Sannerz. „Eviva Espana” sollte beim Oktoberfest in Calella nicht gespielt werden, denn Calella liegt an der Costa Brava, 50 Kilometer nördlich von Barcelona und damit in Katalanien, wo man sich nicht so gerne mit Spanien identifiziert, so der Tip der Reiseorganisatorin Eva Koller. Bereits zum 23. Mal organisierte sie das Oktoberfest in dem spanischen Urlaubsort. Und dieses Oktoberfest der besonderen Art war das Ziel der Vereinsfahrt des WAS-Projektorchesters der Musikvereine aus Wächtersbach, Alzenau und Sannerz. Ein 3000-Mann-Zelt direkt am Strand lädt alljährlich im Oktober Urlauber, Einheimische und über einen Zeitraum von drei Wochen mehr als 50 Musikvereine und weiterhin noch Trachten- und Gesangvereine aus ganz Europa ein. Die Fahrt der 102 Reisenden aus dem Main-Kinzig-Kreis in zwei Bussen verlief über Nacht problemlos.
Am Ankunftstag marschierten die Musiker durch die Altstadt, um abends im proppenvollen Festzelt vom Vertreter des Bürgermeisters empfangen und begrüßt zu werden. Andreas Weiher (1. Stadtrat aus Wächtersbach) erläuterte hierbei den anderen Vereinen aus ganz Europa, dass das WAS-Orchester aus dem Zentrum Europas komme und übermittelte die Grüße von Landrat Erich Pipa und Vizelandrat Günter Frenz, sowie den Bürgermeistern Carsten Ullrich und Rainer Kretschmer. Im weiteren Festwochen-Verlauf spielte das WAS-Orchester zweimal auf. Stimmung war angesagt, was Dirigent Christophe Szykulla mit professioneller und französisch charmanter Moderation und einer gekonnten Stückeauswahl zwischen Polka, Schlager und Can-Can erstklassig gelang. Zweifellos war das WAS-Orchester eines der Publikumslieblinge, auf das die mitgereisten Fans aus Sannerz und Wächtersbach stolz sein konnten.
Zwei Ausflüge sorgten in der Erlebniswoche für Abwechslung. Zunächst zum sehenswerten Kloster Montserrat, das eingebettet in einem imposanten Bergmassiv mit herrlichem Talblick beeindruckte und in der voll besetzten Klosterkirche mit dem ergreifenden Gesang eines Knabenchores sowie der anschließenden Möglichkeit einer Berührung der Ikone der schwarzen Madonna, die für jeden katalanischen Katholiken sozusagen eine Lebenspflicht ist. Ein Ausflug in die 1,6 Millionen-Einwohner-Metropole Barcelona ist immer eine Reise wert. Der breite Stadtstrand neben dem riesigen Hafen mit Olympia-Zentrum, dem Stadion des FC Barcelona, die herrlichen historischen Straßen an der Stierkampfarena, dem Staatsmuseum, das Olympia-Stadion, der „Bürgermeister-Blick”, das größte Aquarium Europas am Hafen, die vielen Bauwerke des Architekten Gaudi sind nur einige sehenswerte Attraktionen, die von Reiseleiter-Genie „Jorge” und seiner Kollegin Regine näher gebracht wurden. Der Park Guell, ebenfalls von Meister Gaudi ohne jeden rechten Winkel und sehr außergewöhnlich gestaltet, ist ebenfalls ein „Muss” und wurde auch von der WAS-Truppe besucht.
Bauwerklicher Höhepunkt aber ist zweifellos die Sagrada Familia, Gaudis Dom-Jahrhundertwerk, das seit 1883 gebaut wird und im Jahr 2026 mit dem 18. Turm und einem riesigen Jesus-Kreuz fertig gestellt sein soll. Am 7. November wird die Sagrada Familia von Papst Benedict besucht. Die brodelnde Einkaufspassage „La Rambla” zwischen der 70 Meter hohen Columbus-Säule am Hafen und dem katalanischen Platz sowie die angrenzenden unzähligen historischen Seitenstraßen vermitteln endgültig mediterranes Lebensgefühl in einer der schönsten Städte Europas. Alleine der Barcelona-Besuch oder ein Bad im Mittelmeer (was auch zu dieser Jahreszeit möglich ist) machten die Calella-Oktoberfest-Fahrt zu einer außergewöhnlichen Reise, die man in dieser Art nur mit einem Verein erleben kann.