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Bischof Algermissen feierte Jahrgedächtnis für Erzbischof Dyba

Fulda (bpf). Bischof Heinz Josef Algermissen feierte am Freitag im Fuldaer Dom das Jahresgedächtnis für seinen vor zehn Jahren, im Heiligen Jahr 2000, plötzlich verstorbenen Vorgänger im Bischofsamt, Erzbischof Dr. Johannes Dyba. „Johannes Dyba war kein Störenfried, aber er setzte sich als Störer dort deutlich ein, wo es in der Gesellschaft und mitunter auch in der Kirche unglaubwürdige Situationen gab. In seinem Kampf gegen die Kultur des Todes war er ein glühender Mahner und ließ sich von niemandem den Mund verbieten“, betonte Bischof Algermissen zu Beginn des Gottesdienstes. Der Oberhirte bezeichnete seinen Vorgänger als einen „leidenschaftlichen Verkündiger der österlichen Wirklichkeit“, der gelebt habe, was er sagte. „Er verteidigte das menschliche Leben in seiner unantastbaren Würde in allen Lebensphasen.“ Seinen Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens, besonders für das unbedingte Lebensrecht des noch nicht geborenen Menschen, seine deutlich warnende und mahnende Stimme angesichts von manch zweifelhaften Kompromissen und deutlicher Feigheit und Lüge dürfe man nicht vergessen.

Im Anschluß an die Meßfeier betete Bischof Algermissen in der Johanneskapelle für Erzbischof Dyba und seine Vorgänger und segnete die Bischöfsgräber. An Johannes Dybas Grab legte Militärdekan Joachim Simon (Berlin) mit zwei hochrangigen Bundeswehrsoldaten einen Kranz des Katholischen Militärbischofsamtes nieder. Erzbischof Dyba hatte von 1990 bis zu seinem Tode das Amt des Militärbischofs bekleidet.

Der unerschrockene Einsatz des früheren Fuldaer Oberhirten für den Lebensschutz wurde sodann bei einer Veranstaltung im Maritim-Hotel mit zwei Vorträgen auf den Spuren Dybas gewürdigt. Für den 2009 ins Leben gerufenen „Johannes-Dyba-Gedächtniskreis“ hatten Dybas Patensohn Johannes Kauka (Berlin) und Johanna Gräfin von Westphalen Prof. Dr. Manfred Spieker (Osnabrück) und die Publizistin Gabriele Kuby (Rimsting) als Referenten gewonnen.

Der emeritierte Sozialethiker Spieker hob hervor, daß die christliche Gesellschaftslehre in einer Brückenfunktion zwischen kirchlicher Verkündigung und den Sozialwissenschaften sehr viel dazu beigetragen habe, die sozialen Probleme in der Gesellschaft zu lösen und eine Demokratisierung herbeizuführen, daß sie aber bis zum heutigen Tage Fragen des Lebensrechts und der Bioethik vernachlässige. „Die Stimmlosen waren früher die Arbeiter, heute sind es die Ungeborenen“, zeigte er sich überzeugt. In bezug auf die Bioethik forderte er die Auseinandersetzung mit dem Absolutheitsanspruch der Technik und den Einsatz für den Embryo als Person, deren Menschenrecht geachtet werden müsse. Erzbischof Dyba sei als ein Repräsentant einer „Kultur des Lebens“ dem christlichen Auftrag, für das Leben einzutreten, allezeit gerecht geworden.

Gabriele Kuby, 1997 zum katholischen Glauben konvertiert, bezeichnete Dyba in ihrem Vortrag als vorbildlichen Priester und Bischof seiner Herde, der deswegen von den Medien angefeindet worden sei. Bereits bei seiner Amtseinführung 1983 habe er betont, die Kirche brauche Jünger, die dem Herrn folgten, und Heilige. In einer sexsüchtigen Gesellschaft würden Priester heute nicht mehr für das Opfer der Ehelosigkeit geachtet, so die Schriftstellerin weiter. „In der Kirche regiert nicht die Mehrheit, sondern die Wahrheit“, unterstrich sie, während sie die evangelischen Räte der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit als Richtschnur für die Priester erläuterte. Erzbischof Dyba habe einen „entschlossenen, einsamen Kampf gegen den Verlust des moralischen Grundkonsenses und die Kultur des Todes“ geführt. Daher habe er es als seine Pflicht angesehen, den Menschen ins Gewissen zu reden. So habe er auch vor dem Lebenspartnerschaftsgesetz und den Folgen der daraus resultierenden Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften für Ehe und Familie gewarnt.

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