Schönes aus Poppenhausen. Vor einigen Tagen besuchte Carmen Ramirez aus der Stadt Ronda in Andalusien (Spanien) die Gemeinde Poppenhausen im Biosphärenreservat Rhön. Sie wurde begleitet von der Diplom-Übersetzerin Beate Engelhardt, die seit einigen Jahren im Poppenhausener Ortsteile Gackenhof lebt. Im Poppenhausener Rathaus fand ein ausführlicher Gedankenaustausch mit Bürgermeister Manfred Helfrich und der Tourist-Managerin Andrea Speckenheuer statt.
Carmen Ramirez engagiert sich in ihrer Heimat im Kooperationsprojekt „Tierra Culta“. Ziel dieses Projektes ist es, das natürliche und kulturelle Erbe zu schützen und zu erhalten. Es gehe um die Verbindung und den Zusammenhalt von Land, Natur, Nahrungsmittel, Ernährung, Bildung, Kultur und Tradition. Das Projekt wird von Unternehmen, Vereinen und weiteren ehrenamtlichen Unterstützern getragen. Nach Angaben von Carmen Ramirez sei es eine der zentralen Sorgen, dass das lokale Reichtum, das überlieferte Erbe allmählich verloren gehe.
Die Menschen in der Region, die sich früher durch Landbau und Tierhaltung selbst versorgen konnte, müssten wieder den Wert lokal erzeugter Produkte erkennen und schätzen lernen. Auch die Esskultur drohe, verloren zu gehen. Carmen Ramirez gab einen Überblick über ihre Heimatregion. Ihre Heimatstadt Ronda befinde sich im Bezirk Malaga im Südwesten von Spanien, in der Region Andalusien. Ronda habe 36.000 Einwohner, im Umland leben weitere 14.000 Einwohner. Die Region sei gekennzeichnet von zahlreichen kleinen Dörfern und Wohnsiedlungen, das kleinste Dorf habe nur 175 Einwohner.
Im Bezirk Malaga gebe es acht Provinzhauptstädte sowie die Küstenregion. Hier arbeiten 50 regionale Entwicklungsgruppen, von denen sich bisher acht der Initiative „Tierra Culta“ angeschlossen hätten. Hier werden Förderprojekte zur Regionalentwicklung erarbeitet, die durch Förderprogramme der Europäischen Union finanziert werden können.
Dabei gehe es weniger um öffentliche Maßnahmen, sondern vielmehr um private, wirtschaftliche Initiativen zur Wiederherstellung verlorener oder die Weiterentwicklung und Stärkung vorhandener Infrastruktur. Und dies alles unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten, der Tradition und der Kultur.
Das inzwischen ausgelaufene Leader-Plus-Förderprogramm der EU sei ein Segen für ihre Heimat gewesen, so Frau Ramirez, die sich um einen weiteren Austausch zwischen „Tierra Culta“ und dem Biosphärenreservat Rhön bemüht. Es gebe zahlreiche Schnittstellen, die für beide Regionen wertvolle Erkenntnisse für eine Weiterentwicklung erkennen lassen.
Nach der Besprechung im Rathaus fanden einige regionale Initiativen ihr besonderes Interesse: Das Heubett am Grashof, der Biohof-Gensler, Ute´s Saftküche und auch der „Rhöner Charme-Betrieb“ Fuldaer Haus auf der Maulkuppe, wo man zum Mittagessen kulinarische Köstlichkeiten genoss.
Bürgermeister Manfred Helfrich unterstützte gerne und interessiert den gewünschten Meinungsaustausch, der Möglichkeit einer Zusammenarbeit eröffnen könne. Die Informationstour durch die Gemeinde Poppenhausen war eine Vorbereitung des geplanten Besuchs einer größeren Gruppe aus der Leader-Region Andalusien, die im Frühjahr 2008 das Biosphärenreservat Rhön besuchen will.
Zum Foto: v.r.n.l. Tourist-Managerin Andrea Speckenheuer, Carmen Ramirez, Bürgermeister Manfred Helfrich und Dipl.-Übersetzerin Beate Engelhardt.