Fulda. Schulwegsicherheit ist nicht nur eine Angelegenheit der Kommunen, der Politik oder der Polizei. Auch die Erzieherinnen und Erzieher können durch ihr pädagogisches Geschick helfen, die Kita-Kinder auf den nach den Sommerferien bevorstehenden Schulweg vorzubereiten. Aber Eltern sind und bleiben die wichtigsten Verkehrserzieher für ihr Kind.
Die Kreisverkehrswacht Fulda, mit ihrem Moderator Gerhard Brink, schulte in drei Kindertagesstätten im Landkreis Fulda Eltern und die Kinder, die dieses Jahr eingeschult werden. Abschluss war ein im Straßenverkehr festgelegter Parcours, den die zukünftigen Schulkinder alleine durchlaufen mussten. An dieser landesweiten Sicherheitskampagne nahmen die Kitas „St. Martin in Flieden, St. Nikolaus in Flieden-Rückers und die Kita „Fulda-Galerie“ teil.
In drei Schritten zum Erfolg: Bereits Ende März wurden die Eltern von Ihrer Kita angeschrieben und auf das dreiteilige Sicherheitsprogramm hingewiesen. In dem Elternbrief wurden die Eltern aufgefordert den späteren Schulweg abzugehen und jede Situation, die das Kind auf dem Schulweg bewältigen muss, auf einem mit gesandtem Schulweg-Diagnose-Bogen anzukreuzen. Diesen Diagnosebogen mit der Gefahrenanalyse des Schulwegs brachten die Eltern zu dem knapp vier Wochen später in der Kita stattfindenden Elternabend mit.
„Wir wollen den Kindern helfen, die nötigen Fähigkeiten zu entwickeln, um sich später sicher auf dem Schulweg und damit im Straßenverkehr zu bewegen!“ betonte der Moderator Gerhard Brink.
Dieses Schulwegtraining fördert mehr Sicherheit durch gezielte Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Eltern. Jeder Schulweg und jedes Kind sind unterschiedlich. Dies macht das sicherere Ankommen in der Schule schwer und einfach zugleich. Gerhard Brinks Appell: Üben, Üben und nochmals üben muss die Devise der Eltern sein! Kinder, die mit ihren Eltern den Schulweg gemeinsam abgegangen sind und Gefahren besprochen haben, sind gut vorbereitet und nicht so schnell überfordert. Vorschulkinder werden keine besseren, keine sicheren Verkehrsteilnehmer, nur weil sie jetzt in der Grundschule sind. Sicherheit erlangen sie nur durch praktisches Üben und durch das Vorbild der Eltern.
Beim Elternabend in den Kitas Flieden, Flieden-Rückers und in Fulda, waren insgesamt 56 Eltern und Erzieherinnen gekommen, die staunten, als der Moderator Gerhard Brink Gefahrenstellen auf dem Schulweg ansprach und neben der Straßenüberquerung, dem Zebrastreifen auch die Mülltonne nennt, die mitten auf dem Gehweg steht. Der Moderator weiter: „Auch plötzliche Gehwegbaustellen und durch Hecken nicht einsehbare Hofausfahrten können das Schulkind morgens schnell an seine Leistungsgrenzen bringen, wenn ich mein Kind nicht langsam an den Straßenverkehr herangeführt habe.
Jedes Kind hat einen individuellen Entwicklungsstand und damit verbunden auch ein individuelles Unfallrisiko, dass vor allem die Eltern durch Üben reduzieren können. Der Faktor Zeit ist der Schlüssel für mehr Schulwegsicherheit: Viel Zeit bringt auch viel Sicherheit! Sobald sich aber ein Kind morgens beeilen muss, um nicht zu spät in die Schule zu kommen, ist alles Gelernte vergessen, dann hilft die beste Vorbereitung nichts, wenn der Zeitstress mitläuft.“
Kurz vor Ende der Kindergartenzeit fand an einem Samstagvormittag dann der Abschlusstest statt. Hier mussten die „Schulkinder“ alleine und selbständig einen festgelegten Parcours bewältigen. Die Eltern standen an den sechs Kontrollstellen und mussten die Kinder absichern und ihr Verhalten auf dem Prüfbogen notieren. Die Kinder überquerten alleine eine Straße, auch zwischen parkenden Autos, sie mussten an einer den Gehweg versperrenden Mülltonne vorbeigehen, eine unübersichtliche Garagenausfahrt passieren und hinter parkenden Autos vorbeigehen. Die Kinder, aber auch manche Eltern, waren aufgeregt, als es morgens um 10 Uhr losging und die Kinder zeigen sollten, was sie schon alles gelernt, aber auch schon wieder vergessen hatten.
Eine enttäuschte Mutter beruhigte der Moderator der Kreisverkehrswacht: „Kinder bleiben Kinder, auch nach dem vielen Üben. Was sie heute richtig machen, haben sie morgen wieder vergessen. Kinder können nicht alles können, wir alle können den Kindern nur lernen helfen, Gefahren zu erkennen und mit ihnen altersbedingt umzugehen. Eltern müssen auch weiterhin durch eigenes gutes Vorbild den Kindern mehr Verkehrssicherheit vermitteln!“
Zum Abschluss bekamen alle teilnehmenden Kinder den Schulwegpass, natürlich mit Passbild und Unterschrift überreicht und zur Erinnerung an den Trainingstag das Kuscheltier „Walli Wachsam“ ausgehändigt. Die Eltern bekamen den Prüfungsbogen ihres Kindes mit dem Hinweis übereicht, dort wo noch Schwächen vermerkt sind, diese jeweilige Aufgabe nochmals mit ihrem Kind zu üben.
Als wichtigste Tipps für den sicheren Schulweg fasste der Moderator nochmals zusammen:
- Den Schulweg planen, festlegen und gemeinsam mit dem Kind das richtige Verhalten üben und nochmals üben.
- Beim Festlegen des Schulweges helfen die Schulwegpläne der Grundschulen.
- Niemals direkt an der Bordsteinkante entlanglaufen.
- Beim Überqueren der Fahrbahn an der Bordsteinkante und, wenn parkende Fahrzeuge die Sicht verdecken, nochmals an der Sichtlinie anhalten, in beide Richtungen schauen und wenn frei ist, die Fahrbahn zügig überqueren.
- Viel Zeit für den Schulweg geben.
- Helle, auffallende Kleidung tragen
- Reflektoren erhöhen die Erkennbarkeit.
- Das Fahrrad hat auf dem ersten Schulweg nichts zu suchen.
Die Fahrt mit dem „Eltern-Taxi“ zur Grundschule sollte die Ausnahme sein. Dann aber muss das Kind auch bei noch so kurzer Strecke in einem altersgerechten Kindersitz gesichert werden, und der Schulranzen gehört aus Sicherheitsgründen in den Kofferraum.
Die Kreisverkehrswacht Fulda führt nächstes Jahr wieder diese Präventionskampagne gegen den Kinderunfall auf dem „Ersten Schulweg“ durch. Interessierte Kindergärten können sich schon heute bei der Kreisverkehrswacht Fulda, Frankfurter Straße 125, 36043 Fulda, donnerstags in der Zeit zwischen 14:00 und 17:00 Uhr, telefonisch unter der Tel. Nr. 0661 / 9450-268 melden, oder direkt bei dem Moderator Gerhard Brink unter Telefon: 0661 / 44 92 4.