Poppenhausen. Der Beginn der Jahresauftaktveranstaltung in Poppenhausen war in diesem Jahr anders als sonst: Bernd Burkhart informierte als Vorsitzender des zum Ende des Jahres 2009 gegründeten „Förderverein Grundschule Poppenhausen e.V.“ über die Zielsetzung der Initiative und stellte den neuen Chor der Grundschule vor. Dieser wird von Rektor i.R. Johannes Neuwirth geleitet. Mit hellen Stimmen trällerte der junge Chor das von Schulleiter Wolfgang Röder geschriebene Lied: „Mir den die Keng vo Bobbehuise“ und begeisterte die Gäste. Die musikalische Begleitung hatte der Konzertpianist Jan Polivka übernommen, der im Laufe des Abendprogramms noch weitere Kostproben seines Könnens gab.
Nach dem Chorgesang präsentierte Johannes Neuwirth das von Rhönmaler C.O. Hartmann neu angefertigte Bühnengemälde. Im Vordergrund der Ort Poppenhausen mit seinen „Hausbergen“, die Wasserkuppe und den Pferdskopf im Hintergrund und bedankte sich bei der Gemeinde für diese schöne Kulisse, die eine echte kulturelle Bereicherung für das von-Steinrück-Haus darstelle.
Anschließend begrüßte der Vorsitzende der Gemeindevertretung Helmuth Sapper die etwa 200 Gäste und freute sich, das die Vertreter der Geistlichkeit, der Politik, der Vereine, der Inhaber von Auszeichnungen, der gewerblichen Wirtschaft, der Fachbehörden, der Ärzteschaft, der verschiedenen Dienstleister sowie der Geschäftspartner und des gesellschaftlichen Lebens wieder so zahlreich der Einladung der Gemeinde gefolgt waren.
Er interpretierte aus seiner Sicht einige Schlagworte des Jahres wie „Schuldenbremse, Schweinegrippe und Abwrackprämie“. Kritisch bewertete er die „große Politik“ , Â bei der es momentan nicht so rund laufe. Aber der Vorsitzende hatte auch humorvolle und aufmunternde Worte parat und lobte abschließend den breiten ehrenamtlichen Einsatz vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger für das Gemeinwohl.
Mit regionalem Fokus betrachtete Bürgermeister Helfrich die momentane Situation seiner Heimatgemeinde Poppenhausen. In einem Rückblick erinnerte er dann auch an einiges, was in Poppenhausen im vergangenen Jahr geleistet wurde: Das Radom als “liebgewonnene Landmarke” ist an die “Radom-Flug-Gesellschaft” übergeben worden, mehrere Straßen wurden neu asphaltiert, neue Bauten für Sportlerheim und Kindertagesstätte wurden und werden realisiert und ein neuer Radbagger für den Bauhof wurde angeschafft.
“Wir setzen in Poppenhausen die Jahre der Wertschöpfung fort”, so der Bürgermeister. Einen besonderen Stellenwert räumte Helfrich dem energie- und umweltbewussten Verhalten Poppenhausens und seiner Bürger ein, das 2009 mit dem “Energie-Award” von GenoPortal ausgezeichnet wurde. Kritik übte der Rathaus-Chef im gleichen Atemzug an der Umweltpolitik einiger – verantwortungsloser Staaten: “Es gibt noch zu viele Länder, die das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel setzen, um ihr persönliches Wachstum zu fördern”.
Helfrichs Prognose für 2010 fiel recht positiv aus: “Wir setzen noch einen drauf”. Nach einem touristisch sehr erfolgreichen 2009 werde man versuchen, weiterhin Großereignisse wie das letztjährige Harley-Treffen in die Umgebung von Poppenhausen zu holen. Auch die Aussicht auf den ersten “Rhöner Brot- und Biermarkt”, der dieses Jahr stattfinden soll, sorgte bei Bürgermeister und Gästen für freudige Stimmung. Trotzdem: “Die Krise hat uns hart getroffen – und wir sind noch lange nicht durch”, so Helfrich.
Als “Schmankerl” des Abends hatte der Bürgermeister Frau Barbara Vay, die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, eingeladen, die in einer Bildpräsentation über die Vorzüge Rhöner Produkte und deren Bedeutung für den Tourismus referierte. Mit der Dachmarke Rhön werde eine einheitliche Identität nach innen und ein hoher Wiedererkennungswert nach außen geschaffen. Frau Vay ging auf die verschiedenen Kennzeichnungen und deren Verwendung ein: Das Identitätszeichen Rhön, das Qualitätssiegel Rhön und das Biosiegel Rhön.
Die typisch rhöner Produkte würden sich durch ihre nachhaltige Qualität auszeichnen. In diesem Zusammenhang hätten die einzigartige Kulturlandschaft, die handwerkliche Verarbeitung, die Produkttransparenz und die geschlossene einheitliche Außendarstellung der Rhön eine herausragende Bedeutung. Die Dachmarke Rhön fördere die Identifizierung mit der Rhöner Kulturlandschaft, der regionalen Wertschöpfung, mit dem nachhaltigen Wirtschaften sowie der Sicherung und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region.
Als Landrat Bernd Woide ans Rednerpult trat, hatte er nicht nur Worte der Anerkennung und Motivation dabei (“Poppenhausen ist sehr aktiv und lebendig und als Luftkurort gut aufgestellt”), sondern übergab auch die staatlichen Qualitätszertifikate, „Luftkurort Poppenhausen“ und „Erholungsort Rodholz“, die in einem fast vierjährigen strengen Prüfungsverfahren bestätigt wurden.
In dem medizinisch klimatologischen Fachgutachten war der Zustand und die Entwicklung der Gemeinde Poppenhausen umfangreich gewürdigt worden. Besonders anerkannt wurde das Alleinstellungsmerkmal „Natursportgemeinde“ das authentisch besetzt sei und auch das kulturelle künstlerische Engagement. Zitat: „Die Poppenhausener Kunstmeile ist originäre Synthese von Kultur (Kunst) und Natur, was für (Gesellschafts-) Kurorte der Vergangenheit selbstverständlich war, seit ca. 50 Jahren, vor allem induziert durch die Klinik-Rehab der Sozialversicherungen völlig in Vergessenheit geriet und gerade wieder (neu-) entdeckt wird!“
Das Fachgutachten motiviert Poppenhausen, sich um eine Weiterentwicklung in Richtung „heilklimatischer Kurort“ zu bemühen. Dies sei aufgrund der hier vorzufindenden Gegebenheiten durchaus möglich.
Der Landrat zeigte sich zuversichtlich, dass die Gemeinde Poppenhausen mit den Prädikaten „Luftkurort Poppenhausen“ und „Erholungsort Rodhoz“Â auch weiter im Wirtschaftszweig Tourismus punkten werde. Wenn man wie Poppenhausen eigene Qualitäten herausstelle, hätte man in der Zukunft gute Chancen. Auch trage das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten veränderte Verbraucherverhalten „Urlaub wieder öfter im eigenen Land zu verbringen“ zur Stärkung der Tourismuswirtschaft in der Rhön bei.
Darüber hinaus stellte Woide Bürgermeister Helfrich eine Zuwendung von ca. 31.000 Euro in Aussicht, die für die Erweiterung der Kinderbetreuung eingesetzt werden soll. Beides nahm der Rathaus-Chef sichtbar mit Freude entgegen. Die vielen Besucher, die das Von-Steinrück-Haus bevölkerten, konnten zwischen den Ansprachen und Grußworten dem Pianisten Jan Polivka, ein Neubürger von Poppenhausen, lauschen. Bei Kasseler, Weißwurst, Sauerkraut und Brezel sowie einer Getränkeauswahl ging der Abend schließlich mit einem gemütlichem Beisammensein und Meinungsaustausch zu Ende.