Eine ganz ausgefallene Idee hatten die ehemaligen Achtklässler der Volksschule Engelhelms, die im März 1963 aus der Schule entlassen wurden. Damals schon versprach man sich, wir wollen uns immer wieder treffen und mindestens einmal gemeinsam nach Berlin und einmal ans Mittelmeer fahren. Vor vier Jahren, als alle aus der Klasse 66 Jahre „jung“ waren, waren sie für drei Tage in Berlin und dieses Jahr wollten die 70iger ans Mittelmeer fahren. Es ging zwar nicht direkt ans Mittelmeer, sondern an die Adria. Zwei Schüler der damaligen Schulentlassungsklasse sind leider schon verstorben. Aber die übriggebliebenen sieben Schüler und zwei Schülerinnen wollten mitmachen, bei der Reise mit 70 Jahren nach Venedig.
Noch rechtzeitig vor der großen Überschwemmung ging es mit dem Reisebus nach Venedig. Vier damalige Schüler und eine Schülerin sagten sofort zu. Vier konnten krankheits-bedingt nicht mitfahren. Ein bisschen wenig für einen Busausflug. Also wurde gemeinsam entschieden, die Ehepartner erstmals nach 55 Jahren mitzunehmen. Wie sich herausstellte, eine hervorragende Idee. Also ging es morgens um 04:45 Uhr am Fuldaer ZOB ab. Schon im Bus war die Stimmung riesig, Lieder wurden gesungen und viel erzählt. Keiner hatte Sorgen vor der langen Busfahrt. Kurz nach 17 Uhr erreichten wir Jeselo. Abends saß man zusammen, man hatte sich immer noch viel zu erzählen. Man gedachte auch der beiden Verstorbenen.
Am nächsten Tag ging es mit dem Schiff nach Venedig bis kurz vor den „Canale Grande“. Ein geführter Stadtrundgang zeigte uns bei fast blauem Himmel die Sehenswürdigkeiten. Auf dem Marcusplatz stand noch kein Hochwasser. Wir hatten Glück und waren von der Pracht und Größe Venedigs begeistert. Am nächsten Tag ging es zu den beiden Venedigs vorgelagerten Inseln Murano und Burano. Bei herrlichem Wetter besichtigten wir die berühmten Glasbläserwerkstätten.
Am Abend wurde nochmals ausgelassen auf der Strandpromenade gefeiert, denn am nächsten Morgen ging es schon wieder nach Fulda zurück. Etwas müde, aber doch freudig und gut gelaunt kam man abends am Busbahnhof an.
Alles hat ein Ende, auch so eine tolle Klassenfahrt nach Venedig. Man verabschiedete sich herzlich und gab sich das Versprechen, spätestens in zwei Jahren muss so eine Fahrt wiederholt werden. Schmunzelnd fügten die Frauen hinzu: „Es muss ja nicht mehr die Adria sein, der Bodensee reicht vielleicht auch!“ Aber auf jeden Fall sollen wieder die Ehepartner mitfahren.
Alle bedankten sich noch bei ihrem Schulfreund Helmut Trabert. Denn er war es, der die Planung und Organisation in die Hand genommen hatte.