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Kein Preisdumping bei Bildungsaufträgen

Fulda. „Der Insolvenzantrag der Prisma gGmbH ist das traurige Ergebnis einer unsäglichen Ausschreibungspraxis der öffentlichen Hand“, stellt die Landtagsabgeordnete Margaretha Hölldobler-Heumüller fest. Qualität spiele bei den Ausschreibungen oft nur noch eine untergeordnete Rolle. Aber gerade die Arbeit mit oft nicht einfachen Menschen, die wieder in den Arbeitsprozess integriert werden sollen oder Jugendlichen, die erstmals einen Zugang zum Arbeitsmarkt finden sollen, erfordere eine hohe Mitarbeiterkompetenz und gute Kontakte in die regionale Wirtschaft.

Qualität der Bildungsarbeit

“Sparsames Haushalten ist gut, unsinniges Kostendrücken auf Kosten der Qualität und auf den Rücken der Mitarbeiter kommt langfristig teuer zu stehen“, unterstreicht die Grüne. Die Ausschreibung von teilweise auf nur 11 Monate befristete Massnahmen, mit denen die Ämter einen Monat lang Geld sparen, kosten die Träger Geld für Personal und Räume, vor allem, wenn sie ihren Mitarbeitern unbefristete Arbeitsverträge bieten.” Dies sei in der Praxis kaum mehr möglich. Darunter leide dann die Qualität der Bildungsarbeit. Mittlerweile arbeiteten die Teams der Bildungsträger unter ähnlich  katastrophalen Bedingungen wie ihre Schüler und hätten teilweise Verträge, die auf wenige Monate befristet seien, in besseren Fällen gebe es Jahresverträge. “Da kann es weder  Kontinuität noch Planungssicherheit geben. Wir müssen uns fragen, wie sinnvoll diese kurzfristigen  Ausschreibungen sind”, so Hölldobler-Heumüller.

“Sie binden Ressourcen, und unter den Anbietern herrscht gnadenlose Konkurrenz. Andererseits wird gewünscht und durch Pluspunkte gefördert, dass sie als Bietergemeinschaft auftreten. Das kann nicht funktionieren.” Nicht das Geld, sondern die Qualität der geleisteten Bildungsarbeit müsse das wichtigste Vergabekriterium des Amtes für Arbeit und Soziales sowie der Agentur für Arbeit sein. Zudem müsse regionale Anbindung und Vernetzung mehr berücksichtigt werden. “Prisma hat zuletzt zwei große Ausschreibungen nicht bekommen – Ausbildungsbegleitende Hilfen (AbH) und die Maßnahme Berufsvorbereitung (BVB). Beide wurden an das Education Center BBZ vergeben. Dieses war bei der Maßnahme BVB aus der Bietergemeinschaft mit Prisma und Grümel ausgestiegen und hat dann gegen Prisma und Grümel gewonnen. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Bildungsträger sich gegenseitig ruinieren”, betont die  Landtagsabgeordente.

Unglaublich

“Das kann nicht im Sinne einer guten Bildungsarbeit sein und trifft auch hier wieder die Schwachen in unserer Gesellschaft.” Prisma habe über zwei Jahrzehnte sehr gute Arbeit geleistet. Das hochqualifizierte Personal habe seine Gehälter in den letzten Jahren mehrfach freiwillig gekürzt, um die Arbeitsplätze zu erhalten. “Es ist unglaublich, dass dieser Bildungsträger nun durch die Ausschreibungspraxis und Auswahlkriterien der öffentlichen Hand ruiniert wird”, so Margaretha Hölldobler-Heumüller abschließend.

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