Fulda. Im Fuldaer Land teilen sich zwei Fernwanderwege in europäischer Dimension. Darauf weist ab sofort eine Tafel hin, die auf Anregung der „Ökumenischen Initiative ‚Jakobsweg von der Fulda an den Main’“ entworfen wurde und dank der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen jetzt in Fulda-Johannesberg eingeweiht wird. Der Pilgerweg orientiert sich an dem historischen Fernhandelsweg Leipzig – Frankfurt/Main („Des Reiches Straße“) und ist ein Abschnitt auf der sogenannten „Via Regia“, einer alten Kulturstraße Europas, die von der Ukraine bis nach Spanien führte. Er ist eine 140 Kilometer lange Verbindung, die zu dem Netz der Hauptwege der Jakobspilger in Deutschland und damit auch Europa gehört. Pilgernde aus Osten und Norden benutzten diesen Handelsweg mit Santiago de Compostela als ihrem Ziel. In Anwesenheit von Vertretern der städtischen Gremien, des Ortsbeirates Johannesberg und kirchlichen Vertretern, der Sparkassen Kulturstiftung und Fuldaer Jakobspilgern freuen sich die Initiatoren Klaus Schmitt und Fredy F. Henning darauf, die Tafel am Freitag, 30. April, um 11 Uhr auf dem Rad- und Wanderweg am Fuße der Propstei Johannesberg der Öffentlichkeit vorzustellen.
Im Norden wird der Weg an den Jakobsweg über Vacha an den Ökumenischen Pilgerweg nach Görlitz angeschlossen. Über Mainz und Trier knüpft der Pilgerweg im Westen gleichzeitig an die europäische Streckenführung in Richtung Frankreich und Galizien an. Der vom Rhönclub e. V. markierte Weg mit der blauen Jakobsmuschel verläuft über den Kreuzberg in der Rhön nach Würzburg und dann weiter über Ulm, Konstanz und die Schweiz und Frankreich nach Spanien.
Der Jakobsweg an den Main wird eine Woche später in Anwesenheit von Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez (Bistum Fulda) und Bischof Prof. Dr. Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) am Samstag, 8. Mai, auf dem Abschnitt von Flieden nach Schlüchtern – Niederzell feierlich eröffnet. Ehrenamtliche Streckenpaten markierten den Pilgerweg mit dem europäischen Jakobusweg-Zeichen, einer Strahlenmuschel auf blauem Grund mit einem weißen Spiegel, dem Hinweis auf die Fränkische St. Jakobusgesellschaft. Pilger, die den Weg allein unter die Füße nehmen wollen, werden sich über die aktuelle Karte zum Jakobsweg freuen, die der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) zur Eröffnung herausgibt und der kostenlos über die RMV-Stellen erhältlich ist.
Der Weg selbst präsentiert sich mit einer abwechslungsreichen Streckenführung. Vom beschaulichen Fuldaer Land mit seinen Bildstöcken und Feldkreuzen über den sogenannten „Distelrasen“ bei Schlüchtern mit den Ausläufern des Spessarts führt der Jakobsweg durch das gastfreundliche Kinzigtal mit seinen Heilbädern und Erholungsorten. Immer wieder finden sich Zeugnisse von Kaufleuten, Reisenden, Soldaten und auch Pilgern, die zu den Metropolen im Westen Europas unterwegs waren. Schlösser und Burgen säumen den Weg und zeugen von einer lebendigen Vergangenheit. Von der Hohen Straße mit Blick auf die Skyline von Frankfurt erreicht der Pilger eine pulsierende Stadt, die schon immer Treffpunkt, Drehscheibe und Zwischenstation war, bis er zur St.-Leonhards-Kirche als Station auf dem Jakobsweg kommt.
Internet: www.jakobus-franken.de oder www.sprengel-hanau.de/jakobsweg .