Fulda. Er läuft und läuft und läuft, der Lehrer-Kanu-Kurs in Fulda. Das Konzept von Dr. Michael Imhof vom Staatlichen Schulamt (SSA) und Harald Piaskowski vom Kanu-Club (KCF) ist außerordentlich erfolgreich und das schon seit über 17 Jahren. So lange schon kooperieren SSA und KCF bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, die den „Kanu-Führerschein“ erwerben wollen. Mit dieser Lizenz werden die Absolventen ermächtigt, die Mobile Kanu Einheit (MKE) des Landes Hessen, die seit 1993 in Fulda stationiert ist, für Zahmwasser-Kanu-Fahrten mit Schul-Klassen zu buchen. Über 30 Anmeldungen hatten sich allein in diesem Jahr angesammelt und 20 Lehrer(innen), Sozialarbeiter(innen) und Erzieher(innen) durften vom 23. bis zum 28. August täglich von 16.00 bis 20.30 Uhr und den ganzen Samstag an der 42-stündigen Ausbildung teilnehmen.
Neben den praktischen Kenntnissen musste auch die Theorie gebüffelt werden. Horst Glania, der Sportkoordinator des Staatlichen Schulamtes und Albrecht Wagner, KCF-Ausbilder vom Umweltamt in Bad Hersfeld, informierten über den Wandererlass, die Befahrungsregelungen für Nordhessische Fließgewässer, die Gefahren am und im Wasser, gefährliche Wehreinbauten und Walzen und die Möglichkeiten der Gewässer-Güte-Untersuchungen. Mit dem Lehrfilm „Nanu – Kanu!“ wurden die Teilnehmer dann auf die Praxis eingestimmt. Und die hatte es in sich. Immerhin führte die Fulda in der ganzen Lehrgangswoche Hochwasser, so dass die Kanu-Lehrer-Aspiranten hart gefordert wurden. Nicht wenige klagten über Muskelkater. Und fast alle gingen „baden“. Patschnass, aber mit viel Spaß! Die Kenterungen konnten die Stimmung der Teilnehmer nicht verderben. Allein zwei blieben von einer unfreiwilligen Kenterung auf der Fulda verschont!
Grundschläge vor und rückwärts, Bogenschläge, Ziehschlag Mitte und viele Schlagkombinationen standen auf dem Programm. Nach der Übung im Kajak sollte das Ganze auch im Canadier sitzen. Immerhin musste man auf der Abschlussfahrt von Kemmerzell bis Pfordt beweisen, was man im Laufe der Woche gelernt hatte. Bei gigantischem Hochwasser am Samstagmorgen schien es zunächst fraglich, ob man die Fahrt in Angriff nehmen durfte. Aber die Trainer Albrecht Wagner, Kurt Gabriel und Harald Piaskowski waren sich einig: „Das packen wir,“ war die Devise. Allerdings auf einer entschärften Strecke; der Start war in Hemmen. Und die drei Kanusportler sollten recht behalten. Die Crew zeigte sich bestens vorbereitet. Nichts desto trotz gab es bei diesen Extrembedingungen, die Bäume lagen oft weniger als einen Meter über dem Wasserspiegel, eine Vielzahl von Kenterungen. Aber das konnte niemanden erschüttern. Auch das Retten und Bergen war im Vorfeld geübt worden und klappte wie am Schnürchen.
Zum Abschluss konnte Harald Piaskowski, der Vorsitzende des Kanu-Club-Fulda, 20 neue Kanu-Lizenz-Inhaber beglückwünschen und bat eindringlich darum, die erworbenen Kenntnisse auch im Schulbetrieb einzusetzen. Das Signal der Teilnehmer deutete darauf hin, dass man schon bald loslegen wird. Erste Buchungen der MKE sind bereits geplant. Die Teilnehmer(innen) waren begeistert vom Lehrer-Kanu-Kurs (LKK) 2010, zeigten sich trotz der erheblichen Belastungen sehr zufrieden, lobten den Einsatz der KCF-Trainer, das abwechslungsreiche Programm und die tollen Möglichkeiten, die man mit Kajaks und Canadiern auf der Fulda hat. Damit steht der Neuauflage des LKK im kommenden Jahr fast nichts im Wege.
Fotos: Harald Piaskowski