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Landkreis Fulda legt Eröffnungsbilanz vor – Vom „Activ board“ bis zum „Lausbub der Rhön“

Fulda. Vielschichtig und umfangreich ist laut Landrat Bernd Woide die Bandbreite des Anlagevermögens, das der Landkreis Fulda im Rahmen der Eröffnungsbilanz zu erfassen und zu bewerten hatte. Denn nicht nur das unterrichtsspezifische Inventar in den kreiseigenen Schulen sondern auch Gebäude, Straßen und Grundstücke wie der Guckaisee und der Wachtküppel gehören zum Eigentum des Landkreises.

Gerade über diese letzte Inventarposition freut sich der für die Erstellung der Eröffnungsbilanz zuständige Fachdienstleiter Werner Möller besonders. Gilt doch der auch als „Lausbub der Rhön“ bezeichnete Wachtküppel als einer der schönsten Aussichtspunkte im ganzen Umkreis. Dass der Landkreis darüber hinaus Verwaltungsgebäude wie zum Beispiel das Kreishaus, die Volkshochschule, das Gesundheitsamt oder die Zulassungsstelle besitzt, verwundert hingegen nicht. Mit einem Wert von 66 Millionen Euro sind jedoch die rund 70 Kreisschulen die weitaus werthaltigste Gebäudeposition. Die für die heimische Verkehrsinfrastruktur wichtigen Kreisstraßen und Brückenbauwerke schlagen mit einem Gesamtwert von 66 Millionen Euro zu Buche.

Die Beteiligungen an der Sparkasse Fulda, der ÜWAG, der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft und weiteren Unternehmen ergeben einen Bilanzwert von 106 Millionen Euro, wobei dieser Wert aber keinen Marktwert darstellt, sondern auf gesetzlich vorgegebenen Bewertungsregeln basiert. Für zukünftige, betragsmäßig noch nicht genau feststehende Zahlungsverpflichtungen wie beispielsweise die Pensionszahlungen für die Beamten hat der Landkreis Fulda Rückstellungen in Höhe von 30 Millionen Euro gebildet. Daneben wurden für die Rekultivierung und Nachsorge der kreiseigenen Abfalldeponien Rückstellungen von 37 Millionen Euro ermittelt, für die in der aktiven Benutzungsphase der Deponien bereits entsprechende Finanzmittel angespart wurden.

Obwohl der Landkreis erst in 2009 mit der neuen doppischen Haushaltswirtschaft begonnen hat, konnte der Kreistag bereits am 13. Dezember 2010 als erstes kommunalpolitisches Gremium in der Region die geprüfte Eröffnungsbilanz beschließen, die Basis zur Erstellung der folgenden Jahresabschlüsse ist. Durch die Fortschreibung der Eröffnungsbilanz wird es in den kommenden Jahren möglich sein, die Entwicklung des Kreisvermögens zu verfolgen. Insbesondere aber bildet die Eröffnungsbilanz erstmalig die gesamte Vermögenssituation des Kreises ab. Aufgrund verschiedener Bewertungsansätze sind Vergleiche mit den Bilanzen anderer Landkreise nur eingeschränkt möglich, jedoch lassen sich aus den Bilanzwerten einige grundlegende Aussagen ableiten.

So hat der Landkreis Fulda in der Vergangenheit regelmäßig in die Schulen und Kreisstraßen investiert, dadurch weist diese Position des Anlagevermögens entsprechend hohe Buchwerte aus. Für Investitionen wurden soweit wie möglich Förderungen durch Bund und Land genutzt, was sich in einem entsprechend hohen „Sonderposten“ auf der Passivseite der Eröffnungsbilanz ausdrückt. Im Rahmen einer wirtschaftlich orientierten Haushaltsführung wurden die Ausgaben schon immer einer kritischen Kontrolle unterzogen, kurzfristige Kassenkredite waren daher mit Stand 1. Januar 2009 nicht nötig, die langfristigen Kreditverbindlichkeiten für Investitionen gehören zu den niedrigsten im Vergleich der hessischen Landkreise.

Mit einem durch eigenes Kapital finanzierten Nettoanteil des Vermögens von rund 109 Millionen Euro, was einer Quote von 26 Prozent entspricht, ist der Landkreis sicher nicht als reich zu bezeichnen. Die finanzielle Lage kann jedoch zum Zeitpunkt 1. Januar 2009 noch als solide bezeichnet werden. Das laufende sowie die kommenden Jahre werden sich aber durch die drastischen Kürzungen im Finanzausgleich negativ auswirken und diesen Anteil spürbar aufzehren. Dennoch wird der Landkreis seiner sparsamen Haushaltspolitik treu bleiben und – um es mit den Worten von Landrat Woide auszudrücken – nach einem kontrollierten finanziellen Tauchgang wieder auftauchen. Sinnvolle Investitionen, gerade im Bereich der Schulen, erfolgen auch weiterhin.

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