Fulda. (hm) „In der Diskussion über das Für und Wider der Außenbestuhlung in der Florengasse und Fuldas Innenstadt fehlt mir die Beachtung der Belange unserer Mitbürger mit Behinderung“, so Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel jüngst. In mehreren Gesprächen mit den Behindertenverbänden wurde gerade dieses Thema vermehrt angesprochen und auch jedes Jahr in Absprachen zwischen Ordnungsamt der Stadt und Gastronomiebetreibern fixiert. Daran halten sich die Gastronomen in großer Mehrzahl, es gibt aber einige Vereinzelte, die die getroffenen Vereinbarungen nicht einhalten. Dies gilt es im Interesse des Gemeinwesens zu regulieren. Bürgermeister Dr. Dippel fordert zur Rücksichtsnahme auf, denn so können alle Freude z.B. beim abendlichen Stadtbummel haben, die kostbaren und leckeren Speisen und Getränke der engagierten Gastronomie genießen, so Dippel.
Hauswände als Orientierungshilfe
„Der einhellige Wunsch der Verbände war stets, dass die Hauswände möglichst frei von Hindernissen gehalten werden sollten“, so Dippel. Gerade die Hauswände, als natürliche Begrenzung, werden von blinden Mitbürgerinnen und Mitbürgern als Orientierungshilfe genutzt. Hier ist es schädlich, wenn die Wände mit Stühlen oder Tischen versperrt sind.
Die Stadtverwaltung mit ihrem Ordnungsamt versucht die Interessen auszupendeln. Auf der einen Seite sind die Befürworter für eine unbegrenzte Außengastronomie. Auf der anderen Seite die Bürgerinnen und Bürger, die die Gehwege möglichst uneingeschränkt nutzen möchten. „Wir machen hier einen Spagat“. Mit diesen Worten bezeichnet Dippel die jährliche Diskussion in Bezug auf die sommerliche Außenbestuhlung. Der Bürgermeister: „Sicherlich spielen wirtschaftliche Interessen eine wichtige Rolle. Es ist schön im Ambiente unserer tollen Stadt einen Kaffee oder Latte Macchiato zu trinken und den Leuten beim Flanieren zuzuschauen. Jedoch müssen wir neben dem Stadtbild auch die Verkehrssicherungspflicht sowie weitere Interessen im Auge behalten. Die Regelungen in der Außenbestuhlung muss gerade im Blick auf ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Anwohnern sowie z.B. Müttern mit Kinderwagen sehr eng gezogen werden, deshalb ist wichtig die vorgegebene Ordnung einzuhalten.“
Spezielle Plattenbeläge
Dippel, der auch als Behindertenbeauftragter der Stadt Fulda fungiert, ist stets mit den Behindertenverbänden im Gespräch. Bei einem der letzten Gespräche wurde der Stadt ein Lob bezüglich der blindengerechten Gestaltung des Busbahnhofes ausgesprochen. Spezielle Plattenbeläge bieten hier eine besondere optische und gestalterische Orientierung für die blinden Mitbürgerinnen und Mitbürger. Akustische Signalgeber an den Ampeln ermöglichen ein sicheres Überqueren der Straße. „Auch daran müssen wir noch weiter arbeiten, das ist insgesamt noch nicht optimal“, resümiert Dippel.
Internetauftritt barrierefrei und mit Vorlesefunktion
Wir bearbeiten dieses Thema weiter, so Dippel und gibt einen kleinen Ausblick auf die Homepage von Fulda. „Unter www.fulda.de haben wir einen barrierefreien Internetauftritt erstellt, der nach und nach auch visuelle und akustische Bestandteile erhält. Vor kurzem wurden Videos und Audios eingebaut und zukünftig wird ein Reader die gesamten Inhalte der städtischen Internetseiten vorlesen. „Dieser Dienst ist gerade für Sehbehinderte ein wichtiger Baustein, um aktuelle Meldungen und Informationen über die Stadt zu erfahren und um am Gemeinwesen teilzunehmen“, so Dippel.