Allendorf. Wie können sogenannte Kurzumtriebsplantagen zum Klimaschutz und zur Energiekostenreduzierung beitragen? Dieser Frage gingen die Vertreter der Bioenergie-Region Mittelhessen – vom Vogelsbergkreis der Leiter des Amtes für den ländlichen Raum, Karl-Peter Mütze und Diplom-Ingenieur Lorenz Kock – vor Kurzem im Rahmen einer Exkursion bei der Firma Viessmann GmbH & Co. KG im nordhessischen Allendorf (Eder) nach. Hintergrund ist das Vorhaben der Bioenergie-Initiative, vor allem regionale Energiequellen zur Versorgung mit Strom und Wärme nutzen zu wollen.
Dass sich Viessmann intensiv mit dem Themenfeld Bioenergie beschäftigt, erfuhren die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Regionalvertreter Mittelhessen, Heinz Lind, und von Hans-Moritz von Harling, dem Projektleiter für Kurzumtriebsplantagen. Die beiden Mitarbeiter des Viessmann-Werks referierten anschaulich über das firmeneigene Projekt „Effizienz Plus“. Durch Steigerung der Arbeitseffizienz und durch Entwicklung eines innovativen Energiekonzepts ziele das gesamte Maßnahmenpaket auf den Erhalt des Produktionsstandorts.
Zusätzlich unterstütze das Unternehmen dadurch die Klimaschutzstrategie der Bundesregierung, hoben Lind und von Harling in ihren Vorträgen hervor. Außerdem erfuhren die Zuhörer, dass neben dem wirksamen Beitrag zum Klimaschutz durch CO2-Einsparung, die Firma mittlerweile ihre Energiekosten durch die konsequente Umstellung auf den nachwachsenden Rohstoff Holz um etwa 500.000 Euro pro Jahr reduzieren konnte.
Der von der Klimaschutz- und Energieagentur Mittelhessen (KEM) organisierte Firmenbesuch wurde durch eine anschließende Werkbesichtigung und die Inaugenscheinnahme der Anbauflächen von Kurzumtriebshölzern abgerundet. Bereits im Vorfeld hatte KEM-Geschäftsführer Peter Momper den Mitreisenden die Ziele der Bioenergieregion Mittelhessen erläutert. Das Projekt verstehe sich als regionale Plattform, um gemeinsam mit Partnern die vorhandenen Potentiale an Biomasse zu nutzen. Ebenso soll dadurch die Natur- und Kulturlandschaft gepflegt und erhalten werden, unterstrich Momper.
In einem ersten Arbeitsschwerpunkt beschäftigt sich die Initiative, die sich aus der KEM, den Regionen GießenerLand und Vogelsberg, dem Amt für den ländlichen Raum Vogelsberg sowie dem Institut für ländliche Strukturforschung aus Frankfurt zusammensetzt, mit der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Standorte mit schnell wachsenden Gehölzen. Diese sogenannten Kurzumtriebsplantagen können zum Beispiel aus Weide oder Pappel in großer Stückzahl bestehen.
Vor allem für Landwirte ergibt sich hier ein neuer Markt: Im Gegensatz zu den aktuellen Problemen in der klassischen Landbewirtschaftung, sind im Bereich Biomasse zukunftssichere Einnahmen zu erzielen. Ob und unter welchen Umständen dies auch für den Anbau von Kurzumtriebsplantagen zutrifft, wird zukünftig im Rahmen der Bioenergie-Region Mittelhessen in entsprechenden Workshops und Infoveranstaltungen erörtert.
Der Besuch bei der Firma Viessmann war der Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe, bei der in den nächsten drei Jahren beispielhafte Projekte zur Bioenergienutzung im Rahmen von Fachvorträgen oder Exkursionen vorgestellt werden. Weitere Informationen auch im Internet unter: www.bioenergie-region-mittelhessen.de