzt für den Fuldaer Raum vereinbarte Modellversuch eine wichtige Vorreiter-Rolle, die von den anderen Kommunen im Verkehrsverbund sehr interessiert beobachtet werde. Bieling: „Diese neue Variante der CleverCard ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Verbundpartner intensiv an der Fortentwicklung des Fahrkartenangebots arbeiten. Für eine wichtige Kundengruppe bieten wir mit der kreisweiten CleverCard einen Mix aus leichterer Handhabung, deutlich größerem Gültigkeitsgebiet und attraktiverem Preis.“ „Diese Kombination“, erwartet Susanne Bieling, „wird uns zusätzliche Nutzer bringen und damit eine solide Finanzierung des neuen Angebots.“
Das preisstufenorientierte Gefüge der bisherigen Schülerjahreskarte entfällt mit der Einführung des neuen Produkts, wobei darauf geachtet wurde, dass der Kauf von Anschlussfahrkarten für Fahrten über den Gültigkeitsbereich der KCC hinaus dennoch möglich bleibt. Ausschließlich der Schulwegkostenträger Stadt Fulda verfügt in Zukunft über die Möglichkeit zur Ausgabe einer CleverCard der Preistufe 1 für den ihm zuzuordnenden Kreis von anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schüler, dann aber auch nur gültig innerhalb der Stadt Fulda.
Die neue Karte, erstmals gültig ab 1. August 2011, ist darauf folgend zu jedem Ersten eines Monats erwerbbar. Verkaufsstellen sind der ÜWAG-Pavillion am ZOB-Stadtschloss, die Geschäftsstelle der LNG Fulda am Zieherser Weg in Fulda, gegenüber dem Hotel Esperanto, und das Kiosk Hillenbrand in Neuhof am Zollweg. Wer sich trotz des erheblichen Zusatznutzens doch nicht zum Kauf des neuen Tickets entschließen kann, dem stehen wie bisher auch zukünftig Wochen- und Monatskarten im Ausbildungsverkehr zur Verfügung, die allerdings raum- und zeitgebunden bleiben.