Rhön. Nach dem Nationalpark Müritz und der Hallig Hooge im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hatten sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe Kommunikation von Europarc Deutschland e.V. in diesem Jahr das Biosphärenreservat Rhön als Ort für ihre Jahrestagung ausgesucht. „Wir haben unsere Arbeitsgruppe vor zwei Jahren gegründet, weil es notwendig ist, in einen Erfahrungsaustausch zu treten. Auch wenn Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate von ihrer Struktur und ihren Zielen her unterschiedlich sind, beschäftigen uns gerade im Bereich der Kommunikation nach außen die gleichen Probleme“, sagt Hendrik Fulda, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Nationalpark Müritz und Sprecher der Arbeitsgruppe.
Europarc Deutschland ist die Dachorganisation der Nationalen Naturlandschaften, zu denen die National- und Naturparke sowie die 15 deutschen Biosphärenreservate gehören. 70 von ihnen sind Mitglied bei Europarc, dessen Geschäftsstelle sich in Berlin befindet. An der Tagung der Arbeitsgruppe in der Rhön nahm neben rund 15 Vertretern von Nationalparken und Biosphärenreservaten auch die Leiterin Kommunikation bei Europarc Deutschland, Vivian Sophie Kreft, teil.
„Wir hatten allesamt Lust auf die Landschaft der Rhön. Außerdem ist es unser Ziel, möglichst abwechselnd in Nationalparken, Naturparken und Biosphärenreservaten zu tagen“, sagt Fulda. Einen festen Programmpunkt beim Jahrestreffen bilden daher gemeinsame Aktivitäten – in der Rhön war das beispielsweise eine Wanderung von der Wasserkuppe über den Pferdskopf zum Guckaisee. „Natürlich sprechen wir in unseren Beratungen über sehr viele konkrete Dinge. Bei einer solchen Wanderung ist es aber auch möglich, zwischen einzelnen Vertretern Dinge zu besprechen, die den Rahmen der Jahrestagung sprengen würden“, erklärt Hendrik Brunckhorst, Pressesprecher des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und ebenfalls Sprecher der Arbeitsgruppe Kommunikation.
Ein Thema der Jahrestagung 2009 war beispielsweise die Frage, wie die einzelnen Regionalmarken mit der Dachmarke der Nationalen Naturlandschaften verknüpft werden können. In diesem Zusammenhang informierten sich die Teilnehmer über die Dachmarke Rhön und ihre Ziele. „Die Dachmarke Rhön war ein gutes Beispiel, denn gerade in den Biosphärenreservaten gehört der Umgang mit Regionalmarken zum täglichen Geschäft der Verantwortlichen“, schätzt Brunckhorst ein.
Kommunikation, sagt der Sachgebietsleiter Biosphärenreservat Rhön beim Landkreis Fulda, Martin Kremer, sei eine Pflichtaufgabe für Biosphärenreservate. Auch in den Nationalparken und Naturparken gehöre sie zum Kerngeschäft. „Wenn wir von Kommunikation sprechen, dann geht es auf der einen Seite um Akzeptanz, aber auch um den Bildungsauftrag, den die Nationalen Naturlandschaften haben“, ergänzt er. Ein zentrales Thema der Arbeitsgruppen-Jahrestagung sei die Gestaltung der einzelnen Homepages gewesen. „Keiner von uns hat die perfekte Homepage, aber das Internet wird für immer mehr Menschen zur Hauptinformationsquelle.“
Weiteres Thema war eine Beratung über die Zielgruppen, die mit der Kommunikation durch die Nationalen Naturlandschaften erreicht werden sollen. Auch die Bereitstellung digitaler Daten vor Ort wie Karten oder GPS-Daten und der richtige Umgang mit ihnen sind Probleme, die die Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit in den Nationalen Naturlandschaften alle gleichermaßen beschäftigen. „Letztlich geht es immer um die Qualität des Informationsangebotes“, bringt es Hendrik Fulda auf den Punkt.
Von den Teilnehmern des Arbeitsgruppentreffens wurde insbesondere der Mediendienst für das Biosphärenreservat Rhön gelobt, der in regelmäßigen Abständen – entweder als Sammlung verschiedener Themen oder in Form aktueller Berichterstattung – vom Freien Journalistenbüro der Rhön in Oberweid herausgegeben wird. Per E-Mail-Verteiler werden nicht nur die verschiedenen regionalen und überregionalen Medien, sondern auch Vereine, Verbände und Institutionen wie die für das Biosphärenreservat Rhön zuständigen Länderministerien, das Bundesumweltministerium oder die Landesanstalten beliefert. „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Arbeitsgruppe Kommunikation von Europarc Deutschland in diesem Jahr in der Rhön tagte. Es ist eine andere Qualität des Austauschs, wenn man sich anstatt der üblichen e-Mails oder Anrufe einmal persönlich treffen kann“, meint Martin Kremer. Die Tagungsteilnehmer richteten ihrerseits einen besonderen Dank an das Fuldaer Haus, in dem sie für drei Tage untergebracht waren.
„Die Kommunikation zwischen den Nationalen Naturlandschaften ist äußerst wichtig – diesen Eindruck nehme ich als Vertreterin der Geschäftsstelle von Europarc von dieser Tagung nach Berlin mit“, sagt Vivian Sophie Kreft. „Es freut mich zu sehen, dass die Kollegen in den einzelnen Nationalparken, Naturparken und Biosphärenreservaten bundesweit denken.“ Leider sei bei der Jahrestagung der Arbeitsgruppe kein Vertreter der Naturparke anwesend gewesen. Dies, so Kreft, liege an der unterschiedlichen personellen Ausstattung der Nationalen Naturlandschaften. Während die Nationalparke direkte Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit hätten, sei das in den Biosphärenreservaten schon abgeschwächt und in den Naturparken meist gar nicht der Fall.
Das nächste Jahrestreffen der Arbeitsgruppe 2010 findet im Nationalpark Sächsische Schweiz statt.