Written by 4:05 Alle Nachrichten, Gesundheit & Medizin

Parkinson-Selbsthilfegruppe bietet Hilfe und Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Weyhers/Fulda. „Es ist ein Leben im Zeitlupentempo“, sagt Sigrid Reinhard. Seit dem ihr Mann vor acht Jahren die Diagnose „Parkinson“ bekam, hat sich der Alltag der beiden Senioren stark verändert. „Alles ist viel, viel langsamer geworden“, berichtet die 67-Jährige. Bei ihrem Mann ist die Verlangsamung der Bewegungsabläufe – eines der drei Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit – besonders stark ausgeprägt. Während Paul Reinhard (72) mehrere Jahre brauchte, um sich mit der unheilbaren Krankheit zu arrangieren, ließ sich Sigrid Reinhard nicht verunsichern und versuchte, das Beste aus der Situation zu machen.

„Mir war sehr schnell klar, dass wir uns schlau machen müssen. Dass wir in Erfahrung bringen müssen, was uns helfen kann, und vor allem aufhören müssen, darüber nachzudenken, was wir nicht mehr können“, erinnert sich die Rentnerin. Bei der regionalen Selbsthilfegruppe Parkinson, die 1987 gegründet wurde, fanden sie und ihr Mann nicht nur kompetente Ansprechpartner und emotionale Unterstützung. Dort bekamen sie auch wertvolle Informationen und Tipps, wie man das Leben mit Parkinson gut bewältigen kann.

Weil Sigrid Reinhard zu den Menschen gehört, die optimistisch nach vorne schauen und sich nicht vor zusätzlicher Arbeit scheuen, ist sie seit 2004 als Leiterin der Selbsthilfegruppe aktiv. „Die Arbeit mache ich gern“, sagt die Weyherserin, „denn ich weiß wie wichtig es ist, Gesprächspartner zu haben, die verstehen, was man selbst durchmacht.“ Die soziale Isolation, das Ausgeschlossensein und Beobachtet fühlen, seien Erfahrungen, die fast alle Betroffenen und Angehörigen miteinander teilen würden. So sei es auch eine Aufgabe der Selbsthilfegruppe, die Öffentlichkeit über die Krankheit zu informieren.

Die Parkinson-Krankheit zählt zu den häufigsten fortschreitenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems im höheren Lebensalter. Degenerationsprozesse im Gehirn und ein Mangel an dem Nervenbotenstoff Dopamin führen zu den typischen Symptomen: Verlangsamung der Bewegungsabläufe, eine erhöhte Muskelsteifheit sowie Zittern. In Deutschland wird die Zahl der Betroffenen laut der Deutschen Parkinson Vereinigung auf 240.000 bis 280.000 Patienten geschätzt. Die Dunkelziffer liegt der Vereinigung zufolge bei etwa 30 Prozent. Meist treten die ersten Symptome im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf. Fünf bis zehn Prozent der Betroffenen erkranken vor dem 40. Lebensjahr an Parkinson.

Zwar gibt es noch keine Heilung für die Parkinsonsche Krankheit, doch es gibt wirksame Medikamente und ergänzende Therapien, welche die körperliche und geistige Mobilität der Betroffenen stimulieren. Eine Selbsthilfegruppe kann für das nötige  Zusammengehörigkeitsgefühl sorgen und das Abgleiten in die Hoffnungslosigkeit verhindern. Die hiesige Selbsthilfegruppe zählt knapp 50 Mitglieder und trifft sich jeden zweiten Freitag im Monat in der Caritas-Altentagesstätte in Fulda. „Dienstags treffen wir uns immer um 15.30 Uhr im Bürgerhaus Bronnzell, um gemeinsam Gymnastik zu machen“, ergänzt die Leiterin der Selbsthilfegruppe, die sich freuen würde, wenn noch mehr Betroffene und Angehörige das Angebot nutzen würden.

Wer sich genauer informieren möchte, kann das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe am Freitag, 10. Dezember, um 14.30 Uhr, in der Caritas-Altentagesstätte, Kanalstraße 1a, besuchen oder sich unter der Telefonnummer 06656/8867 direkt an Frau Reinhard wenden.

Visited 1 times, 1 visit(s) today
Close