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“Die Hofnärrin des Diktators” – Lesung am 28.10.

Fulda. Die albanische Sängerin Alida Hisku war einst unter Hoxha das Aushängeschild Albaniens, bis sie denunziert und verhaftet wurde. Sie flüchtete nach Deutschland, lebte in Asylantenheimen und schlug sich als Putzfrau und Zimmermädchen durch. Erst jetzt nach 25 Jahren hat sie ihre Stimme wiedergefunden und startet ihre zweite Karriere. Über ihr bewegendes Leben hat sie ein Buch geschrieben, das im Oktober in Parzellers Buchverlag erscheint. Sie lebt in Fulda.

Lesung: Mittwoch, 28. Oktober, 20.00 Uhr, Thalia-Buchhandlung, Fulda, Karten im Vorverkauf EUR 6.

Am Beispiel einer intellektuellen Familie wird beschrieben, wie drei Generationen mit brutaler Diktatur, staatsverordnetem Atheismus und einer patriarchalisch-archaischen Gesellschaft umgehen. Die Großmutter ist die Seele der Familie, die ihren Halt im heimlich ausgeübten muslimischen Glauben findet. Die Mutter wacht autoritär darüber, dass kein Familienmitglied nach außen von der geltenden Norm abweicht. Der Vater arbeitet zum Schutz der Familie in hoher Position für die Partei. Über seine wahre Überzeugung spricht er nicht öffentlich, wie fast alle Albaner. Die Tochter arbeitet tagsüber im Druckerei-Kombinat unter Übererfüllung der Normen und gibt in der Freizeit für ihre Mitbürger Konzerte.

Schnell zweifelt die Vorzeigegenossin an den Verhältnissen und beginnt unbewusst ein Doppelleben. Um mit ihren seelischen Spannungen fertig zu werden, notiert sie ihre heimlichen Gedanken in ein Tagebuch und führt Zwiesprache mit ihrem Spiegelbild, da sie niemanden vertrauen kann. Dramatisch endet die Karriere Alidas und tragisch verläuft ihr Leben danach. Der Folter und der Psychiatrie gerade noch entkommen, fristet sie ein Dasein in völliger Isolation.

Später dann Flucht über Serbien und Ungarn, Asylantrag in Deutschland und wieder ohne Freiheit – in einem Auffanglager. Die unmenschlichen Lebensbedingungen, zusammengepfercht mit hunderten anderer Asylanten unterschiedlichster Herkunft, sind ein Schock für sie, die Kontrollen und Verbote belasten ihre Psyche. Alida organisiert einen Streik für bessere Lebensbedingungen und das Recht auf Arbeit, kämpft für sich und ihre Kinder. Doch gerade als sie beginnt, neue Hoffnung zu schöpfen, tut sich ein neuer Abgrund auf …

Alida Hisku wurde 1956 in Tirana, der Hauptstadt Albaniens, als Tochter einer Opernsängerin und eines Parteisekretärs geboren. Bereits als Kind steht sie auf der Bühne. Nach einer Zweckehe, um nicht abgeschoben zu werden, lebt sie heute mit ihrem dritten Ehemann und drei Kindern in Fulda/Rhön.

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