Ebersburg. „Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in den ländlichen Regionen Hessens ist eine zentralen Herausforderungen für eine zukunftsfähige Gesundheitspolitik. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist mit einem zunehmenden ambulanten Versorgungsbedarf zu rechnen“, erklärte Jürgen Banzer, Hessischer Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit, gestern bei einem öffentlichen Forum zum Thema „ Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum“ in Ebersburg.
„In den ländlichen Regionen werden die Anforderungen an die ärztliche Primärversorgung und die pflegerische Versorgung besonders steigen. Parallel drohen ein Rückgang bei der Zahl der Hausärztinnen und Hausärzte infolge steigender Abgangs- und stagnierender Zugangszahlen und damit massive Engpässe.“ Die Landesregierung erarbeite daher ein Konzept zur Sicherstellung der qualitativ hochwertigen, wohnortnahen Versorgung in ländlichen Regionen. Sowohl in der haus- als auch in der fachärztlichen Versorgung bestehe zwar nach der bundesweit geltenden Bedarfsplanungs-Richtlinie eine landesweite Überversorgung.
Die Bedarfsplanung trage jedoch nicht der Versorgungsrealität der Menschen vor Ort in ausreichendem Maße Rechnung. „Die Ermittlung von Durchschnittswerten je Planungsbereich lässt die tatsächlich vorhandenen regionalen Unterschiede unbeachtet und geht an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. So kann es trotz bedarfsplanungsrechtlicher Überversorgung spezielle lokale Versorgungsprobleme geben. Die Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum haben wenig davon, wenn in einer Stadt ihres Planungsbereichs Überversorgung besteht, sie selbst aber vom eigenen Haushalt aus den benötigten Arzt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur unter großem Zeitaufwand erreichen können“, betonte der Minister abschließend.