Fulda. Die Stadtminis der Stadt- und Heilig-Geistpfarrei Fulda wollten in diesem Jahr ganz besondere Ostereier für die Aktion anbieten. So trafen sich 13 Mädchen und Jungen der Messdienerschar bereits am Samstag im Stadtpfarrzentrum, um 300 Eier selbst zu gestalten. Mit Pinsel und Wasserfarben erstellten sie kleine Kunstwerke. Nach den Gottesdiensten fanden die bunt bemalten Eier großes Interesse bei den Gläubigen. Selbst eine Vorbestellung von 40 Eiern gab es berichteten die Stadtminis. Der Erlös aus dem Verkauf der bunten Eier wird jetzt für die ausgewählten Projekte der bistumsweiten Ostereieraktion gespendet.
Fotos (12): Thorsten Dietl und Stefan Sorek
Bereits seit 29 Jahren ruft die Kolpingjugend im Bistum Fulda zur Ostereierverkaufsaktion auf. In über 60 Pfarrgemeinden beteiligen sich Kinder, Jugendliche und Pfarrgruppen im ganzen Bistum Fulda an dieser Aktion. In diesem Jahr hat die Kolpingjugend zwei verschiedene Projekte ausgewählt, die mit dem zu erwartenden Erlös von rund 18.000 Euro unterstützt werden. So wird ein Teil für den Zisternenbau im Nordosten Brasilien zur Verfügung gestellt und der andere Teil ist für eine „Schulbrotaktion“ für sozial benachteiligte Kinder in Deutschland gespendet.
Im ersten Projekt geht es um Wasser. Im Nordosten Brasiliens regnet es nur zwei Mal im Jahr für wenige Wochen. Dann aber kommt das Wasser in Sturzbächen vom Himmel und versickert sofort und innerhalb kürzester Zeit kehrt die Dürre zurück. Immer noch sind viele Familien im Nordosten Brasiliens ohne sauberes Trinkwasser. Mit dem Bau von Zisternen wird das kostbare Regenwasser gespeichert. Die Zisternen bieten eine enorme Verbesserung der Lebenssituation. Der größte Vorteil aber ist, dass das Wasser sauber ist. Eine Zisterne, die eine 7-köpfige Familie fünf Monate lang mit Wasser versorgt, kostet ca. 330,- Euro. Der Bau von Zisternen hat aber noch mehr Auswirkungen. Der gemeinsame Bau schweißt die Menschen zusammen. Sie machen die Erfahrung, dass gemeinsames Handeln stark macht. Sie bleiben in ihrer Heimat und wandern nicht in die Favelas der Großstädte. Schritt für Schritt verbessern sie ihr Leben aus eigener Kraft.
Im zweiten Projekt geht es um Kinderarmut in Deutschland. Recherchen ergaben, dass bis zu 30% der sechs- bis zehnjährigen Schüler an Grundschulen während des Unterrichts an akutem Hunger leiden. Sie kommen ohne Frühstück, ohne Pausenbrot und selbstverständlich ohne Geld in die Schule. Daraus entwickelte der Münchner Verein Brotzeit e.V. die Idee, den Kindern Brot zu geben. Für den akuten Einzelfall gibt es für jede Klasse eine „brotZeit-Notfallbox“ gefüllt mit Zwieback, Butterkeksen, Knäckebrot, Müsliriegel, und Milchprodukten.
Für alle gibt es das „brotZeit-Frühstück“. Organisiert und zubereitet wird es von „aktiven Senioren“ in enger Kooperation mit Schulleitungen.
Viele Eltern haben oder nehmen sich keine Zeit mehr für ihre Kinder. Dabei spielen die unterschiedlichsten Gründe eine Rolle. In jedem Fall leiden aber die Kinder darunter. Daher gibt der brotZeit e.V. den Kindern auch Zeit. Starke Senioren helfen den Kindern: bei der Vorbereitung und Ausgabe des Frühstücks; bei den Hausaufgaben- und Betreuungsstunden; bei der gezielten Förderung von Schwachstellen und bei der aktiven Freizeitgestaltung (Sport, Kultur, Gesellschaft).
1981 verkaufte die Kolpingjugend und andere Jugendgruppen erstmals am Palmsonntag nach den Gottesdiensten bemalte Ostereier, Palmsträußchen, Blumensträußchen und selbstgestaltete Osterbasteleien. Norbert Müller aus Altenmittlau war damals mit dabei und berichtet: „Ostereier wurden damals schon in manchen Pfarreien verkauft. Die Idee war also nicht neu. Wir hatten die Idee ein größeres Projekt zu unterstützen. In Brasilien war der Kauf eines Sanitätsfahrzeuges lebensnotwendig. Wir fuhren abends mit unserer Jugendgruppe in die Nachbarpfarreien und überzeugten sie, dass es sich lohnt, sich an unserer Verkaufsaktion zu beteiligen. Ich bin ein wenig stolz, dass die Idee solche Kreise gezogen hat und seit 29 Jahren so gut läuft.“
In den letzten 29 Jahren wurden Projekte in Brasilien, Argentinien, Uganda, Indien, Bolivien, Tansania, Kolumbien, Kamerun, Slowenien, Deutschland und Sri Lanka unterstützt.
Weitere Informationen: www.Kolpingjugend.DV-Fulda.de
Die Ostereieraktion kann auch durch direkte Spenden unterstützt werden:
Spendenkonto: Kto.-Nr.: 78 78 78 00 / BLZ: 472 603 07 / BKC Paderborn (Bank für Kirche und Caritas). Stichwort: „O-Ei 2010“