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Mit einer „Schnapsidee“ zu einem neuen regionalen Spitzenprodukt

Bad Königshofen. Der Weizenbrand stammt aus der Brennerei von Peter Hohmann aus Nordheim. Er hat eigentlich keinen Zweifel daran, dass in acht Monaten bis einem Jahr ein im Geschmack dem Whisky sehr ähnlicher Schnaps entsteht. „Durch seine Poren gibt das Eichenholz Alkohol nach außen ab, und von außen kann der mit Salz angereicherte Sauerstoff in das Fass gelangen. Dadurch wird ein Reifeprozess in Gang gesetzt, der der Whiskyherstellung gleicht“, erklärt der Brenner. Das Eichenfass sei bereits drei Mal mit einem Obstbrand belegt gewesen. „Wenn wir ein ganz neues Fass verwenden würden, dann wäre der Weizenbrand durch die Gerbstoffe des Holzes am Ende ungenießbar, und das wollen wir ja nicht.“

Wenn das Experiment in Bad Königshofen gelingt, dann sollen zwei weitere Fässer mit Obstbrand und Dinkelbrand in Gradierwerken der Region reifen, kündigt die stellvertretende Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Hannelore Rundell, an. „Zum Schluss werden wir aus diesen drei Bränden den besten Schnaps auswählen, um daraus in Zukunft ein neues, innovatives Nischenprodukt aus unserer Region zu platzieren. Ich freue mich sehr, dass die Kleinbrenner der Dachmarke Rhön so hinter diesem Versuch stehen“, ergänzt sie.

Die Idee, aus Rhöner Schnaps Whisky durch die Lagerung in Salzluft zu verwandeln, hatte übrigens der Geschäftsführer der Tourismus GmbH Bayerische Rhön, Michael Pfaff. „Ich finde diese Idee sehr gut, denn damit wird unsere Bäderregion mit der Dachmarke Rhön verbunden“, hebt der Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, Thomas Habermann, hervor. In der Rhön brauche eigentlich niemand seinen Schnaps irgendwo zu kaufen, sondern könne dies direkt beim Brenner vor Ort tun. „Wir haben hier ausgezeichnete Brände, die eine sehr hohe Qualität besitzen“, schätzt Habermann ein.

In Werner Angermüller, dem Kurdirektor von Bad Königshofen, hatten die Kleinbrenner der Dachmarke Rhön sofort einen Mitstreiter gefunden. „Wir stehen einem solchen Versuch sehr offen gegenüber. Unser Gradierpavillon ist innen nahezu geschlossen. Dadurch bleibt der Solenebel relativ unverdünnt erhalten. Das müsste, wenn man es mit der Whiskyreifung vergleicht, ein in der Tat vergleichbares Produkt ergeben“, zeigt sich Angermüller optimistisch.

Der Schwerpunkt bei der Schnapsherstellung in der Region habe früher auf dem Kornbrand gelegen, erläutern die Brenner Peter Hohmann, Hubert Kaufmann, Adolf Keller und Ludwig Bätz, der zugleich Ehrenvorsitzender des Fränkischen Klein- und Obstbrennerverbandes ist. Die meisten Brennereien hätten sich jedoch im Laufe der Zeit vom Kornbrand abgewandt, weil er nicht mehr so geschätzt wurde. Nach und nach habe dann der Trend zum Obstbrand zugenommen – beispielsweise aus Äpfeln oder auch aus Wildfrüchten.

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