Fulda. Nach Auswertung aller Reviermeldungen für das vergangene Jagdjahr bilanziert Manfred Wiegel von der unteren Jagdbehörde des Landkreises Fulda beim Rehwild eine punktgenaue Übereinstimmung mit dem Vorjahresergebnis. Von 4.756 zum Abschuss freigegebenen Stücken kamen 4.613 zur Strecke. In dieser Zahl sind auch 770 Stück Fallwild enthalten, die überwiegend im Straßenverkehr getötet wurden und meist nicht mehr verwertet werden konnten.
Die gemeldete Jagdstrecke im Rotwildgebiet „Gieseler Forst“ betrug 138 Stück Rotwild, wovon drei Stück durch Verkehrsunfälle getötet wurden. Damit wurde das festgesetzte Soll einschließlich der festgesetzten Überschreitungsmöglichkeit zu rund 110 Prozent erfüllt. 64 männlichen Stücken stehen 74 weibliche Stücke gegenüber, so dass von einem durchaus ausgewogenen Geschlechterverhältnis ausgegangen werden kann.
Die „Rekordstrecke“ beim Schwarzwild aus dem vergangenen Jahr von über 3.500 Wildschweinen konnte hingegen nicht annähernd erreicht werden. Als Hauptgrund nennt Wiegel die Vollmast im vergangenen Herbst. Üppige Mengen an Eicheln und Bucheckern hätten dem Schwarzwild ein Festessen beschert. Der reichlich gedeckte Waldboden erschwere allerdings die Bejagung und führte zu erhöhten Fortpflanzungsraten. Als Ergebnis einer erschwerten Jagdausübung stehen 1.402 Stücke zu Buche, wobei auch hier 60 Stück Fallwild zu beklagen sind. Eine intensive Wildschweinjagd sei weiterhin erforderlich, um einerseits Wildschäden auf landwirtschaftlichen Flächen möglichst einzudämmen und das nach wie vor bestehende Schweinepest-Risiko zu reduzieren.
Manfred Wiegel appelliert deshalb an die Jägerschaft, „sich nicht auf der Rekordstrecke der letzten Saison auszuruhen. Bejagungslücken können wir uns nicht leisten“. Frischlinge und nicht führende Überläufer sollten einen Großteil der Strecke ausmachen, da diese zu großen Teilen für das Anwachsen der Bestände verantwortlich und zudem für die Schweinepest besonders anfällig seien. Dazu beitragen solle eine Entlastung bei den Kosten der Trichinenuntersuchung. Nach einer Entscheidung des Hessischen Fachministeriums werden für die Untersuchung bei Schwarzwild unter 20 Kilogramm Körpergewicht seit Ende des vergangenen Jahres keine Gebühren mehr erhoben.
Wie beim Schwarzwild gibt es auch bei den übrigen Wildarten keine Abschusspläne. Die wesentlichen Strecken beziffert die untere Jagdbehörde mit 716 Hasen, 2.597 Füchsen, 90 Steinmardern, 206 Dachsen, 314 Waschbären, 310 Ringeltauben, 1.194 Rabenkrähen und 512 Elstern, wobei diese Zahlen auch den Fallwildanteil enthalten. Außer einem insgesamt leichten Rückgang der Streckenergebnisse gegenüber dem Vorjahr gibt es keine markanten Veränderungen. Als erfreulich bezeichnet Wiegel die Tatsache, dass sich die durch Reh- und Schwarzwild verursachten Verkehrsunfälle leicht rückläufig entwickelt haben.
In diesem Zusammenhang warnt die untere Jagdbehörde vor steigenden Gefahren von Wildunfällen in der bevorstehenden Brunftzeit des Rehwildes ab Mitte Juli. Vor allem in Waldgebieten und im ländlichen Bereich sollten die Autofahrer bis Mitte August auch tagsüber besondere Vorsicht walten lassen. Die „Flitterwochen der Rehe“ erreichen in den Hundstagen meist ihren Höhepunkt. Wer in einen Wildunfall verwickelt werde, habe dies unverzüglich dem Jagdausübungsberechtigten beziehungsweise der nächsten Polizei- oder Forstdienststelle anzuzeigen. Der Jagdpächter, der im Einzelfall auch bei der unteren Jagdbehörde (0661/6006-592) erfragt werden könne, sowie die zuständige Forst- oder Polizeidienststelle stellten auch die erforderliche Bescheinigung für die Kaskoversicherung aus.