Fulda. Die ÜWAG wird sich mit einer Investition bis zu 28,23 Millionen Euro an Planung und Bau eines hochmodernen kommunalen Gemeinschafts-Steinkohlekraftwerks mit 750 Megawatt Leistung in Krefeld-Uerdingen beteiligen. Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Überlandwerk Fulda-Hünfeld-Schlüchtern, der Alleinaktionär des Unternehmens, stimmte diesem Vorhaben jetzt zu. Damit setzt die ÜWAG den Ausbau ihrer Eigenerzeugung fort.
Höchste Effizienz mit modernster Technik und Wärmeauskopplung
Mit ihrer Beteiligung an der Trianel Kohlekraftwerk Krefeld Projektgesellschaft mbH & Co. KG (TKK) sichert sich die ÜWAG eine Kraftwerksscheibe mit maximal 60 Megawatt Leistung an dem geplanten Kraftwerk. Die ÜWAG ist der fünftgrößte der insgesamt 22 Partner; die Gesamtkosten des Projekts liegen bei rund 1,4 Milliarden Euro.
„Durch diese Beteiligung können wir künftig ein gutes Drittel unseres Strombedarfs mit eigenen Kraftwerken decken. Damit erreichen wir eine sinnvolle Größe im Beschaffungsportfolio“, erläuterte ÜWAG-Vorstand Dipl.-Ing. Günter Bury den Abgeordneten der Verbandsversammlung. Wie bereits das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Hamm-Uentrop, das seit Oktober 2007 Strom produziert, und das Steinkohlekraftwerk Lünen, dessen Bau im September 2008 begonnen hat und das 2012 ans Netz gehen soll, ist auch das Steinkohlekraftwerk Krefeld ein kommunales Gemeinschaftsprojekt der Trianel-Gruppe.
Preisausschläge dämpfen
„Gemeinsam mit anderen Regionalversorgern und Stadtwerken kämpft die ÜWAG im Trianel-Netzwerk auf diese Weise gegen das Erzeuger-Oligopol auf dem deutschen Strommarkt. Wenn wir den Erzeugungswettbewerb wirkungsvoll stärken, profitieren unsere Kunden dadurch, dass Preisausschläge gedämpft werden können“, warb Günter Bury für das Projekt.
Die ÜWAG investiert nicht nur in die Beteiligung an Großkraftwerken zur Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen: Auch an der Planung für den Offshore-Windpark Borkum-West II ist der heimische Energieversorger beteiligt. Großen Wert legt die ÜWAG darauf, dass auch bei der Planung für das Steinkohlekraftwerk strenge Maßstäbe für die Umweltverträglichkeit angelegt werden.
Modernste Technik – höchster Energienutzungsgrad
Die Stromerzeugung am Niederrhein wird mit modernster Technik erfolgen. „Der Energienutzungsgrad des Kraftwerks wird durch die Dampfauskopplung für den benachbarten Chemiepark Krefeld-Uerdingen insgesamt bei rund 57 Prozent liegen“, berichtete der ÜWAG-Vorstand. Mit einer technisch jederzeit problemlos realisierbaren weiteren Wärmeauskopplung – zum Beispiel für die Fernwärmeversorgung in Krefeld – ließe sich dieser sogar auf über 60 Prozent steigern: „Ein solcher Wert wird von keinem anderen bestehenden oder derzeit geplanten Kraftwerk erreicht“, betonte Günter Bury.
Die Anlieferung der Kohle zum Kraftwerk erfolgt über Schiff und Bahn; das Kohlelager wird umbaut, und modernste Filtertechnik reinigt das Rauchgas. Sobald die Technik „Carbon Capture and Storage“ (CCS) zur Abtrennung von Kohlendioxid großtechnisch zur Verfügung steht, kann die Anlage damit nachgerüstet und so in wenigen Jahren zum klimaneutralen Kohlekraftwerk werden.
Investition bis zu 28,23 Millionen Euro
Die Verbandsversammlung stimmte nun der Beteiligung der ÜWAG an der TKK zu. Beim Baubeschluss, der 2010 fallen soll, sichert sich die ÜWAG damit eine Kraftwerksscheibe von bis zu 60 Megawatt Leistung. Die ÜWAG investiert bis zu 28,23 Millionen Euro in die Kraftwerksgesellschaft. Mit einer 60-Megawatt-Kraftwerksscheibe der ÜWAG können pro Jahr bis zu 460 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden – so viel, wie rechnerisch rund 120.000 Vier-Personen-Haushalte durchschnittlich im gleichen Zeitraum verbrauchen bzw. rund 15 Prozent des aktuellen ÜWAG-Stromabsatzes. Im Jahr 2014 soll das Gemeinschafts-Kohlekraftwerk Krefeld seinen Betrieb aufnehmen.
„Mit der Beteiligung am Steinkohlekraftwerk Krefeld kommen wir unserem Ziel ein großes Stück näher, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kurz- und Mittelfristverträgen für die Strombeschaffung sowie Eigenerzeugung vor dem Hintergrund steigender und sich zunehmend unvorhersehbar bewegender Stromgroßhandelspreise aufzubauen“, sagte ÜWAG-Vorstand Günter Bury. Als unabhängiger kommunaler Energieversorger könne die ÜWAG mit dem Ausbau der Eigenerzeugung darüber hinaus ihre Wettbewerbsposition langfristig stärken.