Fulda. Von März auf April ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Fulda erneut leicht angestiegen. Im April waren 6.959 Menschen arbeitslos. Das waren 78 mehr als im März. Dies belegt die Auswirkungen der schwachen Konjunktur auf den Arbeitsmarkt, denn im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte die Arbeitslosigkeit um 230 Personen abgenommen. Im Vergleich zum April 2008 stieg die Arbeitslosigkeit sogar um 902 Personen an. Gut ein Drittel der Steigerung betrifft das Stadtgebiet Fulda, wo 362 Frauen und Männer mehr arbeitslos waren als im April 2008. Im Altkreis Hünfeld erhöhte sich diese Zahl im gleichen Zeitraum um 158 auf 922.
Arbeitslosenquote von 6,3%
Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Fulda beträgt nun 6,3 Prozent (April 2008: 5,6 Prozent). Da bei Entlassungen die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten primär von der Agentur für Arbeit betreut werden, stieg dort die Arbeitslosigkeit stärker an, und zwar um 842 gegenüber dem Vorjahresmonat. Beim Amt für Arbeit und Soziales erhöhte sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen um 60.
Die Arbeitsmarktkrise betrifft bislang vor allem den gewerblich-technischen Bereich. Dadurch stieg die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 814 gegenüber dem Vorjahresmonat, bei den Frauen um 88. Erstmals seit Juli des vergangenen Jahres verzeichnete die Agentur bei den Frauen wieder einen Zuwachs gegenüber dem Vormonat (+154), bei den Männern ging die Arbeitslosigkeit gegenüber März zurück (-76).
Saisonarbeit
„Diesen – wenn auch nur leichten – Rückgang bei den Männern verdanken wir vor allem dem Ende des Winters. Die ersten Arbeitslosen konnten wieder in ihre Tätigkeiten im Außenbereich vermittelt werden“, kommentiert Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Fulda. Der Agenturchef hofft, dass der Bedarf an Facharbeitern und Helfern im Bau- sowie im Garten- und Landschaftsbau in den nächsten Monaten steigen wird: „Wie wir aus verschiedenen Gesprächen mit Arbeitgebern wissen, sind ausreichend Aufträge vorhanden, deren Finanzierung jedoch nicht sichergestellt ist. Aus diesem Grund haben einige Unternehmen aus dem Bauhauptgewerbe inzwischen konjunkturelles Kurzarbeitergeld angezeigt.“
Einen starken Stellenrückgang verzeichnet die Agentur in den Bereichen Einzelhandel und Kraftfahrzeuggewerbe. Relativ schlechte Aussichten haben darüber hinaus Bewerberinnen und Bewerber im Speditionsgewerbe, insbesondere wenn sie nicht im Besitz des Führerscheins C/CE sind.
Trotzdem Fachkräftemangel
Bedarf an Fachkräften besteht weiterhin unter anderem im Gastgewerbe sowie in der Altenpflege. Hier werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, die im Hinblick auf die Arbeitszeiten flexibel sind. Insbesondere in der Altenpflege suchen die Arbeitgeber Teilzeitkräfte. Neben Versicherungen, die auch Seiteneinsteiger als Bewerber für den Versicherungsaußendienst berücksichtigen, sind Friseure auf der Suche nach Personal mit Berufserfahrung.
In den letzten April-Tagen ist der ohnehin bereits hohe Beratungsbedarf hinsichtlich des Kurzarbeitergeldes noch einmal stark angestiegen. Bis Ende April haben 150 Betriebe für 6.877 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Wie viele der Beschäftigten tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann aufgrund der erst später erfolgenden Abrechnungen noch nicht genau beziffert werden. Ungeachtet dessen kommt der Beschäftigungssicherung durch die Gewährung von Kurzarbeitergeld in der historischen Krise eine immer größere Bedeutung zu. Arbeitslosigkeit kann in hohem Maße vermieden werden. Verstärkt nutzen die von Kurzarbeit betroffenen Betriebe inzwischen auch die Möglichkeit der Qualifizierung in der arbeitsfreien Zeit. 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden bereits geschult, Schwerpunkte der Schulungen sind Wirtschaftsenglisch, Vertrieb, Logistik, Lager, Kältetechnik. „Wir unterstützen Qualifizierungsmaßnahmen während der Kurzarbeit, um unsere Betriebe in der Region für den Wettbewerb in und nach der Krise zu stärken“, konstatiert Agenturchef Waldemar Dombrowski.