Poppenhausen. Der Orden der barmherzigen Schwestern Vinzent von Paul schließt das Schwesternhaus Elisabeth und zieht sich aus der Gemeinde Poppenhausen zurück. Die drei verbliebenen Schwestern mit der Vorsteherin Schwester Salesia (Agnes Nau)und deren beiden Mitschwestern Gudelia (Erika Wald) und Gangolfa (Marianne Hahn) haben die letzten Wochen genutzt, um mit Unterstützung der Hausmeister des Mutterhauses Fulda die große Immobilie von ca. 6000 m3 umbauten Raum zu räumen. Der Orden hat leider fast keinen Nachwuchs und die Schwestern haben mit 72, 73 und 81 Lebensjahren längst das Rentenalter erreicht. Die Unterhaltung des großen Hauses ist nach Einstellung der Seniorenpflege im vergangenen Jahr nicht mehr wirtschaftlich darstellbar.
Über 100 Jahre dauerte die Ära an, die jetzt leider beendet wird.
Für die gemeindlichen Gremien verabschiedeten sich Bürgermeister Manfred Helfrich, der Erste Beigeordnete Hans-Jörg Hauke und die Poppenhausener Ortsvorsteherin Margarete Unger. In Anwesenheit von Pfarrer Ferdinand Rauch und Pfarrer i.R. Erwin Lachnit bedankte sich der Bürgermeister für das lange und segensreiche Wirken der Schwestern über mehrere Generationen. Gerade die Betreuung und Pflege von älteren Mitbürgerinnen sei mit einer besonderen Qualität geleistet worden. Die Seniorinnen fühlten sich hier stets geborgen. Sie schätzten die familiäre Atmosphäre und die gelebte Fürsorge der Schwestern und des Personals. Nicht zuletzt war festzustellen, dass die betreuten Frauen meist ein sehr hohes Alter erreichten. Einige wurden über 100 Jahre alt und Maria Knüttel sogar 105 Jahre. Die ambulante Krankenpflege und die Sterbebegleitung gehörten ebenso zum Aufgabengebiet wie auch die Kinder- und Erwachsenenbildung sowie die Betreuung von Feriengästen, erholungssuchenden Ordensschwestern und Geistlichen. Die ehemalige Vorsteherein und Poppenhausener Ehrenbürgerein Schwester Leopolda Romeis sei bei der Rückschau nicht nur in guter Erinnerung sondern sei auch immer ein Vorbild gewesen.
Gerne denken die Kommunalpolitiker zurück an die Besuche im Schwesternhaus, ob zu einem runden Geburtstag, zu Weihnachten oder einfach mal zwischendurch. Die Ordensschwestern gehörten zum gewohnten Ortsbild, sie waren anerkannt, beliebt und in besonderer Weise wertgeschätzt. Bei Kaffee und Kuchen wurden einige Erlebnisse nachgezeichnet. Die Schwestern gehen einerseits mit reichlich Wehmut wegen der langen Verbundenheit. Andererseits verspüren sie auch eine gewisse Erleichterung, wenn sie nun von der Bewirtschaftung und Unterhaltung des Schwesternhauses und der Organisation und Abrechnung der Gästegruppen entbunden sind. Während Schwester Gangolfa im Theresienheim, dem Seniorenheim des Ordens, aufgenommen wird, werden Schwester Salesia und Schwester Gudelia die Seniorenarbeit im St. Katharinen Alten- und Pflegeheim in Flieden unterstützen.
Zum Abschied und zur Erinnerung schenkte Bürgermeister Manfred Helfrich den scheidenden Ordensschwestern jeweils ein gerahmtes Luftbild vom Schwesternhaus St. Elisabeth, aufgenommen vom heimischen Fotografen Arnulf Müller und übermittelte den Dank, die Anerkennung sowie die Grüße und Wünsche der gemeindlichen Gremien und der gesamten der Bürgerschaft. Der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes Poppenhausen, Hans Jörg Hauke, lobte die langjährige soziale Arbeit der Schwestern nach den Grundsätzen der christlichen Werte und Tugenden. Er verabschiedete sich im Namen der Popopenhausener Christdemokraten und schenkte den Schwestern je eine Kerze mit Marienbild, das er zuvor aus dem Wallfahrtsort Vierzehnheiligen mitgebracht hatte.
Die Schwestern ihrerseits blicken zufrieden auf eine erfüllte Zeit in Poppenhausen zurück, in der sie den Menschen und der Gesellschaft vieles geben konnten. Sie bedankten sich für das gute Miteinander und die sympathische Verbundenheit zu Poppenhausen über all die Jahre. Die Gemeinde habe sie gut aufgenommen und sie hätten den Respekt und die Anerkennung der Menschen im Ort verspürt. Man habe stets vertrauensvoll und harmonisch zusammengearbeitet. Sie machten abschließend ihre Hoffnung deutlich, dass das Schwesternhaus St. Elisabeth die gewünschte Folgenutzung mit Betreutem Wohnen und einer Seniorentagepflege erhalten möge.