Fulda. Ob Sänger, Schauspieler, Musical-Darsteller oder Bigband-Mitglieder: Sie alle brauchen die große Bühne, um ihre Künste eindrucksvoll ihrem Publikum zur Schau stellen zu können. Die Winfriedschule in Fulda hat dafür jetzt optimale Voraussetzungen. Denn die Bühne in der Aula erstrahlt seit kurzem in neuem Glanz und ermöglicht jetzt endlich zeitgemäße technische Raffinessen. „Die Struktur der Lichtanlage ist klarer, wir haben mehr Dimmerkanäle und mehr Beleuchtungsmöglichkeiten“, erklärt Alexander Nau, Schüler des Gymnasiums und Herr über mehr als 80 Scheinwerfer. Das Besondere: Für die komplette Bühnentechnik sind Schüler verantwortlich. Sie sorgen dafür, dass alle Akteure optimal ins Licht gesetzt werden und perfekt zu verstehen sind. Für den Ton ist der 18-jährige Florian Fern zuständig. Auch er soll sich schon bald, so die Pläne, über ein neues Mischpult, Effektgeräte und Mikrofone freuen können.
Foto: Max Colin Heydenreich
Die Bühne ist 1960 gebaut worden „und hat im Laufe der Jahre so einiges erlebt“, erzählt Schulleiter Rudolf Summa. In der Vergangenheit sei aus technischer Sicht immer wieder improvisiert worden. Jetzt habe man die dringend erforderlichen Modernisierungsarbeiten realisiert. Dazu zählt unter anderem das Einziehen tonnenschwerer Stahlträger in das Mauerwerk zur Stabilisierung. Ebenfalls wurde in neue Schaltschränke und elektrische Leitungen investiert. Die zusätzlichen Scheinwerfer werden nun vom Publikum aus bedient. Hier sitzt auch der Tontechniker. „Das macht Sinn, denn man will ja sehen und hören, ob Licht und Ton stimmen“, erklärt Alexander Nau. Der 17-Jährige ist seit vier Jahren für die Bühnentechnik verantwortlich. Das Interesse an komplizierter Technik besteht seit seiner Kindheit. So habe er nicht lange überlegen müssen, als einer seiner Lehrer auf der Suche nach neuem Technik-Personal gewesen sei.
Frischer Putz, ein Anstrich und schmucke schwarze Schals an der Bühne setzen das Podium neuerdings noch besser in den Mittelpunkt. „Ohne diese Bühne wäre unsere Schule nur die Hälfte wert“, sagt Rudolf Summa. Neben allen schulischen Feierlichkeiten wie der Aufnahme der Sextaner oder der Verabschiedung der Abiturienten wird die Bühne permanent bespielt. Selbst vor Aufführungen in englischer Sprache schreckt die Theater-AG nicht mehr zurück. Anstelle von Kunst oder Musik können sich die Oberstufenschüler inzwischen auch für Darstellendes Spiel entscheiden. Ein weiterer Grund, warum eine Renovierung der Bühne sinnvoll war. „Das ist eine Investition für Jahrzehnte“, so Summa.
Nur noch knapp zwei Jahre wird Alexander Nau der Winfriedschule als Bühnentechniker zur Verfügung stehen. Ob er später seine Leidenschaft mal zum Beruf macht, weiß er noch nicht genau. Ausschließen will er es nicht. Ein Praktikum im Bereich der Bühnentechnik hat der Zwölftklässler zumindest schon mal absolviert. Jetzt kümmert sich der 17-Jährige um den Nachwuchs, damit auch nach seinem Abitur alles reibungslos klappt mit Licht und Ton. Besonders froh sind Nau und seine Crew über die zwei neuen Motorenzüge. So lassen sich Scheinwerfer und Bühnenbilder kinderleicht in die Höhe wuchten. Früher war hier noch Handarbeit angesagt.
Schulleiter Summa sieht in der Bühne der Aula auch noch eine Bereicherung für die Schulgemeinde aus einem ganz anderen Grund. Dem Umgang mit Kreativem komme in der heutigen Zeit eine immer wichtigere Bedeutung zu. Gesang, Schauspiel und Theater stellten somit einen wichtigen Ausgleich zum Kognitiven dar. Nicht zuletzt dank der Renovierungsmaßnahme ist die Winfriedschule auf einem sehr guten Weg. Summa bringt es auf den Punkt: „Unsere Bühne lebt!“ Auch dank Alexander Nau, Florian Fern sowie den jungen Nachwuchs-Technikern.
Hintergrund
Die Erneuerung der Bühnentechnik, wofür Kosten von 90.000 Euro veranschlagt waren, wurde ebenso wie verschiedene andere Maßnahmen an der Winfriedschule aus Mitteln des Konjunkturprogramms finanziert. Jeweils 250.000 Euro haben die Sanierung der Treppenhäuser im Altbau sowie der Austausch der Sonnenschutzanlage und die Erweiterung der Lüftungsanlage in der Turnhalle gekostet. Während für die Erneuerung der Bühnentechnik Norbert Grösch vom Gebäudemanagement des Landkreises verantwortlich zeichnete, kümmerte sich um die Sanierung der Treppenhäuser federführend das Architekturbüro Ollertz. Bei der Sanierung des Sonnenschutzes sowie der Oberlichter und der Klimageräte waren die beteiligten Fachplaner: Büro Ollertz (Architekt), Büro Grenau (Klimakonzept) und Büro Etzel (Lüftung).