Fulda (hm). „Viele Bürgerinnen und Bürger fragten sich, ob die Stadt eine neue Straße durch die Fuldaaue baue. Nein, die vorübergehende Trasse war für eine besondere Renaturierungsmaßnahme aufgeschüttet worden“, so Stadtbaurätin Cornelia Zuschke. Die Stadt verwirklichte in den letzten Wochen ein besonderes Renaturierungsprojekt: In der Gemarkung Gläserzell konnte ein seit Jahrzehnten abgetrennter Altarm der Fulda wieder an das fließende Gewässer angebunden werden.
Mit der Wiederanbindung will die Stadt der ursprünglich dort vorkommenden Flora und Fauna einen natürlichen Lebensraum schaffen. Im Rahmen des Renaturierungsprojekts, das mit Mitteln der Regierungspräsidiums in Kassel als Obere Naturschutzbehörde gefördert wurde, wurden die seit Jahrzehnten entstandenen Sediment- und sonstigen Ablagerungen aus dem Altarm entfernt. Der Altarm wurde anschließend durch einen neu geschaffenen Zu- und Überlauf an die Fulda angebunden und damit eine natürliche Dynamik des Altarms geschaffen. „Durch diese Anbindung wird es wieder im Altarm zu naturnahem Leben kommen“, ist sich Zuschke sicher.
Zuschke, die das Projekt zusammen mit Manfred Storch von der städtischen Unteren Naturschutzbehörde initiierte und begleitete, möchte somit einen neuen – alten Lebensraum für vielerlei Fischarten, Vögel, Säugetiere und Insekten schaffen. Die in Teilen neu entstehende Biotopfläche wird sicherlich auch die Rückkehr des Bibers begünstigen, der dort einen optimalen Lebensraum vorfinden wird.
Im Einklang mit dem Naturschutzbeirat der Stadt
„Wir gehen hier im Einklang mit dem Naturschutzbeirat bei der Stadt Fulda vor und entwickeln ein neues Stück Natur- und Lebensraum in Fulda“, so die Stadtbaurätin. Zuschke und Storch waren beim Durchstich vom Altarm zur Fulda sichtlich erfreut. Einen besonderen Dank richtete Manfred Storch an alle Mitwirkenden, hier vor allem an den Ortsvorsteher von Gläserzell, Eduard Hannig, der das Projekt im Ortsbeirat sowie persönlich forcierte, sowie dem Vertreter der St. Antoniusheim GmbH, Peter Linz. Die Antoniusheim GmbH war ursprünglich Eigentümer der angrenzenden Fläche und durch Flächentausch wurde das Projekt erst möglich.
Dank an tüchtige Firmen
Ein weiterer Dank richtete Storch an die ausführenden Firmen. Die Firma Gebrüder Herrlich GbR, vertreten durch Winfried Herrlich , die maßgeblich für die Entschlammung durch Herauspumpen der organischen Sedimentschichten durch ein Spezial-Amphibienschlammboot und einer Hochleistungskreiselpumpe bewerkstelligte sowie der Firma Wende Erdbau, vertreten durch Matthias Clemens, die sämtliche Erdarbeiten erledigte, zollte Storch seinen Respekt für die gute Arbeit.
Die Ideengeber, darunter auch der Naturschutzbeauftragte, Günter Krätzner sind überaus dankbar, dass diese Maßnahme noch vor dem Wintereinbruch realisiert werden konnte. Der erste Schneefall kam dann auch nicht zu früh, da die Fachfirmen bereits mit dem Rückbau der Trasse angefangen hatten.