Fulda-Neuenberg. „Eine Kanzel bzw. ein Kanzelpult für eine Kirche zu entwerfen und zu realisieren, stellte für mich als Künstlerin eine spannende und schöne Herausforderung dar“, beschreibt Künstlerin Christine Hartmann („atelier 14“, Harmerz) ihre Aufgabe, die sie für die Kreuzkirchengemeinde in Fulda-Neuenberg gerade fertigstellte. Hartmann hat damit ein künstlerischen Gesamtkonzept fertiggestellt, was nun aus Altarbild, Altarkreuz und Kanzel besteht. Mit Hilfe des Tischlermeisters Hans Obenhack aus Schlitz Hartershausen realisierte sie die Kanzel, deren Front, genau wie das Altarkreuz, aus Linde besteht, die mit einem breiten Stechbeitelschnitt versehen ist. Die tragenden Elemente, sowie Ablage und Lesefläche, wurde vom Tischlermeister aus Risterholz gestaltet.
Die Kanzel kann durch drei quadratische künstlerische Elemente für die jeweilige Kirchenjahreszeit angepasst werden. Dabei steht die violette Symbolik der stilisierten Dornenkrone für Passions- und Bußzeiten, weiß mit leichtem Goldton für Weihnachten und Ostern, rot markiert Feste wie Konfirmation, Pfingsten oder Reformationsfest, grün die Trinitatiszeit, also die Zeit nach Pfingsten.
In seiner Funktionalität ist die Kanzel für verschiedene gottesdienstliche Anlässe geschaffen worden. Beim AAAnderen Gottesdienst kann sie durch eine ebene Lesefläche auch für Moderationen, Dialoge oder Interviews genutzt werden, zumal sie auch über Rollen verschoben werden kann. In der Bogenform der massiven Kanzelfront sieht Christine Hartmann den Dialogcharakter verbürgt. Wie sie sagt, ist für sie die Kanzel „kein Ort für Monologe und Selbstinszenierung, sondern ein Ort an dem unsere Fragen Antworten suchen und Gottes Wort durch den Redner als die Antwort zu uns Menschen getragen wird“.
Pfarrer Stefan Bürger, der die Kanzel jetzt schon einige Male nutzen konnte, lobt neben der künstlerischen Gesamtleistung und der Funktionalität besonders die Symbolik, dass Kanzel und Kreuz aus einem Lindenstamm geschaffen wurden. Er meint: „Darin zeigt sich für mich, dass es bei Kanzel und Altar um das Gleiche geht, das Evangelium von Jesus Christus, die Menschenfreundlichkeit Gottes.“ Außerdem sei die Kanzel dadurch, dass sie nicht nur an einem Ort stehen muss, gut geeignet für die Ausrichtung auf den zusätzlichen Erweiterungs-Gottesdienstraum, den die Gemeinde mit ihrem Umbau im nächsten Jahr schaffen will.
Im AAAnderen Gottesdienst am 19. September 2010, um 11 Uhr, wird die Künstlerin Christine Hartmann die Kanzel, die allein über Spenden finanziert wurde, der Gemeinde vorstellen.