Fulda. „Politiker, und seien es Kommunalpolitiker, neigen immer mehr dazu, nicht mehr für den Bürger da zu sein, sondern ihn wie ein Nasenbär in ihre starre Welt mit immer mehr Regeln führen zu wollen“, beklagt Fuldas FDP-Vorsitzender Peter Wolff zum Jahresbeginn die aktuelle Diskussion um die Sonntage in Fulda. Grund für seine heftigen Worte, sind die Bestrebungen der Fuldaer CDU, die Anzahl der Verkaufsoffenen Sonntage, noch bevor überhaupt irgendwelche Anträge gestellt wurden, zu reduzieren. „Nachdem den Menschen bereits die Glühbirne verboten wurde, sie in vielen deutschen Städten nicht mehr ihr Auto benutzen dürfen, weil es nur noch eine gelbe oder rote Plakette trägt, sie jetzt sogar an Rolltreppen gegängelt werden sollen, wollen jetzt Kleingeister den Menschen auch noch vorschreiben, wie sie ihren Sonntag zu verbringen haben“, erzürnt sich Wolff.
Die FDP wolle in Fulda niemanden vorschreiben, ob er am Sonntag ausschläft, in die Kirche oder den Wald geht, in der Innenstadt bummelt oder ins Museum oder Theater geht, so der FDP-Chef. Bereits heute sind rund elf Millionen Menschen am Sonntag im Sinne und im Dienste der Menschen berufstätig, rechnet der Liberale vor – ob in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, an Tankstellen, der Energiewirtschaft, im Polizei- und Rettungsdienst, im Hotel- und Gaststättengewerbe, an Bahnhöfen und Flughäfen und im Kultur- und Mediensektor.
„Natürlich freue ich mich, wenn Familien sich sonntags noch um den Frühstücks- oder Mittagstisch versammeln, gemeinsam etwas unternehmen, doch ich und die FDP wollen niemand vorschreiben, ob dieser Tag zur inneren Einkehr, zum Kirchgang, zum Waldspaziergang oder zum gemütlichen Shoppen genutzt wird“, so Wolff. „Die Menschen sind frei, und wir Liberalen wollen auch weiterhin den freien Menschen. Schranken werden ohnehin durch Gesetze vorgegeben.
Dass aber nun wieder übers Ziel hinaus geschossen wird und noch engere Regeln installiert werden sollen, zeugt von der Mentalität vieler Politiker in Deutschland, den Menschen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu leben haben.“Â Die aktuelle Diskussion zeige aber auch sehr deutlich, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Lebensweise, das Freizeitverhalten und allgemein die Tradition gewandelt haben.
Dem müsse auch die Politik und damit der Gesetzgeber Rechnung tragen. Allerdings, so Wolff, im Sinne von mehr Freiheitsrechten und weg von rechtlichen Zwangsjacken. „Es ist völlig natürlich, dass sich Traditionen wandeln, sonst gebe es keine Entwicklung und Fortschritt, daher gehören Bremser ausgebremst“ erklärt der FDP-Vorsitzende. Auch die Mär von der „armen Verkäuferin“ sieht Wolff im Bereich der Fabel.
Es sei Aufgabe der Tarifparteien, wie in jedem anderen Berufszweig der Sonn- und Feiertags arbeite, für adäquaten Freizeitausgleich zu sorgen – an dem dann wieder jeder selbst entscheidet, was er an diesen Tagen tut. Viele Menschen seien froh über ihren Arbeitsplatz und wollen diesen durch ihre attraktive Dienstleistung dauerhaft festigen, stellt Wolff fest.
Unabhängig von der Diskussion über die Verkaufsoffenen Sonntage, sieht Wolff generell eine gefährliche Entwicklung in Deutschland und Europa einsetzen. Der Staat und seine Behörden wollen in immer mehr Lebensbereiche der Bürger eingreifen und sie dort kontrollieren und bevormunden. „Das haben die Menschen nicht verdient. Die FDP werde sich deshalb in den kommenden Monaten verstärkt für ein Menschenbild der freien Bürger einsetzen, die den Staat nur für elementare Aufgaben benötigen und nicht als Super-Nanny für jeden Einzelnen“ verspricht der FDP-Vorsitzende.