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Geburtshaus hat sich in 15 Jahren zu einem anerkannten Träger der Familienbildung entwickelt

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Fulda. „Wir sind für mehr Verkehr! Kinder tun gut, nur Mut!“ wirbt der Verein  „Geburtshaus und Familienzentrum“ erfrischend doppeldeutig mit einem Aufkleber in Form der Silhouette einer Schwangeren. Er gehört zu einem der drei gemeinnützigen Träger der Familienbildung, die vom Landkreis und von der Stadt Fulda gefördert werden. Keimzelle des Vereins ist das 1995 gegründete Geburtshaus, das sich – in der Region zwischen Kassel und Bamberg einmalig – als Alternative zu Klinik- und Hausgeburten anbietet.

Der Name „Geburtshaus und Familienzentrum e.V.“ wurde im Jahr 2000 gewählt und auch beibehalten, als sich im Sommer vergangenen Jahres die Hebammenpraxis und das Geburtshaus aus dem Verein herauslösten. Diese Umstrukturierung war möglich dank einer Reform, nach der die gesetzlichen Krankenkassen die Betriebskosten für Geburtshäuser übernehmen.

Neue Räumlichkeiten

Für Frauen und Familien hat sich dadurch nichts geändert: Die fünf Hebammen sind nach wie vor im Geburtshaus und Familienzentrum tätig, das 2009 innerhalb Fuldas von der  Sturmiusstraße in die Räumlichkeiten von „Wohnen plus am Schlossgarten“ am Heinrich-von-Bibra-Platz umgezogen ist. So leiten die Geburtshelferinnen weiterhin viele der Kurse, die das Familienzentrum zu einer anerkannten Familienbildungs- und Begegnungsstätte machen.

Geburtsvorbereitung, Beckenbodentraining oder die Reihe „Mein Baby verstehen“ in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle pro familia gehören genauso dazu wie die Kurse Babyschwimmen und Schwimmen in der Schwangerschaft, die im Poppenhausener Hotel Rhön Garden stattfinden. Hebamme und „Schwimmlehrerin“ Eva Brendecke ist für letzteren Kurs gerade doppelt kompetent: Im Sommer bekommt sie selbst ein Baby.

Marion Bleuel, Geschäftsführerin des Vereins und dreifache Mutter, möchte Geburtshaus und Hebammenpraxis aber auch aus einem anderen Grund nicht getrennt von den Angeboten des Familienzentrums sehen: „Die Grundlage, Frauen für die Mutterschaft zu stärken, wird in der Schwangerschaft gelegt“, sagt sie. „Früher war man ‚guter Hoffnung’, heute werden die neun Monate oftmals als Zeit des Risikos und der Panik empfunden“, beschreibt sie eine gesellschaftliche Entwicklung, der das Geburtshaus entgegenwirken möchte.

Die Unsicherheiten während der Schwangerschaft übertrügen sich auf den späteren Umgang mit dem Nachwuchs. „Deshalb freuen wir uns, alle Phasen von Schwangerschaft über  Geburt, Geburtsnachbereitung und Kleinkindalter begleiten zu können“, erklärt Bleuel.

Waldkindergarten gehört dazu

Das Kindergartenalter nimmt seit 2004 einen größeren Stellenwert im Vereinsleben ein: Denn seitdem ist das Geburtshaus und Familienzentrum Träger des Waldkindergartens „Die Rhönwichtel“ in Hofbieber. Doch nicht nur junge Familien möchte das Geburtshaus und Familienzentrum ansprechen. Das zeigen Angebote zu Raucherentwöhnung durch Hypnose, Bauchtanz oder autogenem Training.

Vornehmlich an Frauen in den Wechseljahren richtet sich der Kurs „Hormon-Yoga“. Das breitgefächerte Yoga-Angebot – für Schwangere, für Alt und Jung, für Mütter mit Babys und für Acht- bis Elfjährige – sieht Bleuel als Besonderheit im Vergleich zu den ansonsten ähnlichen Programmen der Familienbildungsträger Mütterzentrum und Helene-Weber-Haus.

Großer Beliebtheit erfreuen sich nach ihren Angaben auch die Kurse „Zappelkinder“ und „Kleine Forscher“, die Dorothea Silbersack ins Leben gerufen hat. Als die pädagogische Mitarbeiterin im November zum Martinsumzug eingeladen hatte, nahmen daran etwa 90 Knirpse, Mütter und Väter teil. Das war vermutlich ein Moment, in dem das Geburtshaus und Familienzentrum den Verkehr einmal aufgehalten hat.

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