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Erhöhte Fallzahlen beim Sozialpsychiatrischen Dienst

Fulda. Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreisgesundheitsamtes erfassten Personen gegenüber 2008 deutlich erhöht. In 2.634 Beratungskontakten (+24%) wurden 422 Personen (+26%) betreut. Dies geht aus der von Sozialpädagogin Bernadette-Maria Mühlen ausgearbeiteten Jahresstatistik hervor. Dr. Heike Reygers vom Fachbereich Gesundheit des Landkreises Fulda führt den Anstieg neben einer allgemein zu beobachtenden Zunahme von psychischen Erkrankungen insbesondere auf die verstärkte Einbindung des Sozialpsychiatrischen Dienstes bei Fragen der beruflichen Eingliederung zurück.

Der Sozialpsychiatrische Dienst kümmert sich um Menschen, die aufgrund psychischer Erkrankung, Behinderung und/oder Suchtmittelabhängigkeit nicht in der Lage sind, ihren Alltag alleine zu bewältigen. Das Schwergewicht der Tätigkeit liegt auf der Vermittlung von Hilfen mit dem Ziel, den Betroffenen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dabei nimmt die Krisenintervention einen besonderen Stellenwert ein. Eine weitere Aufgabe ist die Beratung und Betreuung der Angehörigen und Personen aus dem sozialen Umfeld. Auch wirkt der Sozialpsychiatrische Dienst seit Mitte des Jahres 2006 im Auftrag des Amtes für Arbeit und Soziales bei der Klärung des Hilfebedarfs von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen mit.

Wie in den vergangenen Jahren betrug der Anteil der Neuanmeldungen beim Sozialpsychiatrischen Dienst 81 Prozent, 17 Prozent der erfassten Personen waren schon bekannt. An der Spitze lagen Menschen mit psychischer Erkrankung (47%), vor Menschen mit Suchtmittelmissbrauch/-abhängigkeit (13%) sowie Menschen mit psychischer Erkrankung und Suchtmittelabhängigkeit (12%). Die Männer (55%) hatten gegenüber den Frauen (45%) ein leichtes Übergewicht. Die stärkste Altergruppe bildeten die 35- bis 44-jährigen (25%), gefolgt von den 46- bis 54-jährigen (24%) sowie den 25- bis 34-jährigen (23%). Die häufigsten Kontaktanlässe waren berufliche Eingliederung (53%) und Probleme bei der Krankheitsbewältigung (27%).

Nach Aussage des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld belegten die Zahlen den gesellschaftlichen Wandel, der sich nicht nur in einer vermehrten Anfälligkeit für psychische Erkrankungen durch die einschlägigen Stressfaktoren zeige. Man müsse nur an berufliche Überlastung oder familiäre Konflikte denken. Auch würden psychische Erkrankungen heute viel weniger als früher tabuisiert, wodurch die grundsätzliche Offenheit für Beratung und Therapie steige. Das wiederum führe zu einer stärkeren Inanspruchnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes, die sich dieser Herausforderung gemeinsam mit den übrigen Trägern im Sinne einer ganzheitlichen gemeindenahen Versorgung stellten.

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