Fulda. Aus Teilen ausgedienter Uhren, Schmuck-Elementen oder alten Knöpfen kann Verblüffendes entstehen: Das zeigt eine für alle Interessierten offene Ausstellung im Wohnstift Mediana in der Friedensstraße. Sigrid Lauer aus Fulda präsentiert dort bis zum 28. Februar Variationen ihres fantasievollen „Uhren-Recyclings“, und Stiftsleiterin Michaela Heller freut sich sehr, die 58 filigranen Werke im Hause zu haben.
Dass die detailreichen Kreationen auf die Betrachter herzerfrischend wirken, unterstreichen die begeisterten Reaktionen der Vernissage-Gäste. Bewundert wurden Ideenreichtum, Geduld und Feinarbeit der Künstlerin. So beeindruckt beispielsweise, wie Lauer bei ihrem Zukunftswerk „Fulda anno 2109“ Dom, Bonifatiusdenkmal und Paulustor samt Hochhaus-Zuwachs gestaltet. Bei „Oman“ gefällt das mit wenigen Mitteln geschaffene Flair von 1001 Nacht, während das Familienbild „Herr Uhrmann mit Kindern“ durch etwas andere Porträtkunst besticht.
Auch die pfiffigen Namenskreationen der Künstlerin tragen zum Ausstellungsvergnügen bei – sei es der „Uhrknall“ oder „Uhrwerk“ für eine dargestellte Fabrik. Wie Lauer im Gespräch mit Stiftsleiterin Heller erläuterte, näht sie fast alle kleinen Einzelteile der Werke mit feinen Stichen auf der Fotokarton-Unterlage oder sogar auf Kork fest.
Die Idee für diese Kunstart ist ihr vor etlichen Jahren dadurch gekommen, dass der inzwischen verstorbene Ordinariatsrat Friedrich Dietz Nähmaterial für ein Waisenhaus in Ungarn mit angeschlossener Lern-Nähstube gesucht hat. „Ich sammelte mit, aber irgendwie hatte ich noch nicht genug Knöpfe, weshalb ich eine Anzeige schaltete“, erinnert sich Lauer. Diese Suche erbrachte stolze 3,7 Kilo alter Knöpfe, so dass bei der Menge auch noch genug übrig blieb, um das neue Hobby zu starten.