Burghaun. Die Jugendfeuerwehr Burghaun beschaffte sich kürzlich zur Feuerwehrausbildung und dem hiermit verbundenen technischen Verständnis ein Planspiel. Es handelt sich hierbei nicht, wie es bei den Feuerwehren vermehrt verbreitet ist um eine Miniaturstadt, wie man es aus der Führungsausbildung kennt, sondern um Karten und Bilddarstellungen von Mannschaft und Einsatzmitteln. Bei Ausbildungsform „Planübung“ wird eine angenommene Lage bzw. ein Schadensereignis anhand einer Miniaturstadt, die meist mit einer Spielzeugeisenbahn zu vergleichen ist, dargestellt. Die Vorstellung zum Einsatzort kann hierdurch von Feuerwehrleuten besser nachvollzogen werden.
Fotos (8): Steffem Hohmann
Die taktisch richtige Vorgehensweise vom Alarm über die Abfahrt zur Einsatzstelle sowie die Einsatzabwicklung kann dann Schritt für Schritt in meist kleinen Ausbildungsgruppen durchgesprochen werden. Diese Ausbildungsform ist jedoch nicht für jeden Feuerwehrangehörigen zutreffend, weil durch die Unterschiedlichen Ausbildungen die Planübung nur auf die Führungsebene Gruppenführer und darüber hinaus für die Führungsebene geeignet ist. Für die „normale Feuerwehrmannschaft“ ist diese Ausbildungsform aufgrund des Hintergrundwissens und der zusätzlichen Aufgaben einer Führungskraft nicht unbedingt geeignet.
Bei der von der Jugendfeuerwehr Burghaun angeschafften Planübungsvarianten kann am auch hervorragende Übungsbeispiele für Mannschaftsdienstgrade durchführen. Feuerwehrangehörige sind durch taktische Zeichen oder Fotos dargestellt, einzelne Ausrüstungsgegenstände, wie etwa Schläuche, Strahlrohre und Aggregate sind bildlich zu erkennen. Auch besondere Gefahrenhinweise, Passanten und Gefahrensymbole sind in Form von so genannten Sondersteinen gekennzeichnet und gut dargestellt.
Planfelder wie beispielsweise Häuser mit verschiedenen Ansichten, Verkehrswege, Gewässer können beliebig zusammengesetzt werden. Feuerwehr- und Zivilfahrzeuge sind ebenfalls bildlich dargestellt. Das Feuer wird durch Wolle dargestellt und bildet für den Übenden ein relativ realistisches Ansehen. Die Entfernungen können mit einem Maßstabslineal bemessen werden und auch die allgemeine Ausgangslage kann mit Hilfe einer Tafel alle Informationen anzeigen. Auch besondere Darstellungen wie eine Baustelle oder der Bundeswettbewerb der Deutschen Jugendfeuerwehr können hervorragend nachgestellt werden. Hierbei können die Aufgaben jeder Einsatzkraft in einer taktischen Einheit oder für den Wettbewerb genau beschrieben werden.
Das Ziel eines Planspiels ist es, den Übenden das richtige Verhalten an der Einsatzstelle zu vermitteln. Die Feuerwehrmitglieder sollen das taktische Vorgehen bei verschiedensten Einsätzen erkennen und über die Lage diskutieren. Sie sollen angeregt werden, situationsabhängige Entscheidungen zu treffen, Einsatzprioritäten festzulegen und in die Befehlssprache umzusetzen bzw. sich auf Grund von Befehlen am Einsatzort richtig auszurüsten und zu verhalten. Der Ablauf einer so genannten Planübung wird in mehrere Schritte aufgeteilt.
Zu Beginn kommt die Alarmierung über Sirene oder Meldeempfänger und die Anmeldung bei der zuständigen Leitfunkstelle. Hiernach folgen das Ausrücken mit dem Feuerwehrfahrzeug und die Fahrt zur Einsatzstelle. Die entsprechenden Funkmeldungen sind hier immer zu beachten. Nach Ankunft an der Einsatzstelle kommt die Lagererkundung mit Aufstellung der Einsatzfahrzeuge. Die erste Lagemeldung ist ebenfalls zu berücksichtigen. Bei der Erkundung der Einsatzstelle sind die möglichen Gefahren zu beachten.
Danach folgen die Planungsphase mit der Lagebeurteilung und der Entschluss der Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr. Die hieraus resultierenden Maßnahmen werden anschließend mit Befehlen an die Mannschaft übermittelt. Die entsprechenden Lagemeldungen und eventuell Anforderung von Rettungsmittel oder weiteren Einsatzkräften oder Einsatzmittel müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Am Ende kommen das Abrücken vom Schadensort und die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft.
Der Übungsleiter muss entscheiden, ob die taktischen Einsatzgrundsätze unter Beachtung der Dienstvorschriften und der Sicherheitsbestimmungen angewandt worden sind. Weiterhin sollte er den Überblick behalten, dass alle Einsatzentscheidungen unter Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen oder aufgrund von emotionalen bzw. vorschnellen Entscheidungen getroffen worden sind. Ferner ist zu prüfen, ob die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt worden ist. Eine Veränderung der Einsatzlage kann ebenfalls jederzeit vorkommen. Hierbei sind ständig alle Lösungsansätze zu berücksichtigen und ggf. mit den Gruppenmitgliedern abzustimmen.
In einer der letzten Gruppenstunden wurde die neue Planübung von den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Burghaun ausgetestet und verschiedene Szenarien nachgestellt. Die Jugendlichen konnten hier auch ihre eigenen Phantasien einfließen lassen. Wir haben hier eine Ausbildungshilfe beschafft, die in verschiedenen Unterrichtseinheiten eingebunden werden kann, damit die Gruppenstunde abwechslungsreicher und interessanter gestaltet werden kann, so der Jugendfeuerwehrwart Steffen Hohmann.