Gersfeld. Die hessische Umweltministerin Silke Lautenschläger (CDU) appellierte hinsichtlich des Kernzonenproblems im Biosphärenreservat Rhön zur Gelassenheit. „2013 ist die nächste Überprüfung des Biosphärenreservats Rhön durch die UNESCO. Bis dahin sollte man bei allen laufenden Bemühungen nichts überstürzen“, sagte die Ministerin während eines Besuchs auf dem höchsten Berg der hessischen Rhön.
Beseitigung des Kernzonendefizits „mit Bedacht angehen“
Die Prüfung der in Frage kommenden Flächen dauere ihre Zeit, und dafür sollte es auch keine Vorgaben geben. Es gelte, mit Bedacht vorzugehen. „Die Rhön ist auf einem guten Weg und kann in vielerlei Hinsicht zur Modellregion für andere werden“, sagte die Ministerin für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Dem Biosphärenreservat droht womöglich die Aberkennung des Titels durch die UNESCO, wenn nicht weitere Zonen ausgewiesen werden, die künftig ohne menschliche Eingriffe sich selbst überlassen bleiben. Im hessischen Teil des Biosphärenreservats fehlen derzeit noch rund 270 Hektar, erläuterte der Geschäftsführer des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön und Sachgebietsleiter Biosphärenreservat Rhön beim Landkreis Fulda, Martin Kremer. Otto Evers, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, befürchtet einen großen Imageschaden für die Rhön, wenn die UNESCO-Forderung von drei Prozent nicht erfüllt wird.
Lautenschläger sicherte in diesem Zusammenhang die Unterstützung ihres Ministeriums zu. „Wir werden das hinkriegen, davon bin ich felsenfest überzeugt“, sagte Fuldas Landrat Bernd Woide. Er warb außerdem für den so genannten Masterplan Wasserkuppe, der als umfassendes Leitbild für die weitere Entwicklung des Berges dienen soll. „Eine Blauleitplanung alleine reicht nicht“. Es gebe mehr zu beachten. Ob Segelflieger, Wanderer oder Touristen, die mit dem Auto kommen – jede Gruppe habe ihre Berechtigung auf der Wasserkuppe. Der Naturschutz setze die Maßstäbe für den Plan; die Jahrhunderte alte Nutzung und Besiedlung des Berges seien aber genauso zu berücksichtigen, betonte Woide.
Aufwertung des Biosphärenreservats Rhön
Die Ministerin begrüßte die Anstrengungen und entkräftete Befürchtungen, es gehe dabei um einen Ausverkauf. Die Planung, die unter der Federführung des Wirtschaftsministeriums erstellt wird, diene vielmehr der Aufwertung des Biosphärenreservats Rhön gegenüber der UNESCO. „Es geht eher um den Rückbau, vor allem im einstigen militärischen Bereich“, so Silke Lautenschläger im Pressegespräch.
Während ihres kurzen Aufenthalts in der hessischen Rhön besichtigte Silke Lautenschläger unter anderem das Naturschutzgebiet Rotes Moor, das Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe, informierte sich über die ökologische Entwicklung im Biosphärenreservat Rhön und die Vermarktungsstrategien der neuen Dachmarke Rhön GmbH. Die Zusammenarbeit der fünf Landkreise, der Kommunen und Verbände sei vorbildlich. „Sie müssen sich keine Sorgen machen, nicht genug wahrgenommen zu werden“, resümierte sie am Ende ihres Besuchs.
Im Oktober wird die Ministerin erneut in der Rhön erwartet, wenn das 30-jährige Jubiläum des Naturschutzgebiets Rotes Moor ansteht.